Ricky:
"Bis Samstag".
"Ja, bis Samstag".
Ich gebe Maggy noch einen Kuss. Und noch einen. Und noch einen.
Das geht so lange weiter bis die letzte Durchsage für meinen Flug durch die Lautsprächen tönt.
Ich reiße mich von Maggy los.
"Jetzt aber jetzt wirklich bis Samstag".
Sie grinst.
"Ja bis Samstag. Ich liebe dich".
"Ich dich auch".
Ich durchquere die Sicherheitsschleusen und nach einer gefühlten Ewigkeit erreiche ich endlich Gate 4. Flug nach Singapur. Von Singapur dann nach Rom. Von Rom nach London. Und von London dann mit dem Auto in mein Heimatdorf 'Theydon Boi". Ja, dieses Dorf gibt es wirklich. Kennt keiner, aber ja es gibt es.
Ich freue mich riesig meine Eltern zu sehen, und mit ihnen dann nach Orlando zu fliegen, jedoch habe ich keine Lust auf den ewig langen Flug zu ihnen hin. Ich bin bestimmt 2 Tage unterwegs.
Ächtzend lasse ich mich auf einen Stuhl vor meinem Gate nieder. Zum Glück habe ich meinen Laptop mit ins Handgepäck gepackt. Was solle ich sonst die nächsten Flugstunden tun? Wahrscheinlich vor langeweile sterben.
Ich schaue auf die Uhr. 10:15 Uhr. In 10 Minuten sollten wir in den Flieger dürfen. Zuvor hole ich mir noch ein Brötchen an dem Snackstand. Unschlüssig stehe ich davor. Mohn oder Körner? Mit Remoulade oder ohne? Ich schüttel über mich selbst den Kopf. Statt sich Gedanken darüber zu machen, dass ich in einer Woche Maggys Familie kennenlerne , mach ich mir einen Kopf darüber wie ich mein Brötchen möchte.
Schließlich entschließe ich mich für ein Mohnbrötchen aber ohne Remoulade. Sonst sau ich mich noch ein, und im Handgepäck hab' ich keine Wechselsachen. Trotz meines vielen Reisens vergess ich es jedes mal. Und ich ärger mich jedes mal über mich selbst.
Schnell verdrücke ich mein Brötchen, denn schon geht es in den Flieger. Ich zeige meine Boardkarte vor und kann nun auch in das Flugzeug. Mein Platz ist 24F. Ein Fensterplatz. Zum Glück.
Das Flugzeug hebt ab und ich fange an auf mein Reisekaugummi zu kauen. Trotz der unzähligen male die ich geflogen bin, wird mir immernoch schlecht beim Start. Doch ich bin so daran gewöhnt, dass ich es schon Routine nennen kann.
Kaum haben wir unsere Flughöhe erreicht, und bekommen das OK sich abzuschnallen, tu' ich das auch und hole meinen Laptop raus. Ich mache ihn an, und nachdem er vollends hochgefahren ist, klicke ich auf meinen Bilderordner. Ich klicke mich durch die Bilder. Bilder von zu Hause, Bilder von den ganzen Orten wo ich war. Auch Bilder von mir und Maggy. Ich vermisse sie jetzt schon unglaublich. Ich leichte und fröhliche Art. Ihre Lache. Einfach alles. Lächeld klicke ich mich weiter durch die Bilder. Bilder wo Maggy und ich rumblödeln. Bilder wo wir uns küssen. Maggy liebt es Fotos zu machen. Ganz versunken klicke ich noch weiter. Von Ordner zu Ordner. Die Bilder werden immer älter. Ich bemerke erst was genau ich da geöffnet habe, als ich die Bilder seh. Bilder aus Australien. Vor 1 1/2 - 2 Jahren. Vorsichtig klicke ich mich durch.
(Wie oft benutze ich eigentlich das Wort 'klicken'?)
Eigentlich möchte ich den Ordner wieder schließen, die Erinnerungen wieder wegpacken aber aus irgendeinem Grund tu ich es nicht. Eins muss man sagen, die Landschaft in Australien war und ist wunderschön. Verträumt gehe ich durch die Bilder. Wieder ganz vergessen was an diesen Orten passiert ist. Bis ein Bild auftaucht. Ein Bild, wo man nur mittellange blonde Haare sieht und eine Hand die über dem Gesicht liegt. Es ist verschwommen. Aber ich weiß genau, wer das ist auf dem Bild, wann es gemacht worden war und zu welcher Situation. Ich schlucke schwer. Die ganzen Erinnerungen holen mich aufeinmal ein. Bilder tauchen wieder in meinem Kopf hoch. Momente die mir Gänsehaut bereiten. Ich schüttel mich. Nein, nein, nein. Ich lass nicht zu, dass ich wieder in der Vergangenheit lebe. Entschlossen schließe ich den Ordner und schüttel die Gedanken aus meinem Kopf raus. Ich muss an was anderes. Also schaue ich mir wieder Bilder von zu Hause an. Ach, ich freue mich echt auf Ma&Pa.
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Get Lucky
RomanceWer war ich immer? Die liebe&gehorsamme Firmencheftochter.. Mein Leben lang, war ich das. Doch darauf hatte ich keine Lust mehr. Ich brach alles ab. Studium, den Kontakt zu meiner Familie& haute ab, für ein paar Monate, in die Tropen. Ich war einfa...