Neue Zimmergenossin

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Ich fragte mich, was die Ärzte dachten... Was auch immer es bringen sollte auf so ein Pferd zu sitzen. Sowieso fand ich diesen Therapiekram reinsten Zeitverlust. Ich wollte viel lieber wieder ins Turnen, mein altes Leben weiterführen. Stattdessen stand ich auf einem Hocker und versuchte mein rechtes Bein über den Rücken des Pferdes zu kriegen. Ich zwang mich dazu, mich von der besten Seite zu zeigen und kletterte irgendwie auf diesen Gaul. Eine Therapeutin stand in der Mitte und lies das Pferd an einem langen Seil um sich herumlaufen. Die Therapeutin verlangte von mir das ich einen Arm los lasse, doch ich getraute mich nicht. Ehrlich gesagt hatte ich die reinste Panik den ich hatte immer noch wenig Kontrolle über die linke Seite meines Körpers. Dies kam daher da ich vor einem Jahr einen Unfall hatte, was mein Leben um einiges komplizierter machte. Ich war 14 und eine sehr gute Turnerin. Als ich an einem Wettkampf kurz vor dem Sieg die Kraft verlor. Ich holte Anlauf für die letzte Übung an den Ringen, doch ich spürte auf einmal keine Kraft mehr in den Armen und stürzte. Im Nachhinein fanden die Ärzte heraus, dass ich ein Anorisma hatte, das geplatzt ist. Ich hatte wahnsinnig Glück, denn wenn die Ärzte mich nicht schnell genug operiert hätten wäre ich jetzt tod. Nach dem ich einige Zeit im Koma lag, musste ich jetzt Therapien besuchen. Die Ärzte meinten ich würde grosse Fortschritte machen, was ich aber anders sah. Natürlich war ich froh darüber, dass ich schon wieder beinahe richtig laufen konnte doch ich wollte in mein altes Leben zurück und keine Beschwerden mit meiner linken Seite haben.

Die Therapeutin beharrte drauf, dass ich einen Arm loslasse, doch ich konnte nicht. Ich war wie gelähmt. Ich hatte keine Kontrolle über meinen Körper. Die Therapeutin brach die Therapie ab. Sie meinte es bräche nicht, wenn ich nicht lockerer werde. Für mich war es jedoch schon genug auf einem Pferd zu sitzen.

Am nächsten Tag startete die Therapeutin nochmals einen Versuch mich mit einem Pferd vertraut zu machen. Es was wieder das selbe Pferd ein weisses Pferd mit kohlschwarzen Augen. als ich auf dem Pferd sass verliess mich jedoch wieder jede Kontrolle über mein Körper. Hilflos sass ich auf dem Pferd und voller Panik. Das einzige was ich bewegen konnte war mein Mund, der sich öffnete und ein Lautes Hilfe herausliess. Das Pferd erstarrte kurz bevor es davon rannte wie durchgebrannt. Ich verlor das Gleichgewicht und sah schon den Boden. Doch die Helferinnen hielten mich und die Therapeutin hatte das Pferd schnell wieder unter Kontrolle. Ich schwor mir, nie mehr auf ein Pferd zu sitzen. Die Ärzte waren ratlos, was sie nun mit mit machen sollten. Sie liessen mir erst mal ein paar Tage in Ruhe, denn ich war völlig verstört.

Meine Zimmergenossin hatte Glück. Sie durfte wieder nach Hause, was ich schade fand. Ich hatte eine gute Freundschaft zu ihr aufgebaut. Ich war jedoch gespannt, wer meine nächste Zimmergenossin sein wird, denn sie sollte schon am nächsten Tag kommen.

Als Amelie, meine neue Zimmergenossin eintraf, stellte sie sich gleich vor. Ich hatte sofort ein gutes Gefühl bei ihr. Sie war ein Jahr älter, als ich und hatte rote Haare. Ich fragte sie sofort, ob sie die Haare getönt hatte, aber es war ihre natürliche Haarfarbe. Sie hatte ein bildhübsches Gesicht und ihre Kleidung war perfekt auf sie abgestimmt. Sie war hier, da sie leicht schräge Füsse hatte, die sie operieren musste/wollte. Ich erzählte ihr von meinem Unglück und wir waren sofort gute Freundinnen.

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