Get Lucky

2.Kapitel

Ricky ():

"Soooo... Fertig".

Grade als ich aus der Dusche steige, kommt sie ins Badezimmer gestürmt.
Ich nehme mir ein Handtuch vom Halter und binde es mir um die Hüfte und strubbel mir mit einem kleinem Handtuch durch's Haar um sie trocken zu bekommen.

" Und? Alles gut gelaufen? Wie hat sie reagiert"?
Sie verzieht leicht den Mund.

"Naja.. Sie ist ein bisschen skeptisch. Wegen dir. Uns. Und sie ist ein bisschen beleidigt weil ich ihr nichts gesagt hab. Von uns". Ich gehe an ihr vorbei, Richtung Schlafzimmer.
Ich küsse sie schnell auf den Mund.

"Kann ich auch irgendwie verstehen". Sie nimmt eine Haarsträhne und zwirbelt sie zwischen den Fingern.

"Jaaa... Ich weiss ja auch".

"Hm", antworte ich nur, denn ich bin schon im Schlafzimmer um mir was anzuziehen.
Sie kommt mir hinterher.
Sie stellt sich vor mich und drückt mir noch einen Kuss auf die Lippen.
Ich erwiedere ihn.
Ihre Hand fährt meinen Rücken entlang zu meinem Handtuch, dass ich mir um die Hüfte gebunden habe.
Achja, darum geht's also.
Sex.
Ich möchte mich grade darauf einlassen, als ein Bild in meinem Kopf auftaucht.
Eine Situation die schon mal so abgelaufen ist.
Nur mit einer anderen Frau. Und weil mir das komisch vorkommt, dieses Dé-Ja-Vue, ziehe ich ihre Hände weg.

"Nicht jetzt, Schatz. Ich muss jetzt los".
Stimmt, ich muss zur meinem letzten Arbeitstag.
Sie zieht sich schmollend zurück deshalb drücke ihr einen langen Kuss auf die Lippen.

"Okay",
antwortet sie.
Ich ziehe mich schnell, für meinen Job als Kellner, an
und beuge mich an der Haustür noch einmal zu ihr runter.
"Ich liebe dich"
sagt sie und drückt sich an mich. Ich küsse ihren Scheitel und grinse sie an.

"Ich liebe dich auch, Maggy".
Und das stimmt.
Ich habe mich vor 6 Monaten in dieses Mädchen verliebt.
Diese mädchenhafte, dunkel Haarige Frau welches damals verschwitzt an meine Bar kam und nach Wasser gefragt hat.

Welches seither immer an die Bar kam, um mit mir zu reden.

Welches mich zu einem Date eingeladen hat, und nicht ich sie.

Welches Psychologie studiert & welches Auslandsjahr hier jetzt vorbei ist.

Welches eine Schwester hat, die sie über alles liebt.

Wir führten 6 Monate lang eine komplizierte Beziehung, wo wir mal getrennt und wieder zusammen waren.
Doch jetzt werde ich sie heiraten.
Aus verschiedenen Gründen. Lange Geschichte.
Aber einer der Gründe ist, und das ist der stärkste Grund, dass ich mich in sie verliebt habe. Die anderen? Unwichtig.

Als ich die Tür hinter mir schließe und die staubige Straße überquere durchlaufe ich einen grünen Pfad.

Auf, auf, zu meinem letzten Arbeitstag.

Ich gebe sozusagen, mein ganzes Leben auf.
Mein Job, mein Wohnort, mein Lebensstandart. Praktisch alles.
Nur für Maggy.

Und das mach ich gerne.
Denn ich kann mich meiner Umgebung anpassen, woanders Fuß fassen.
Hab ich schon so oft getan.
Maggy kann das nicht, ihr Auslandsjahr war ihr, glaub ich, Abwechslung genug.

Also zieh ich mit ihr, wieder in ihre Heimatstadt, Orlando
Ja, Orlando.

Orlando, in Florida in den USA.

Als Kleinstadtjunge aus England, war schon Neuseeland ein Erlebniss, aber Amerika ist doch eigentlich Freiheit pur oder?
Eigentlich schon, aber der Engländer in mir zeigt trotzig die Zunge und hält eine Englandflagge hoch.

