Am nächsten Morgen wachte ich durch das laute grunzen eines Schweines auf. Genervt drehte ich mich zu diesem Schwein und merkte das es nur Nathe war. Ich stupste ihn leicht liebevoll an um ihn dazu zubringen das Schnarchen sein zu lassen. Als er nicht reagierte stupste ich ihn etwas härter und nicht mehr so liebevoll an da er mir langsam echt Kopfschmerzen bereitete, was ihn anscheinend überhaupt nicht störte da er sein Schnarchen nur noch lauter fortsetzte. Mit einem lauten Stöhnen stieg ich vom Bett auf und begab mich ins Bad um eine kleine Überraschung für ihn vorzubereiten. Wenn er mich so unsanft wecken durfte hatte ich ja wohl schon dreimal das Recht dazu. Ich befüllte seinen Zahnputzbecher mit kaltem Wasser und tigerte wieder zurück in sein Zimmer um ihm den ganzen Becher über den Kopf zu kippen. Geschockt und verwirrt saß er plötzlich senkrecht im Bett und schaute sich panisch im Zimmer um bis sein fragender Blick bei mir hängen blieb.
„Heilige Maria Gottes was ist denn mit dir falsch gelaufen Sky?"
„Naja wenn du mich so unsanft durch dein geschnarche wecken darfst, darf ich dich ja auch so aus dem Bett schmeißen" antwortete ich mit einem so harten Blick um nicht ins Lachen zu verfallen.
„Oder aber... du hättest mich auch einfach so wecken wie es normale Menschen tun würden." Gab er bockig zurück.
Ohne ein Wort mehr zu sagen verließ ich sein Zimmer und ging hinunter in die Küche wo ich endlich unbeschwert lachen konnte. Sofort kam Jana in die Küche gerannt und fragte ob alles okay sei da es sich so angehört hatte als wäre gerade eine Seekuh einen 1000 Meter lauf gerannt. Ouch. Also dass meine Lache schlimm war wusste ich ja, aber so schlimm? Nachdem ich ihr versichert hatte das alles okay war, entschloss ich mich dazu Frühstück für Nathe zu machen da ich eingesehen hatte das ich eventuell vorhin doch etwas hart zu ihm war. Ich holte eine Pfanne aus dem Schrank und 2 Eier aus dem Kühlschrank und schmiss sie in die Pfanne. Natürlich ohne Schale. Ich machte für uns 3 Spiegeleier und garnierte diese mit etwas Speck. Nachdem dies geschafft war, stiefelte ich die Treppe wieder hoch in Nathes Zimmer um ihn zum Essen zu holen. Doch was ich dort sah ließ mich den Mund sofort wieder schließen. Er lag eingekuschelt in seine Decke mit einem Plüschtier im Arm da und schlief wie ein Baby. Ihm waren ein paar schon wieder trocken gewordene Haarsträhnen ins Gesicht gefallen und sein Gesicht hatte sich schmervoll verzogen. Schnell zog ich mein Handy aus der Hosentasche und schoss ein Foto von ihm und stellte es als Hintergrund ein da ich es so süß fand. Ich konnte nur ahnen was er schon wieder träumte. Meine Vermutung bestätigte sich nach ein paar Sekunden als er anfing etwas für manche Leute unverständliches zu nuscheln doch ich verstand jedes einzelne qualvolle Wort was ihm über die Lippen kam. Er flüsterte mit kindlicher Stimme immer wieder: ‚Nein Daddy nein. Du tust mir weh. Bitte Daddy lass mich los' Das Szenario welches sich vor mir abspielte zerriss mir das Herz was mich dazu brachte mich zu ihm ans Bett zu setzen und seinen Kopf zu tätscheln während ich ihm beruhigende Worte ins Ohr flüsterte. Aber da das nichts brachte, legte ich mich zu ihm und umarmte ihn ganz fest um ihm zu symbolisieren dass ich hier bei ihm war und er nicht alleine war. Natürlich hätte ich ihn einfach aufwecken können doch das wollte er nicht. Er wollte sich mit dem was in seiner Vergangenheit passiert war und was ihn jetzt jede Nacht mit diesen Träumen verfolgte auseinandersetzen. Nathe's Geschichte ist eine traurige Geschichte. Jana war nicht immer diese fürsorgliche Mutter die sie jetzt ist und Nathe ist nicht so glücklich, taff und stark wie er immer tut. Sein Vater war früher oft alleine mit ihm da Jana fast rund um die Uhr feiern war. Sie war erst 17 als sie ihn bekommen hat. Ihre Eltern wollten mit der ganzen Geschichte nichts zu tun haben und haben sie vor die Tür gesetzt. Da stand sie nun alleine mit ihrem noch ungeborenen Baby. Weil sie nicht wusste was sie tun sollte, ging sie zu Nathe's Vater der auch noch zu jung für ein Baby war. Er hatte aber wenigstens so viel Grips im Kopf um sie vorerst aufzunehmen. Als das Baby da war ging Jana jeden Tag weg und ist manchmal gar nicht wieder nach Hause gekommen. Bis Nathe 8 war, kümmerte Harold sich rührend um Nathe aber dann stieg ihm alles über den Kopf und er fing das trinken an. Er schlug und quälte Nathe weil er ihm die Schuld gab das Jana ihn verlassen hatte als der kleine 2 Jahre alt war. Irgendwann hatte ein Lehrer im Schwimmunterricht die vielen blauen Flecken dieses Jungen gesehen und das Jugendamt verständigt. Eine Beamtin machte einen Überraschungsbesuch und sah ihn blutend am Boden liegen. Keiner weiß ob Nathe heute hier neben mir im Bett liegen würde wenn sie nicht eingeschritten wäre. Sie nahm ihn mit in ein Kinderheim wo er bis zu seinem 12. Geburtstag lebte. Jana schien anscheinend zur Besinnung gekommen zu sein und statte ihrem Sohn einen Besuch ab um sich ihm wieder zu nähren weil sie ihn gerne wieder bei sich haben wollte. Sie verstanden sich innerhalb kurzer Zeit gut und er kam zum Probewohnen hier her. Ihm gefiel es auf Anhieb und er beschloss hier zu leben. Sein Vater hatte ihn gebrochen. Nathe ist ein gebrochener Junge der sich immer noch nicht erklären kann warum ihn sein über alles geliebter Daddy so hasst. Er hatte innerhalb dieser schweren Jahre einige geistige Zusammenbrüche und gab sich selber die Schuld für das Verschwinden seiner Mutter sodass er die ganzen Schläge seines Vaters über sich ergehen ließ. Er war als er ins Heim kam in meiner Klasse, deshalb haben alle mitbekommen was bei ihm zu Hause los war aber keinen hat es interessiert. Außer mich. Ich habe ihn oft im Kinderheim besucht und ihm Spielsachen mitgebracht weil er mir so leidgetan hat. Aber ein was Gutes hat das Ganze auch. Wir wurden beste Freunde. DIE besten Freunde. Und ich kann und will mir ein Leben ohne ihn auch gar nicht mehr vorstellen.
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Night Changes (the hopefully night)
Teen FictionMein Name ist Skylar Robins. Ich bin 16 Jahre alt und wohne zusammen mit meinem Dad in Dublin. Ich dachte dass mein Leben immer so langweilig und eintönig bleiben würde, bis eine Nacht alles veränderte.