5 - Erinnerungen

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5– Erinnerungen

Teil2.


Schon drei Türen weiter höre ich das laute Gerede der anderen Mädchen. Zuvor im Zimmer hat mich Annie voll bequatscht weil Sie so aufgeregt sei, nun endlich mit Prinz Konstantin zu reden und irgendwas davon, das der erste Eindruck immer der wichtigste ist. Automatisch verlangsame ich meine Schritte.Jedoch stehe ich nach wenigen Schritten vor den Damensalon und gehe rein, Clara ist leider ebenfalls schon da und erklärt etwas. Natürlich hören alle Mädchen gespannt zu, außer ich. Noch immer halte ich mich an den Plan, so schnell wie möglich nach hause zu kommen.

Nachdem Clara fertig ist, müssen wir warten. Zumindest sieht es so aus, den die anderen suchen sich eine Beschäftigung. Nach einander werden anschießend unsere Namen aufgerufen und ebenso angespannter wird die Stimmung in Damensalon.Keins der Mädchen das gegangen ist, kam wieder zurück und so weiß natürlich niemand was Prinz Konstantin uns fragen wird, oder wie er so ist.Nach zwei Stunden, inzwischen ist schon die erste, ganz Ungelogen in Ohnmacht gefallen, wird plötzlich mein Name aufgerufen. Obwohl ich nicht nervös bin, fühlt sich mein Bauch seltsam an, als hätte ich etwas schlechtes gegessen. Ich stehe von dem Sofa auf und verlasse den stickigen Raum.

Nutze deine Chance.. Jacks Stimme hüpft in meinen Kopf herum, wie ein Gummiball in einem leeren Raum. Soll ich es vielleicht wirklich versuchen? Meiner Familie zuliebe? Und plötzlich wird mir etwas klar. Ich könnte ihnen helfen, einfach nur wenn ich hier so lange wie möglich da bleibe. Entschädigungsgeld. Ich schlucke den Kloß in meinen Hals runter und richte mich geraderauf. Ich verspreche ihnen, es wirklich zu versuchen, meiner Familie zuliebe. Wenn Sie mir schon das hier ermöglicht haben und für mich das wollen, darf ich sie nicht enttäuschen, ich muss wenigstens mein bestes geben. Ich muss ich sein, nicht schauspielern, so wie ich es eigentlich vor gehabt habe. Ich werde meiner Familie helfen.Vielleicht hat ja Annie recht gehabt und der erste Eindruck ist wirklich der wichtigste, oder zumindest einer der wichtigsten?

Fest entschlossen gehe in den Raum.Wie auch die bisherigen Räumen ist auch dieser sehr edel eingerichtet, vor einem kleinen Tisch sitzt Prinz Konstantin, den ich erst jetzt bemerke. Sofort verbeuge ich mich. Der erste Eindruck istder wichtigste, denk daran Isabel!

„Nehmen Sie doch platz." Sagt er,steht auf und zeigt auf den Stuhl ihm gegenüber. Ich nicke und setze mich. Schön. Und was jetzt?

Ich sehe zu ihm, er wirft einen Blick auf ein Blatt Papier wo ich verschiedene Namen erkenne. „Lady Isabel, nicht wahr?" fragt er lächelnd und sieht mich an. Ich nicke wieder. Es herrscht eine seltsame Stimmung und ich wage eine Versuch, sie aufzulockern.

„Das haben Sie gut abgelesen, eure Majestät."

Er grinst amüsiert. Dann zeigter auf die Teekanne, anschließend auf die Tasse vor mir.

„Wollen Sie vielleicht einen Tee?"

 Ich nicke wieder und schütte mir etwas in die Tasse. Plötzlich sehe ich einen Diener, der mich verdutzt ansieht und mit ihm Prinz Konstantin. „Habe ich etwas falsch gemacht?" Frag ich vorsichtig und gehe noch einmal alle Regeln im Kopf durch, an die ich mich erinnere. Tee trinken.Nein, darüber weiß ich nichts. Oder kann mich nichts erinnern. Ich hätte wohl doch besser aufpassen sollen, was Clara uns sagt. Verdammt.

Prinz Konstantin schüttelt nur lachend den Kopf.

Dann wird er wieder ernst, lächelt mich jedoch noch immer an.

„Wie gefällt es Ihnen hier, Lady Isabel?" fragt er und ich zucke ohne vorher zu überlegen mit den Schultern. War das sein Ernst? Gestern war ich noch zuhause und heute bin ich hier, in einem Schloss mehrere Stunden entfernt von meiner Familie und vertrauten Umfeld. „Was meinen Sie damit?" bohrt er weiter nach und jetzt sieht er wirklich interessiert aus. Ich bin mir sicher, ich sollte etwas anderes antworten, wie zum Beispiel: Es ist wunderschön hier und fühle mich total wohl, eure Majestät. Ein wunderschönes Zuhause haben Sie.

„Ich bin seit gestern erst hier,eure Majestät. Es sind zu wenig Eindrücke um eine ehrliche Meinung zu bilden." sage ich stattdessen wahrheitsgetreu und er nickt lächelnd.

„Sie sind die erste, die so etwas in der Art sagen." Anscheinend meint er das ernst, denn er sieht wirklich etwas fröhlicher aus. Ob das nun gut der schlecht ist, weiß ich nicht.

Und bevor ich das fragen kann, kommt nochmal der Diener und tippt auf seine Uhr, was als kleines Klopfen durch den Raum hallt. Prinz Konstantin macht ein Enttäuschtes Gesicht. Zumindest ist das ein enttäuschter Ausdruck auf seinem Gesicht.

„Wir müssen uns leider verabschieden, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag. Es hat mich gefreut Sie kennen zu lernen." sagt er und ich verbeuge mich.

„Auf wiedersehen."


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(761 Wörter)


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