Ja, ein wahrer Amerikaner werd' ich wohl nie sein.

Aber um Maggy's Willen werde ich es wenigsten versuchen, auch wenn ich bezweifel das es funktioniert.

Aber ich werde es definitiv vermissen. Das Reisen. Die verschiedenen Länder. Und vorallem den Strand.

Ich bin es gewohnt aufzuwachen und den Strand direkt vor mir zu haben. Deswegen habe ich England verlassen.

Um die Welt zu sehen und endlich die ganzen Strände der Welt mal bewohnt zu haben.

Das hatte ich in England nie.
Ich hab das Meer das erste mal mit 14 gesehen, und mir vorgenommen irgendwann mal wegzureisen um endlich frei zu sein, und am Meer zu leben.

Ja, in England hab ich mich immer so eingezwengt gefühlt. So eng.
Und das ist am Meer nicht so.
Am Meer fühl' ich mich frei.
Gelöst. So wie ich bin.

Doch sesshaft war ich nie. Das war ich 18 Jahre lang meines Lebens, und deshalb wechsel ich mindestens 1mal im Jahr meinen Wohnort.

Ja, dass ist nicht immer schön. Ich verlasse Freunde, die ich dort gefunden habe und ich vermisse auch oft die Orte wo ich war.
Doch ich sehne mich immer nach mehr.

Deshalb gehe ich immer.

Jetzt wohnhaft zu werden UND dann noch in die Stadt zu ziehen ist für mich 'ne riesen Umstellung.

Selbst meine Eltern waren verwundert.
Sie sind es von mir gewohnt, immer an einem anderen Ort zu sein.
Mit meinen 25 Jahren, habe ich mehr gesehen als sie in ihrem ganzen Leben.

Desshalb wird es ja eine so große Umstellung für mich in die Stadt zu ziehen.

Und ich werde das Meer, den Strand und das alles defintiv vermissen.

Aber ich tu' das für Maggy.
Ich möchte bei ihr sein.
"Und der Strand ist auch nur so ca. 30min entfernt", wie Maggy mir hoffnungsvoll erzählt hat.

Es ist zwar nicht das gleiche, aber besser würde es nicht gehen.
Und für Maggy würde ich so vieles tun.

Weil ich sie liebe. Und wenn man jemanden liebt, muss man auch mal was aufgeben.

Ich schlage mich durch's Gestrüpp.
Noch 5 Minuten dann bin ich da.

Meine Gedanken wandern weiter zu Maggys Familie.

Wie wird es sein? Wird mich ihre Familie gut aufnehmen?
Maggy hat erzählt, dass ihr Vater ein Firmenchef ist, von welcher Firma fällt mir grade nicht ein, aber sie muss SEHR sehr groß sein.
Sie hat großen Respekt vor ihn.

"Er hat mir die beste Kindheit beschert, die man haben kann",
hat sie gesagt.

Also muss ich den besten Eindruck hinterlassen, den ich geben kann.
Hoffentlich klappt das auch.

Aber am schwierigsten wird aber, glaube ich, Maggy's Schwester, Anna.

Jetzt wo ich so darüber nachdenke, fällt mir auf, dass ich eigentlich was garnichts über Maggy's Schwester weiß.

Nur, dass sie und Maggy Zwillinge sind und sozusagen Seelenverwandt sind.

Sie ist die wichtigste Person in Maggy's Leben. Ihr Urteil ist ihr unheimlich wichtig.

Und ich glaube, sie zu überzeugen von mir, wird am schwersten. Denn sie soll unglaublich skeptisch und stur sein, meinte Maggy.

Ganz anders wie sie.

Sonst weiß ich eigentlich nichts über die mysteriöse Super-Schwester.
Nicht wie sie aussieht, garnichts!

Aber naja, bald lerne ich sie ja kennen.

Sooo ein neues Kapitel, Leute! ☺❤
Dieses Kapitel war nun aus Ricky's Sicht, Maggy's Verlobten und eine SEHR SEHR wichtige Rolle in dieser Geschichte.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch