6- Kennen lernen..
Ein Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken. Die Tür öffnet sich und Angela kommt ins Zimmer. Fragend sehe ich Angela an. Als Antwort gibt sie mir einen Brief. Auch Annie bekommt einen Brief von einer ihrer Zofen. Ich öffne ihn und ziehe den Brief aus dem Umschlag.
Sehr geehrte Lady Isabel,
Ich will ihnen hier mit mitteilen, das Sie Morgen um 11 Uhr im Damensalon erscheinen sollen, zum gemeinsamen Frühstück und kennen lernen unter den Erwählten.
Die Veranstaltung ist Pflicht, weitere Informationen erhalten Sie morgen.
Mitfreundlichen Grüßen,
Clara
Ich lege den Zettel zurück in den Umschlag und sehe zu Annie. Sie strahlt mich fröhlich an.
„Oh mein Gott, ich bin ja so froh das wir uns mit den anderen anfreunden sollen, ich habe befürchtet das wir uns wie Feinde verhalten und jede als Konkurrenz sehen sollen." sagt Sie kichernd und ich nicke. Sie erinnert mich wenn Sie kichert an ein kleines Kind. Bisher habe ich mit niemanden außer Annie geredet, wie die anderen wohl sind?
Ich lasse mich in mein Kissen sinken und lasse meine Gedanken zu meiner Familie schweifen.
Was sie wohl gerade machen? Und ob es ihnen gut geht? Ich hoffe es... So viele Fragen und niemand ist hier,der sie mir beantworten könnte...
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Zusammen mit Annie gehe ich in den Damensalon, wo wir ausnahmsweise heute frühstücken werden. Ich setzte mich neben Annie. Der große Tisch ist schon voll von köstlichen Leckereien; Obst, Gemüse, Marmeladen, Wurst und seltsame Gebäcke die ich noch nie im Leben gesehen habe.
Als endlich Clara kommt und sich setzt, können wir zum essen anfangen. Unschlüssig sehe ich auf die vielen Schalen vor mir, das wenigste kenne ich von zuhause, alles andere ist mir fremd.
„Probiere die. Die schmecken gut!" Ein Mädchen mit lockigen, blonden Harren und wunderschönen Blauen Augen grinst mich an.
„Wenn du das sagst." sage ich,lächle leicht zurück und probiere eines der rot – gekörnten Dinger.
„Wow! Das schmeckt lecker."
Sie kichert und isst dann selbst eins.„Melonen. Und das musst du auch probieren. Das gelbe da, ja richtig. Das ist eine Ananas. Und ich bin Lucia."
Ich nehme mir eine Ananas, wie Lucia es nennt und nicke. Wie auch die Melone schmeckt die gelbe Frucht ebenfalls Lecker.. „Isabel." antworte ich und richte meine Aufmerksamkeit auf schwarze und rosa Beeren. Wie die wohl schmecken?
„Und, hast du Geschwister, Isabel?"fragt sie. „Und das sind Brom- und Himbeeren."
Ein paar Sekunden vergehen, in denen ich nur auf die Beeren starre. Dann nicke ich. Ich wende meinen Blick von den Beeren, der Hunger ist mir vergangen.Während ich mich hier voll fresse, hungert vielleicht gerade meine Familie. Wieso bin ich so egoistisch und habe nicht daran gedacht?Ich wende meinen Blick von den verlockenden Essen und sehe stattdessen zu Lucia.
„Du? Hast du Geschwister?" frageich der Höflichkeit zuliebe. Sie nickt lächelnd.
„Ich habe eine große Schwester, ihr Name ist Hermine." erklärt Sie. Ich nicke.
Und dann sagt niemand mehr etwas.
Nach dem alle mit frühstücken fertig sind, geht es zu zweiten Punkt, wie Clara gerade erklärt.
„Jede von ihnen wird sich jetzt kurz und knapp vorstellen. Sie beginnen." befehlt Clara und zeigt auf ein Mädchen mit Roten Haaren.
