26 Sport Kabinen und eine Kniescheibe

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„Das ist nicht dein ernst!?" kreischt Kayden. „Oh doch mein lieber! Jetzt stell dich nicht so an. Paul hatte es ganze zehn ausverkaufte Vorführungen an und diese waren mit rund 600 Leuten ausverkauft." Rufe ich durch die geschlossene Tür. „Paul macht sowas auch jeden Tag und hat Freunde daran." Meckert Kayden und ich kann deutlich sehen wie er sein Gesicht angewidert verzieht. „Nur ich werde dich sehen und keine 6000 Leute! Gibt dir einen Ruck ich muss mich auch noch umziehen." Es kommt keine Antwort nur ein Fluchen ist zu hören. Darauffolgt ein großer Knall und ich erschrecke mich zu Tode. Ohne was zusagen öffne ich die Jungen Kabine. Was ich sehe bringt mich lachen. „Lach nicht so! Hilf mir lieber." Keift Kayden. Kayden liegt halbnackt auf dem Boden und eine Sportkabinenbank, welche normalerweise mitten in der Umkleide steht, liegt auf Kayden. Ich hebe dich Bank hoch und Kayden krabbelt darunter hinweg. Die Bank wieder aufgerichtet schaue ich ihn das erste Mal ganz an. Die enge Balletthose hat er schon an und man kann sagen sie steht ihn wirklich gut. Ich wandere weiter nach oben und komme an einem gut trainierten Bauch an. Er hat ein Six-Pack und gebräunte Haut, die zu einem Kontrast mit seinen dunkelblonden Haaren steht. Ich merke, dass ich ihn zu lange angeschaut habe und drehe mich um. „Wie hast du es überhaupt geschafft die Bank umzuschmeißen?" frage ich und versuche meine Verlegenheit zu überdecken. „Ich wollte das Shirt anziehen. Anscheinend ist es zu klein und weil es so elastisch ist es irgendwie wegeflogen." Wie kann es denn wegfliegen?" frage ich belustigt und drehe mich um. „Das ist die Frage! Auf jeden Fall ist zu klein. Hast du noch ein anderes?" „Ne, aber ich schaue mal gerade in den Fundsachen nach." Sage ich und verlasse die Kabine.
Nachdem ich für Kayden ein T-Shirt gefunden habe und mich selbst in mein Tanzoutfit geworfen habe, gehe ich mit der schwarzen Tasche und Kayden in den Tanzraum. Der Raum ist dunkel und durch die große Fensterfront hat man einen eigentlich einen tollen Blick auf die Stadt. Durch das Unwetter wird dieser Blick verdeckt. Ich schalte das Licht an und der Raum erhellt sich sofort. „Dann bring ich dir jetzt mal Ballett bei!" rufe ich enthusiastisch und gehe auf die Musikanlage zu.
***
„ Wie hältst du das nur vier Tage die Woche aus?" keucht Kayden und lässt sich erschöpft auf den Boden fallen. „Du gewöhnst dich irgendwann dran. Aber ich dachte du würdest auch Sport machen?" ich runzle die Stirn und schmeiße Kayden eine Wasserflasche rüber. „ich habe auch Sport gemacht aber das war früher." Schwelgt er in Erinnerungen. „Warum hast du aufgehört?" frage ich zögernd. „Ich habe früher Fußball gespielt als wir noch in Dallas wohnten. Ich war gut! Sogar der beste", er lacht höhnisch auf, „Es war in Endspiel der Schullandesmeisterschaft. Wir haben 2 zu 1 geführt und es waren nur noch 30 Sekunden zu spielen. Ich habe gerade einen Pass zugespielt bekommen und setzte zum Sprint an als Issac Havering mein Schicksal wurde. Er kam von rechts, ich habe ihn nicht kommen sehen und die Rufe der anderen waren leider zu spät. Er grätschte in mich hinein, sodass ich anscheinend fünf Meter über das Feld flog. Das erste was ich spürte als ich im Krankenhaus aufwachte waren meine schmerzende Schulter und mein gegipstes Bein. Ich hatte die Schulter ausgeregnet und mein Knie war im Arsch beziehungsweise ist im Arsch. Zum Mitschreiben, meine Kniescheibe war zertrümmert und das Gelenk war rausgesprungen und die Schulter nicht zu vergessen. Die Ärzte wissen bis heute nicht wie man aufkommen muss um solche Schäden davon tragen zu können. Issac hat eine Lebenslange Sperre bekommen weil jeder gesehen hat, dass er es extra gemacht hat. Sein College kann er sich auch abschminken weil mein Vater auf eine Anzeige bestand. 50.000 $ Schmerzensgeld waren das Gerichtsurteil. Mein Vater fand es zu wenig doch Kaleb und ich konnten ihn umstimmen keine Revision einzulegen." Während seiner Erinnerung habe ich mich neben ihn gesessen und eine Hand auf seinen Rücken gelegt. „Du brauchst nichts zusagen. Ich habe mich damit abgefunden mich in Sachen 'Sportlichen Aktivitäten' eingeschränkt zu fühlen. Das Tanzen gerade, tat mir richtig gut auch wenn ich alle Schritte wieder vergessen habe." Lacht er.
