Kapitel 2

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Das Wochenende verlief ziemlich ereignislos, Diana und ich haben immer noch nicht herausgefunden ob ich wirklich in Jack verliebt bin oder nicht. Wir versuchen es aber weiterhin zu untersuchen. Aber bis dahin gehe ich einfach ganz normal in die Schule wie sonst auch und verhalte mich Jack gegenüber hoffentlich normal, auf jeden Fall versuche ich es.

Schon seit ich heute Morgen aus dem Haus gegangen bin spüre ich so ein merkwürdiges Kribbeln im Nacken. Bei jedem kleinsten Geräusch zucke ich zusammen und meine Nackenhaare stellen sich auf, ich fühle mich beobachtet. Bilde ich mir das nur ein oder war da ein schleifendes Geräusch das mich verfolgt, komisch. Ich ging einfach normal weiter ohne mich umzudrehen, den Weg bis ich da war dachte ich ein wenig über meine Freunde nach und über die Schulstunden die wir heute haben würden. In der Schule angekommen fühlte ich mich ein kleines bisschen besser, aber ich war weit davon entfernt mich wohl zu fühlen. Und das lag nicht nur daran das ich Montage generell nicht mochte.

"Hi Lilith, was ist los mit dir? Du siehst so angespannt aus, stimmt etwas nicht?" ich zuckte zusammen "Mir gehts gut, erschreck mich nicht so, Varus!" "Hey hör mal wir können heute nicht zusammen nach Hause gehen, ich muss in die Stadt um noch ein paar Dinge zu besorgen." "Macht nichts, ich habe ja eh noch Klassendienst." Ich verdrehte die Augen, ich hasste diesen Dienst, immer alle drei Wochen musste ich den machen. Herr Böhmen riss mich aus meinen Gedanken indem er seine Aktentasche auf das Pult knallte und mit dem Unterricht begann.
Der restliche Tag verlief ganz normal und zum Glück hatte sich Varus wieder erholt sonst wäre ich ja noch gelangweilter gewesen als eh schon in der Schule. Als dann endlich die letzte Stunde zuende war, beeilte ich mich die Klasse sauber zu machen, um möglichst schnell nach Hause zu können. Als ich fertig war, war schon niemand mehr im Schulgebäude außer dem Hausmeister, komisch, obwohl ich mich beeilt hatte war ich trotzdem alleine hier. Ich zog die Jacke an und schnappte mir meine Schultasche. Draußen war es kalt obwohl es Sommer war, der Regen der den ganzen Tag schon niederrann, hatte wohl die Luft abgekühlt. Ich zog die Jacke eng um mich und ging los. Da war es wieder, dieses schleifende Geräusch, das ich heute Morgen schon gehört hatte. Sofort stellten sich meine Nackenhaare wieder auf und ich versteifte mich. Vielleicht war es doch nicht so eine gute Idee gewesen den kürzeren Weg zu nehmen der am Feld entlang durch verlassene Gassen führte. Das Schleifen kam immer näher. Ich drehte mich um und hielt unauffällig Ausschau ob mir jemand folgte. Niemand. Komisch da war doch jemand hinter mir, langsam drehte ich mich wieder nach vorne, um mich dann mit einem Ruck blitzartig wieder herumzuschnellen so das der Verfolger keine Zeit mehr hatte, sich zu verstecken und was ich da sah verschlug mir den Atem und mein Herz setzte einen Schlag aus. Eine Kreatur, so grässlich, das mann es sich kaum vorstellen mochte, kam auf mich zu. Ihr Fell guckte nur an manchen Stellen aus ihrem Knochenpanzer, der mit Stacheln übersät war. In ihrem Gesicht waren blutrote glühende Augen, die von etwas umrahmt waren, das aussah wie verwesende schwarze Haut und überall hingen verbrannte Fleischfetzen an ihrem Körper. Und als wäre das noch nicht genug, war sie bedeckt mit einer schleimigen, rötlichen, Masse, die bei jeder ihrer Bewegungen erzitterte. Ich wollte wegrennen aber mein Körper gehorchte mir nicht mehr, und so stand ich wie eine Statue da und sah das Wesen auf mich zukommen. Als es einen Meter vor mir stehen blieb, konnte ich mich endlich wieder bewegen, aber ich wusste das es nun zum wegrennen zu spät war. Das Untier holte mit einer Pranke aus und ließ sie auf mich hinabsausen, ich konnte mich nur noch mit einem Hechtsprung zur Seite retten. Ich rollte mich zur Seite als das Wesen schon wieder nach mir schlug, es schlug mehrmals auf mich ein, verfehlte aber jedes Mal. Plötzlich hörte man zwei Straßen weiter lautes Hundegebell und geknurrt. Dadurch war mein Angreifer kurz abgelenkt, das war meine Chance. Blitzschnell versteckte ich mich hinter einer Mülltonne und flüchtete in eine schmale Seitengasse in die die Kreatur nicht reinpasste. Irgendwo am Arm musste sie mich wohl doch erwischt haben, denn ich spürte einen brennenden Schmerz der sich durch meinen kompletten Arm zog, aber das war jetzt egal, ich musste hier weg. Dadurch das die Gasse so eng war kam ich nur schwer voran, aber das Adrenalin pumpte immer noch in meinen Adern und trieb mich voran. Die kleine Gasse endete in einer größeren Straße, dort kam man schneller voran. Ich rannte um mein Leben weg von dieser Horror-Gestalt und nach Hause. Insgeheim dankte ich den Hunden die sich gefetzt hatten. Irgendwie bin ich am Ende dann doch nach Hause gekommen, an den Weg konnte ich mich aber nicht mehr erinnern.

Na toll, die Wunde die mir dieses Vieh zugefügt hatte, war größer als erwartet, wie ich beim duschen feststellte. Damit musste ich bestimmt zum Arzt gehen, so geschwollen wie mein Arm war, passte er nichtmal mehr durch den Ärmel meines T-Shirts. So wie es aussah hatte er sich entzündet. Gegen die Schmerzen trug ich, als ich fertig geduscht hatte, unter Schmerzen und mit zusammengebissenen Zähnen, eine Creme auf und verband mir den Arm. Dann legte ich mich in mein Bett und schaute etwas fern. Ich musste wohl irgendwann eingeschlafen sein, denn als ich die Augen aufschlug war es finsterste Nacht. Mein Arm hatte mich geweckt, so ein Mist, jetzt musste ich den Verband nochmal abmachen und nochmal neu die Creme auftragen. Als der Verband ab war stellte ich fest, das mein Arm überhaupt nicht besser aussah eher schlimmer, um die Wunde bildete sich eine schwarze Ader und der riesige Kratzer der, die Pranke dieses Monsters verursacht hatte wollte einfach nicht aufhören zu bluten. Ich nahm mir vor möglichst bald zum Arzt zu gehen. Nur leider war Heute schon Dienstag und die Ärzte machten erst wieder am Mittwoch auf. Also musste ich noch zwei Tage durchhalten. Das schaffst du, sagte ich mir immer wieder.

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