„Ich bin Olivia Spencer, bin 18Jahre alt, habe vier Geschwister. Ich singe gerne und komme aus Kansas." erzählt Sie gelangweilt.
Als nächstes ist ein brünettes Mädchen dran, mit dem Namen Vanessa Chamber. Ella Little, die Blondine die ich schon bei der Auswahl der Erwählten kennen gelernt habe ist die dritte.
Bisher sind mir Olivia, sowie Vanessa und Ella ziemlich unsympathisch. Toller Anfang.
Anschließend kommen zwei brünette Mädchen, Badil Lewis und Viktoria Thurgood.
Und so geht das noch weiter, bis ich an der Reihe bin.
„Ich bin Isabel O'Mara, 17 Jahre alt und komme aus Lawrance."
Mehr sage ich nicht und niemand hackt auch weiter nach. Darüber bin ich froh. Nach mir kommt Lucia vom Frühstück, eine Sofia Hadley und anschließend eine Perrie Granger. Ab da höre ich nicht mehr zu. Ich kann mir unmöglich so viele Informationen zu so vielen Personen merken.
Als alle durch sind, sollen wir uns persönlich unterhalten. Unschlüssig bleibe ich stehen. Ich war noch nie gut darin, Smalltalk zu führen. Und mit wem außer meiner Familie hätte ich den reden sollen? Zuhause konnte ich niemanden vertrauen, nur meiner Familie. Verzweifelte Menschen schrecken vor nichts zurück, sie tun alles um zu überleben. Das hab ich am eigenen Leib erfahren müssen...
„Ehm, Hey.. Isabel, nicht wahr?"
Ich drehe mich um und erkenne Badil Lewis, die mich schüchtern anlächelt. Ich nicke.
„Und du bist Badil." Stelle ich fest. Sie nickt. Dann erscheint wieder ein Lächeln in ihrem Gesicht, so breit das ich ihre weißen Zähne funkeln sehe.
„So wie es aussieht, müssen wir uns kennen lernen."
„Anscheinend." Ich grinse Sie auch an. Badil mag ich, genau so wie Lucia und Annie. Vielleicht werden wir sogar so etwas wie Freunde. Ja , irgendwann vielleicht, da bin ich mir sicher.
„Na dann, erzähl mir ein bisschen was über dich, deine Vorstellung war ja ziemlich karg." Ihr grinsen wird noch breiter und ich lächle zurück.
„Über mich gibt es nicht viel zu erzählen." sage ich wahrheitsgetreu. Augenblicklich reißt Badil ihre Augen weit auf.
„Sag das nie wieder. Es gibt immer etwas zu erzählen! Immer! Was ist deine Lieblingsfarbe?" Fragt sie und sieht mich drängend an. Nach kurzen Überlegen antworte ich ihr mit Orange.
„So wie Ella Little ihr Kleid?" Ich schüttle meinen Kopf als ich ihr Kleid sehe, das mehr ocker als Orange ist.
„Nein. Ich meine das Orange der untergehenden Sonne. Hast du das schon einmal gesehen? Es ist wunderschön... „sage ich und sehe vor meinen inneren Auge die glühende, untergehende Sonne.
Ich finde Sonnenuntergänge und Sonnenaufgänge sind faszinierend. Zuerst ist überall die schwarze Dunkelheit der Nacht und am frühen Morgen tauchen die ersten Sonnenstrahlen das Land in ein sanftes Orange, es erinnert mich an Hoffnung. Das es nicht immer dunkel um uns sein wird, sondern irgendwann auch unsere Sonne, unser Licht kommt, das uns von dem Armut erlöst. Ich hoffe es kommt bald...
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(993 Wörter)

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The Selection
Teen Fiction„Nachdem 4. Weltkrieg hat sich die ganze Welt geändert.- Oder zumindest das, was von ihr übrig geblieben ist. Das System, das nun das Land regiert ist Schrott, mehr als 50% der Menschheit lebt unter den schrecklichen Folgen des Armuts. Der Rest bad...