Und so kommt es, dass wir uns zum zweiten Mal an diesem Tag in den Armen liegen. „Wer war dieser Typ eben?" frage Kayden und ich wusste das die Frage jetzt kommt. Ich hole tief Luft bevor ich mich aus der Umarmung löse und Kayden in die Augen schaue. In seine wundervollen blauen Augen. „Mein Ex." Sage ich trocken. „Belästigt er dich? Ist sowas wie eben schon öfters passiert?" Würde ich es nicht besser wissen, könnte man meinen, dass er Angst um mich hat. „Nein. Es war das erste Mal das er sowas vor meiner Haustür abgezogen hat. Weiß du, dass mir sozusagen dasselbe passiert ist wie Loke? Ich habe ihn damals erwischt wie er mit Tiffany rumgemacht hat. Ich habe, so naiv wie ich vor einem Jahr eben war verziehen. Er meinte er war betrunken und er könnte sich auch an nichts mehr erinnern. Doch ein paar Monate habe ich ein Gespräch mit bekommen. Er hat sich mit seinem besten Freund über mich lustig gemacht. Der Hauptgrund weshalb ich Schluss gemacht habe war, dass er eigentlich in Alli verliebt war und nur noch mit mir zusammen sei um Alli zu zeigen, dass er ein netter Kerl sei. Jetzt ist er weder mit ihr als auch mit mir zusammen." Das Donnergrollen unterstreicht meine Laune und die Musik wechselt automatisch von fröhlich zu depressiv denn Lana Del Ray klingt aus den Lautsprechern. „Ich hätte ihm doch eine verpassen sollen." Murmelt Kayden.
Er steht auf und hält mir seine Hand hin. Ich schaue ihn fragend an. „Komm wir tanzen jetzt mal den einzigen Tanz den ich kann." Sagt er und ich nehme seine Hand in meine. Als ich stehe nimmt er seine Hand sofort weg und geht auf die Anlage zu. Er schließt sein Handy an und scrollt durch seine Playlist. Er drückt irgendein Lied und kommt auf mich zu. „My Lady!" sagt er und sofort ertönt Adeles neues Lied. 'Hello' ertönt und ich muss schmunzeln. „ Mein Herr!" antworte ich und nehme seine Hand in meine. Wir fangen an Wiener Walzer zu tanzen und wie. Ich hätte nie gedacht, dass Kayden so tanzen kann. Wir tanzen durch den ganzen Saal und sogar ein paar Hebefiguren sind dabei. Die letzten Töne von Adeles Stimmer erklingen und Kayden zieht mich an sich.
Wir schauen uns tief in die Augen und ich habe das große Verlangen ihn sofort zu küssen. Er bewegt seinen Kopf auch immer näher in meine Richtung und lässt mich dabei keine Sekunde aus den Augen. Das Lied wechselt, ich weiß nur nicht welches Lied es ist, doch es interessiert mich auch nicht. „Du bist wunderschön." Sagt Kayden und schließt den letzten Zentimeter zwischen uns. Es ist kein wilder Kuss wie der erste, den wir nach der Party hatten. Er ist sanft und wir legen unsere ganze Zuneigung zueinander hinein. Er legt seine Hände auf meine Hüfte und ich lege meine Arme um seinen Hals. Der Kuss bleibt leidenschaftlich aber sanft doch eine Stimme mit französischem Akzent lässt uns auseinander Schrecken.
„Was ist denn hier los?" ruft Madame Laffont. „Oh... Ehm...Bonjour Madame. Ich wollte noch ein wenig trainieren und da ist mein... Ähh ich meine Kayden mitgekommen damit ich nicht allein hier bin." Scheiße. „Aha... Ich finde es löblich das du so viel trainierst aber gönn dir doch jetzt mal eine Pause. Geht nach Hause! Seht doch wie es stürmt." „Hatten wir auch jetzt vor, Madame. Was machen sie denn hier?" frage ich. „Ich habe mein Handy vergessen. Kommt Kinder! Macht die Musik aus und dann schließ ich ab." Ich nicke während Kayden sein Handy von der Anlage nimmt und seine Jacke anzieht.

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