Schockstarre

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Ich stand vor der Schule und fragte mich ob ich mir das wirklich an tun wollte. Doch meine Entscheidung wurde mir blitzschnell abgenommen da eine Herde von Schülern mich zu den Kontrollpunkten mitriss. Ich wollte mich wehren, kämpfte gegen den Strom doch es brachte nichts.
So blieb mir nichts anderes übrig als mich in die Reihe zu stellen, gepresst an all die Schüler fühlte ich mich unwohl.

Ich versuchte mir Platz zu machen, doch egal wie viele ich von mir wegschob es drängten sich nur noch mehr in die Zwischenräume die ich schuf. Ich war kurz vorm ausflippen, doch da war ich plötzlich auch schon dran. Ich wurde nach vorne geschoben und geschubst.

Ein Security zog mich zu sich und tastete mich von oben bis unten ab, ich musste durch so ein komisches Röntgenteil gehen und meine Tasche ausleeren. Ich hasste das. Ich mein die konnten mich überall anfassen wo sie wollten, das Schlimmste ich sollte dabei eigentlich keine Probleme haben. Ich sollte doch eigentlich nichts fühlen und mal ganz ehrlich denen kann das doch herzlich egal sein was ich in der Tasche habe.

Als ich dann alles wieder hineingelegt hatte entdeckte ich gleich neben meiner Tasche mein kleines Goldkettchen, das ich als kleines Kind immer getragen hatte. Heimlich unter meinem Shirt versteckt. Sie hatte meiner Urgroßmutter gehört. Das war noch vor dem ganzen. Bevor der Rat gegründet wurde und bevor unsere Gesellschaft so leblos wurde.
Ich stockte.

Hatten sie es gesehen?!

Ich sah den Security Mann an und er blickte zurück.
Ich reagierte so schnell wie noch nie.
Ich packte das Kettchen stopfte es in mein Geheimfach in meiner Tasche und lief in die Schule.
Da hatte ich wohl echt Glück.
Normalerweise würden Sie uns alle farbigen Gegenstände die wir bei uns trugen abnehmen und verbrennen.

Ich trat in die Schule ein und ließ mir nochmal den Abblauf durch den Kopf gehen.
Mathe
Biologie
Physik
Deutsch
Latein
Mittagspause und dann noch zwei Stunden Turnen

Ich seufzte. Das würde ein langer Tag werden. Ich ging zu meinem Spind. Meine Zahlenkombination wusste ich schon auswendig. Es war meine 3. Woche hier an dieser Schule aber sowas merkte ich mir schnell.
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Das Schloss klackte und mein Spind sprang auf. Es offenbarte sich mir ein leeres, kleines Fach am oberen Ende des Spindes und ein langes Fach mit Hausschuhen darin im unteren Teil des Spindes. Alles Schwarz. Alles...

...bis auf meine Hausschuhe die waren weiß.

Was hätte ich anderes erwarten können. Es wird sich nun nie etwas ändern.

So schlüpfte ich also aus meinen Schuhen und in meine Hausschuhe, räumte noch mein Lateinheft in den Schrank und schloss ihn dann wieder. Ich sah an mir herunter. Ich hatte alles was ich brauchte.

Noch einmal atmete ich tief durch...

Ich sah durch die Gänge die wie ein Labyrinth angelegt waren und zu verschiedenen Türen zeigten. Alles weiß oder grau. Wieso bin ich die einzige die das hier verrückt macht? Die Einzige die nicht so leicht zu manipulieren ist? Wieder ein langer Luftzug...

Wieso bin ich so alleine? Niemand kann das sehen was ich sehe?

Ich ließ den Kopf hängen und bekam als Antwort auf mein Benehmen einen festen Schlag auf den Hinterkopf. Ich schreckte auf und sah Miss Miller in die eiskalten blauen Augen. Sie stand selbstbewusst vor mir mit strengen Blick.

"Dafür bekommst du 1 Stunde nachsitzen und ich will diese Haltung nie wieder von ihnen sehen, Miss.", sagte sie mit fester Stimme und ihre grauen Haare bewegten sich kein Stück als sie sich mit einem Schwung umdrehte um weiter ihren Rundgang durch das Schulhaus fortzusetzen. Ich war immer noch geschockt und wollte auf meinen Hinterkopf greifen aber dafür hätte ich bloß noch mehr Ärger bekommen, deshalb ließ ich es und blickte um mich.

The PeppermintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt