(3)Katherine Gilmore

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,,SCHATZ, LOS JETZT!" Schrie mich Danny an und zog mich heftig am Arm in einen anderen Gang. Ich erwachte aus meiner Starre und tat Danny gleich.
Aber wo... ,,Daryl?" Während ich angestrengt versuchte durch den halbdunklen Gang zu rennen ohne zu stolpern, hielt ich mein Kataner immer noch fest in der Hand.

Plötzlich riss etwas an meinem Arm. ,,Nein!" Ich versuchte mich aus dem festen Griff zu wehren als ich plötzlich in Daryls Gesicht blickte. ,,Scheiße Daryl!!" Anstatt mir zu antworten legte er energisch seinen Finger auf seine Lippen um mir zu deuten das ich meine Klappe halten sollte. Er hatte mich in ein altes Klassenzimmer gezogen in welches jetzt auch Danny keuchend rein huschte. Leise verschloss ich die Tür und wir schoben einen großen Schrank, welcher in der hinteren Ecke des Raumes stand, vor die Tür. Außerdem kam Danny mit dem Pult, was anscheinend nicht so leicht war, wie er vermutet hatte, und versuchte es vor die Tür zu schieben. Schnell eilte ihm Daryl zu Hilfe.

Ich checkte ob es in diesem Raum noch weitere Türen gab. Doch das war nicht der Fall. Lediglich Fenster, welche ich mit leicht staubigen Vorhängen zu zog. Es drang nur noch ein bisschen Licht durch ein paar Löcher der Vorhänge in den Raum. Draußen auf dem Gang hörten wir nur Geschlurfe von toten Körpern die nach etwas zu Essen fauchten und stöhnten.

In diesem Raum hingen viele selbst gemalte Bilder, die wahrscheinlich einst von den Kindern aus diesem Klassenraum angefertigt wurden.
An der Tafel standen irgendwelche Mathematische Fromeln mit denen ich grade nichts anzufangen wusste.

Mir viel eine Pinnwand ins Auge, auf der Fotos von Kindern zu sehen waren. Verschieden Fotos. Klassenfotos. Von Klassenfahrten oder auf einfach nur Quatschbilder, die sie irgendwann so mal zum Spaß geschossen hatten.
Mein Blick fiel auf ein Mädchen. Bildschön. Lange dunkelblonde Haare, ein breites Grinsen im Gesicht und sommerlich gekleidet. Sie war es... Der Zombie der mich erstarren ließ. Katie. Sie war eine gute Freundin von Annabell. Sie hasste es wenn man sie Katherine nannte. Das tat man nur wenn sie scheiße gebaut hatte. Sie kam oft zum Spielen zu uns und hatte als ihre Eltern für 2 Wochen verreisten auch bei uns übernachten dürfen. Sie war ein liebes Mädchen. Ich hatte sie sehr in mein Herz geschlossen. Sah sie fast wie eine zweite Tochter für mich.

An den Gedanken meiner Tochter stiegen mir Tränen in die Augen und ich musste leise schluchzen. Danny kam zu mir. Er wusste was ich dachte.
Das tat er immer.
Er schloss mich fest in seine Arme und ich vergrub mein Gesicht in seiner Brust.
Er streichelte leicht meinen Kopf. In diesem Moment mussten keine Worte gewechselt werden. Das hier reichte vollkommen.
Weitere Tränen sogen sich in seinem blutbespritzten Pulli auf.

Langsam löste ich mich von ihm und er hob mein Kinn ohne mich loszulassen. Ich sah den Schmerz in seinen Augen, doch auch jede Menge Stärke und Kraft. Die würde auch ich so langsam wieder brauchen. Es ist zu lang her um noch weiter zu trauern.

Trauer macht einen Schwach. Das konnten wir in dieser Zeit nicht gebrauchen.

Ich löste mich behutsam aus seinem Griff und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Ich formte ein danke mit den Lippen.

Daryl schaute aus dem Fenster. Er sah sehr konzentriert aus, als versuche er irgendetwas zu planen. Leise ging ich zu ihm hin. ,,Was ist los?" Fragte ich ihn als ich den Vorhang auch für mich ein Stück zur Seite schob. Ich sah das wir in einem Klassenzimmer, nahe liegend an der Straße waren. Unter uns ging es nur knapp 3 Meter in die tiefe. Zu hoch für Matschbirnen. Perfekt zum rausspringen.

,,Siehst du dort hinten diese Lichter in dem kleinem, eingezäunten Häusschen neben der Kirche?" Ich versuchte Daryls Hinweis zu finden und genau dann sah ich es auch. ,,Ja!! Was denkst du? Überlebende?"
,,Klar was sonst. Strom gibt es schon lange nicht mehr. Muss Kerzenlicht sein. Für eine Lampe ist das zu dunkel." Er hatte recht.

,,Meinst du wir sollten nachsehen?" Ich wusste das wir es mussten. Lebensmittel hatten wir längst keine mehr. Naja und auf der Suche nach einem sicheren Schlafplatz waren wir hier ja nun auch gescheitert.

,,Ja. Aber nicht jetzt. Erst wenn es dunkel wird. Das ist besser wenn wir von den Beißern nicht gesehen werden wollen." Danny wante sich uns zu und nickte Daryl zustimmend zu.
Bis dahin mussten wir es wohl noch ein bisschen aushalten.

Es war mittag also würde es noch ein Weilchen dauern.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 10, 2016 ⏰

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