4.Kapitel

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Grelle Sonnenstrahlen, die aus meinem Fenster hervorschlichen, waren der Grund warum ich gezwungenermaßen meine Augen aufschlug und es direkt bereute. Mein Kopf fühlte sich so an, als würde er gleich explodieren und das, obwohl ich gestern Nacht nicht mal so viel getrunken hatte. Noch nie hatte es mich so stark bei so wenig Alkohol erwischt. Ich schloss wieder meine Augen und versuchte mein Handy, was wie immer unter meinem Kopfkissen lag zu finden, um zu schauen wieviel Uhr wir haben. Nach blindem Suchen fand ich es endlich und es war kurz nach 10, was bedeutete, dass ich meine erste Vorlesung schon verpasst hatte. Vielleicht sollte ich heute gar nicht in die Uni gehen. Mit so einem Kopf würde ich sowieso nichts mitkriegen und die ganzen Vorlesungen schlafend verbringen. Gerade als ich mein Handy wieder weglegen wollte, fing es an zu vibrieren und der Name "Tyler" erschien auf meinem Display.

"Was gibt's Tyler?"

"Oh Gott Elis, du lebst ja noch!" Ich habe mir solche Sorgen gemacht und ko-"

"Ganz ruhig Tyler", lachte ich. "Soviel habe ich jetzt auch nicht getrunken. Zwar kann ich mich nicht daran erinnern, wie ich gestern Nacht nachhause gekommen bin, aber es geht mir okay."

Für eine Weile sagte keiner was. Ich hörte bloß das ruhige Atmen von Tyler, doch sagen tat er nichts.

"Kannst du dich nicht mehr daran erinnern was gestern Nacht passiert ist, nachdem wir uns geküsst haben?"

Ich blieb still. Wie konnte ich das verdrängen? Ich hatte ihn geküsst. Doch komischerweise war das das letzte woran ich mich erinnern konnte. Langsam fuhr ich mir durch die Haare und räusperte mich.

"Was soll bitte passiert sein?"
Es klang harscher, als es klingen sollte. Ich wartete eine Zeit lang auf die Antwort, jedoch erklang nur noch das Tuten. Er hatte aufgelegt. Einfach so.
Ohne darüber nachzudenken schmiss ich mein Handy auf die andere Seite meines Bettes und legte meinen Kopf wieder auf mein Kissen. Zwanghaft versuchte ich mich an das Geschehen nach dem Kuss zu erinnern, jedoch war da nichts als Leere. Fast als hätte man gewollt es aus meinem Kopf gelöscht. Ich atmete lautstark aus und zwang mich aus meinen Bett, denn schlafen würde ich jetzt sowieso nicht mehr können. Barfuß lief ich durch meine Einzimmerwohnung und griff nach Schmerztabletten und Wasser. Zwar trank ich sehr ungerne stilles Wasser, aber was anderes hatte ich momentan nicht. Gerade als ich mein Glas leer getrunken hatte, klingelte meine Zimmertür. Stirnrunzelnt stellte ich mich an das Fenster und schaute auf die Eingangstür des Wohnheimes. Das gute an diesem Wohnheim war, dass niemand, der hier nicht wohnt, einfach so an deiner Tür klingeln kann. Draußen an der Eingangstür muss man erst die Türnummer der jeweiligen Person eingeben, um zu klingeln, damit die Person dich reinlassen kann.
Da ich im ersten Stock wohnte, hatte ich einen recht guten Blick darauf, was draußen passiert und wer an der Eingangstür steht. Und diesmal war es Tyler. Wer sonst?
Ohne nachzudenken lief ich auf den Knopf zu, der die Eingangstür öffnet und wartete, bis ein Klopfen an meiner Tür erklang. Tyler kam ohne mich zu begrüßen rein und schloss abrupt die Tür. Erst als ich ihm verwirrt ins Gesicht sah, bemerkte ich seine Verletzungen. An seiner Schläfe hatte er eine Wunde an der sich eine Kruste bildete und seine Lippe war aufgeplatzt. Dazu hatte er wohl Nasenbluten, denn unter seine Nase war getrocknetes Blut. Ohne dass ich was sagen konnte, nahm er mich in dem Arm und flüsterte ständig diese Sätze: "Ich dachte dir wäre etwas zugestoßen. Ich habe mir solche Sorgen gemacht."
Vorsichtig versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien und sah ihm in sein Gesicht. Ich legte meine Hand auf seine Wange und streichelte erst die Wunde an seiner Schläfe und dann die an seiner Lippe.

"Was ist mit dir passiert?", flüsterte ich leise. Ich mochte es nicht ihn so zu sehen. Er schaute mich verständnislos an.

"Kannst du dich wirklich an nichts erinnern, Elis?"

"Nein, nach unserem... naja unserem Kuss ist nichts mehr da."

Tyler nahm meine Hand und zog mich auf mein Bett. Wir nahmen unsere übliche Position an, die daraus bestand, dass ich an der Wand angelehnt saß und Tyler mit seinem Kopf auf meinem Schoss in meinem Bett lag. Wie üblich fing ich an mit seinen schwarzen Haaren zu spielen.

"Also, dann leg mal los. Was ist gestern Nacht passiert?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 12, 2015 ⏰

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