13. »What do you think of a trip to Spain?«

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"Ihr seht aus wie eine richtige Königin, Mylady", flüsterte eine meiner Hofdamen ehrfürchtig, als sie mich in meinem Brautkleid sah. "Nur mit dem Unterschied, dass ich dann noch keine Königin bin, sondern King Consort", gab ich lachend zurück.

Ob ich nervös war? Nun, man heiratet nicht alle Tage den König von England. Andererseits ist es ja 'nur' mein Andrew. "Mylady, ein Botschafter des Vatikans ist hier und bittet um eine Audienz", informierte mich eine meiner Hofdamen. "Lasst ihn eintreten", ließ ich sie wissen. Während ich dies sagte, überlegte ich, was denn so wichtig sei, dass man einen Botschafter nach England schickt und um eine Audienz bitten lässt. Ich hoffte einfach, dass es irgendetwas belangloses war. Die Hofdame knickste und verschwand rückwärts aus dem Raum. Wenig später kam ein kleiner schlaksiger Mann herein und grüßte mich ernst. Zu diesem Zeitpunkt war mir klar, dass der Grund des Besuches nicht belanglos war. Nur konnte ich nicht ahnen, dass dieser Botschafter innerhalb weniger Sekunden meine ganze Euphorie zunichte machen würde.

Meine anderen Hofdamen, die sich gerade noch mit mir in meinem Ankleideraum befanden haben sich dezent zur Tür heraus geschlichen. "Nun eure Eminenz, was kann ich für euch tun?", fragte ich interessiert. "Madam, ich habe mich mit dem Wunsch seiner Majestät Sie zu heiraten, beschäftigt", antwortete er. Geduldig wartete ich darauf, dass er noch etwas sagen würde. Das tat er dann auch. "Vergebt mir, Mylady, aber es wird keine englische Adelshochzeit geben".

Das einmal sieben Worte meine Welt zusammenbrechen lassen könnten, hatte ich nicht für möglich gehalten. Ungläubig starrte ich den Botschafter an. "Ich verstehe nicht recht", stammelte ich, in der Hoffnung, mich verhört zu haben. Miteidig seufzte er. "Es tut mir leid Madam. Sie haben schon richtig gehört, der Vatikan lehnt den Wunsch seiner Majestät ab", erklärte er. Abwesend nickte ich und murmelte monoton "Wenn es der Wille Gottes ist, dann akzeptiere ich es".

Der Botschafter nahm dies als Zeichen, dass er nun gehen sollte. Er verbeugte sich noch einmal und ging dann wortlos aus der Tür wieder heraus, zu der er hereingekommen war. Ich wollte weinen, so geschockt war ich. Ich wollte es nicht wahr haben und doch war es Wirklichkeit. Es war doch alles schon vorbereitet.

Das Kleid hing in meinem Ankleidezimmer, wenn ich es nicht gerade trug, so wie jetzt. Die Hochzeitstorte sollte heute Abend fertig sein, genau wie Fleisch, Fisch und verschiedene Beilagen. Der Ballsaal wurde für die Feierlichkeiten nach der Zeremonie im Hampton Court Palace geschmückt. Ein Pastor wurde beauftragt, die Zeremonie durchzuführen. Einladungen wurden an die Königshäuser aller Herren Länder verschickt. Alles war bereit, für den großen Tag. Unseren großen Tag.

Es war mir nicht wirklich bewusst und doch trugen meine Beine mich auf Andrews Arbeitszimmer zu. Ohne Rücksicht auf mögliche Besprechungen oder Verhandlungen die sich dahinter ereignen könnten, stieß ich die schwere Holztür auf und brach weinend in seinen Armen zusammen. "Ich weiß.. Es tut mir so leid, Liebste", flüsterte er sanft, küsste mein Haar und strich mir immer wieder über meine Schulter um mich zu beruhigen. Bitterlich weinte ich, bis mir etwas, für mich, gravierendes einfiel. Ich löste mich aus Andrews Umarmung. "Und jetzt werden wir auch noch Unglück haben, falls wir doch noch irgendwann heiraten sollten", wimmerte ich. Verwirrt sah Andrew mich an. "Du hast mich in meinem Brautkleid gesehen" erklärte ich immer noch völlig ausser mir. Ich sah wie Andrew's Mund zu einem Lächeln verzog.

Ich konnte nicht glauben, dass Andrew es in dieser Situation vorzog, alles mit Humor zu nehmen. "Was ist daran so lustig?", fragte ich empört. Ich tat erneut einen kleinen Schritt zurück und stemmte die Hände in die Hüften. "Nichts. Nur... Mir ist gerade aufgefallen, dass ich das Oberhaupt der anglikanischen Kirche bin". Ich wusste nicht worauf er hinaus wollte, also presste ich ein ungeduldiges "Und?" heraus. "Und das bedeutet, dass wir heiraten können und werden. Egal ob es dem Vatikan missfällt oder nicht", erklärte er und ich könnte schwören, ich habe Amdrew noch nie so glücklich erlebt.

Unbändige Freude machte sich jetzt auch in mir breit. Ungestüm und die Etikette völlig vergessend, küsste ich Andrew. Er lachte und sagte, ich solle meine Koffer packen lassen. Etwas verwirrt sah ich ihn an. "Wohin geht denn die Reise?", fragte ich ihn neugierig. Andrew grinste mich spitzbübisch an. "Nun ja, das könnte ich dir verraten. Aber dann wäre es ja gar keine Überraschung mehr." Bittend sah ich ihn an, weil ich wusste, dass er meinem Blick nicht lang standhalten konnte. Seine Mine wurde Nachdenklich, genau wie ich es erwartet hatte. "Aber andererseits... Du würdest es eh erfahren", änderte er nun doch seine Meinung.

"Also, was hältst du von einem Ausflug nach Spanien? Wir könnten dort meine Cousine und ihren Mann besuchen", fragte er. Meine Mine erhellte sich augenblicklich. Es war immer mein heimlicher Wunsch, einmal nach Spanien zu reisen und natürlich wollte ich unbedingt Andrews Cousine kennenlernen. Dann würde ich mich davon überzeugen können, dass ihr Kosename, den man ihr in Spanien gab auch wirklich zu ihr passte. Dort hieß sie 'Isabella la Hermosa', also 'Isabella die Schöne'.

Zur Antwort lächelte ich nur. "Das heißt dann wohl, dass es nicht schnell genug gehen kann", schlussfolgerte Andrew und lief aus seinem Arbeitszimmer heraus. Mit ein paar Minuten Verzögerung verließ auch ich den Raum.

Als mir Lydia, eine meiner Hofdamen, auf dem Flur entgegenkam, trug ich ihr auf, meine Koffer zu packen. Schnell suchte sie ein paar Helfer zusammen und machte sich dann an die Arbeit.

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Da bin ich wieder!
Warum ich so lang weg war? - Viel zu viele andere Dinge im Kopf.
Ich weiß, es ist schon spät, aber ich wollte das Kapitel noch schnell hochladen, bevor ich es wieder vergesse. Lasst mir doch Kommentare & Votes da. Seid keine Geisterleser. Ich beiße nicht. ♡

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 22, 2018 ⏰

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