Das nennt man Schmerz. Gewöhn dich dran.

Kapitel 2

Meine Schritte verlangsamten sich, als ich die Tür zu Direktion sah. Ich atmete tief durch. Ich war schon darauf eingestellt, dass der Schulleiter mich wieder fassungslos ansah, verzweifelt schimpfte und mich zu unserer Schulpyschologin schicken würde. Diese würde wieder anfangen zu reden. Ewig reden. Und ich würde wieder da sitzen. Da sitzen und nicht zu hören. Immer wieder das gleiche. Tag ein, Tag aus. Die Routine machte mich irgendwie richtig kaputt. Ich weiß nicht wieso, doch ich wollte so nicht mehr weiter machen. Unentschlossen klopfte ich beim Sekretariat. Dann trat ich ein. Mr. Sterian blickte mich traurig und nicht sehr verwundert durch seine kleine, hellbraunen Brille an. Seine Augen wirkten gewohnt an dem Bild jenes er sah. Jenes Bild, dass ich verabscheute. Mein Gesicht. Meine Figur. Meine genähten Lippen. Seine Geste zeigte, ich sollte mich setzten. Mit einem ausdruckslosen Gesicht ließ ich mich auf den harten Holzstuhl fallen und er fragte mich was passiert war. Ich zuckte abwährtend mit den Schultern. Er atmete auf.

»Meine Schwester... «, murmelte ich nach 30 Minuten, in denen ich ihn einfach nur ansah Sein Gesicht war extrem dünn, seine Augen richtig farbenlos. Aber er hatte schöne Augenbrauen. Sauber gezupft, nicht so, wie die von meinem Klassenlehrer.»Ich verstehe...«, sagte er, » Möchtest du mit Nici nochmals darüber sprechen? «
Hastig schüttelte ich meinen Kopf. » Aber einen Versuch wäre es doch wert? « Der Schulgong ertönte. » Mein Unterricht ist vorbei«, erwiderte ich. Mit diesem Satz verließ ich den Raum. »Dajana? Warum tötest du ihn nicht ?« Es war wieder diese Stimme. Die einzigartige Stimme meiner verstorbenen Schwester. Sie meldete sich wieder... Es beunruhigte mich, dass niemand da war. Ich zitterte. Warum würde sie wollen, dass...
Ach, bestimmt nur mein Unterbewusstseins, das mich hasst. So wie alles andere an mir. So wie alle anderen von hier...