Railing of the Boardwalk

24 5 0
                                    


Sie steht am Geländer der Prommenade.Neben sich
ihren roten Regenschirm,vor sich das blaue Wasser des Hafenbeckens,hinter sich den Rest der Welt,verborgen unter einer Haube aus Laubblättern,glitzernd in der frühen Sonne.
Der erste schöne Tag seit Jahren,der Himmel samtig blau,weit,mit kleinen Wolken umzogen.
Ihre blonden Haare unter der Wollmütze sind wie fließendes Licht.
Sie trägt einen beigefarbenen Herbstmantel,ihre Hände,umhüllt in Handschuhen aus braunem Leder,sie liegen bewegungslos auf dem Geländer.
Diese Ruhe,die sie ausstrahlt und dieselbe Gleichmütigkeit,die mich immer schon ergriff,von Leichtigkeit und starker Anziehungskraft.
Als stamme sie aus einer anderen Welt,denke ich,zärtlich und unbegreiflich.
Ich hatte sie vermisst,oh wie sehr ich es tat.
,,Hey '',sage ich leise.Sie schweigt,den Kopf weiter dem Hafen zugewandt.
Die Fetzen der Erinnerungen drängen sich durch mich hindurch.
Das alte Cabrio auf dem nächtlich glänzenden Highway,mit den Feldern des Sommers und dem Duft des Meeres.
Der Tag,der sich in mein Hirn brannte wie ein Brandzeichen.
Mich auffraß Tag bei Tag,wie ein schrecklicher Albtraum.
Und ich stelle mich neben dich,die Ellenbogen auf das Geländer gestützt.
Ich spüre das Gewicht meines Körpers,ich fühle seine Scheu.
,,Hast du dich gewundert ?'',fragst du leise,so als wäre deine Stimme ein leises Fließen des Wassers.
Ich hatte vergessen wie schön sie klang.
,,Worüber ?''
,,Über meinen Anruf ''
,,Ein wenig ''
,,Ich mich auch '',sagst du.
Deine schlanke Nase schaut dem stahlblauem Himmel entgegen,in deiner Sonnenbrille spiegelt sich die Sonne,verbirgt deine Gefühle.
,,Geht's dir gut ?'',frage ich,unwissend darüber,welch nächster Schritt und beide erwartet.
Du schweigst.Der Wind spielt mit deinen Haaren.
Ich sehe,wie deine Gedanken dich wegtreiben,ich sehe es an dem Ausdruck deines Gesichtes.
Es ist,als würde ich in ein leeres Buch schreiben.
Mit einem Füller ohne Tinte.
,,Woran denkst du ?'',frage ich.
,,Woran ich denke...das fragtest du mich eines Nachts auf dem Highway,weißt du noch ? Als der Abendwind unsere Haut streichelte und die nächtlichen Felder an uns vorbeizogen.''
Ich schweige.Ein Netzt aus Worten,ein Geflecht aus Sätzen,sie rufen die Erinnerungen aus der Dunkelheit.
,,Ich habe dich vermisst '',flüstere ich und schaue über das Geländer,auf das kreischende Meer.
,,Vermisst...was für ein trauriges Wort.Eine Bedeutung mit reinem Schmerz verbunden.''
Deine Worte,sie treten aus deinem Mund wie eine leere Melody,gedämpft und verblasst.
,,Schau mich an,bitte'',sage ich und drehe mich zu dir.,,Nimm die Brille ab,ich möchte deine Augen sehen.Ich weiß nicht mehr deren Glanz.''
,,Traurig,findest du nicht ? Ich habe deine Augen nie vergessen'',flüsterst du ohne dich zu rühren.
,,Es sind Jahre vergangen seit du gegangen bist.Ich hatte nach dir gesucht.Verzweifelt bin ich durch die leeren Straßen gelaufen wie ein Irrer,doch du warst verschwunden.Entlaufen,als hätte es dich niemals gegeben.Du bist verblasst aus meinen Augen.''
Hast mich im Stich gelassen,bist ohne zu Zögern aus meinem Leben ausgetreten.
,,Ich war ein Idiot '',flüsterst du und senkst den Kopf.
,,So wie ich.''
,,Du ?''
,,Ja,ich .''
,,Nein '',sagst du.,,Du bist alles nur kein Idiot.''
,,Woher willst du das wissen'',frage ich.,,Du kennst mich nicht mehr so wie du es früher tatest.''
,,Stimmt'',sagst du.,,Ich kenne dich nicht mehr."
Und plötzlich ergreift mich das unbändige Verlangen zu verschwinden.Eine dieser kreischenden Möwen zu sein,die über dem Hafen kreisen.Sich emporzuschwingen,hoch und immer höher.
,,Denkst du dasselbe wie ich ?",fragst du.
,,Ich weiß nicht'',sage ich.,,Woran denkst du ?''
,,An dasselbe wie du",sagst du und ein sanftes Lachen entfährt deinen Lippen.
Ich wende mein Gesicht der Sonne zu.Trotz des kalten Windes,der den Geruch des Meeres zu und trägt,sind ihre Strahlen warm und weich.
,,Heb deinen Kopf",sage ich.,,Noch ein bisschen,so ist's gut.''
,,Spürst du es ?",frage ich.
,,Ja ",flüsterst du und lächelst.
Dieses liebliche Lächeln,das schönste ,das es auf Erden gibt.Voller Leichtigkeit und mit vollen rosernen Lippen umspielt.
,,Ich liebe dich ",hauchst du leise,nimmst die Sonnenbrille ab und drehst dich zu mir.
Deine braunen Augen strahlen mir entgegen,eine Farbe so sinnlich wie die Blätter an den Bäumen im Herbst.Warm und wunderschön.
,,Ich liebe dich ",hauche ich zurück,lege meine Hand auf deine Wange und du schließt langsam die Augen.
,,Egal wie sehr sich die Nacht verändern würde,es ändert niemals dich und mich ",flüstere ich und lehne meine Stirn an deine.

,,Egal wie sehr sich die Nacht verändern würde,es ändert niemals dich und mich ",flüstere ich und lehne meine Stirn an deine

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
K O N T E M P L A T I O N Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt