how to save a life. l. h.

capter 2

Rose betrat hinter ihrem Kollegen Dr. Hunt und einer Krankenschwester einen der Behandlungsräume der Ambulanz. Er war, im Gegensatz zu anderen Zimmern dieser Etage, vor allem darauf ausgelegt erste Untersuchungen machen zu können, und weniger um lebensgefährliche Verletzungen zu behandeln.

Die 2 Männer in Dunkel hatten inzwischen ihre Sonnenbrillen abgesetzt, steckten sie beinahe synchron in die Innentasche ihrer Lederjacken, und positionierten sich vor der Tür des Behandlungsraums. Da die Krankenliege sehr zentral stand und somit nur wenig Platz für mehr als 4 Ärzte bot, gab es für sie in diesem Moment auch keine andere Wahl.

Nachdem sie ihre Hände desinfiziert und Handschuhe angezogen hatten, liefen die beiden Ärzte an die Seite der Liege und halfen den Sanitätern, den Patienten von der Transport- auf die Krankenliege zu legen. Erst jetzt hatte Rose die Möglichkeit, sich ihn genauer anzusehen.

Er war jünger, als sie erwartet hatte, nicht älter als 20 Jahre. Sein Gesicht wurde nahezu von der Sauerstoffmaske bedeckt, die es ihm leichter machte zu atmen. Dennoch konnte Rose an der Art, wie seine langliedrige Hand auf seiner Brust lag, während er immer wieder angestrengt Luft holte, sehen, wie schwer es ihm dennoch fiel.

„Wir brauchen eine nasale Sauerstoff-Kanüle und eine Infusion mit Kochsalzlösung, um den Kreislauf wieder hochzufahren", wies Dr. Hunt die Krankenschwester an, während Rose ihm vorsichtig die Sauerstoffmaske abnahm. Dabei fixierten sie die blauen Augen des Mannes zum ersten Mal. „Das ist Dr. Hunt, ich bin Dr. McAdams. Mr. Hemmings, hier steht sie hatten einen...", doch er unterbrach sie. „Es reicht wenn sie Luke sagen...", es klang, als kostete es ihn unglaublich Mühe überhaupt zu sprechen.

„Okay Luke, hier steht du hattest einen Schwächeanfall aufgrund akuter Atemnot, ist das richtig?", er nickte müde, während die Schwester die Infusion und Kanüle hereinbrachte. Dr. Hunt legte mit geübten Griffen eine Infusion in seiner Armbeuge, während Rose die Kanüle an den Sauerstoff anschloss und ihm mit der nasalen Sauerstoffzufuhr das Atmen erleichterte. Durch die unbewusste Berührung an seiner Haut spürte sie, wie warm er war, beinahe glühte. Besorgt sah sie ihren Gegenüber an. „Ich brauche unbedingt ein Blutbild und eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs", zählte sie auf und suchte bereits die für eine Blutabnahme notwendigen Dinge zusammen.

Der Oberarzt, der begonnen hatte die Akte auszufüllen, sah auf und nickte zustimmend. „Warten sie einen Moment, ich rufe in der Radiologie an." Damit waren Rose und Luke alleine. Sie spürte seine intensiven Augen auf ihr, während sie die Röhren beschriftete.

„Hattest du vorher schon einmal einen Anfall dieser Art?". Die dunkelbraunen Augen trafen die Blauen.

Stille breitete sich im Raum aus, während er überlegte. „Nein, es war noch nie so schlimm dass ich ohnmächtig wurde. Es gab davor schon Momente, in denen ich das Gefühl hatte, keine Luft zu bekommen. Hat ihnen schon mal jemand so auf die Brust gehauen, dass sie das Gefühl bekommen haben nicht mehr atmen zu können?"

„Ich habe zwei große Brüder, Zwillinge. Ich weiß was du meinst." Die Andeutung eines Lächelns breitete sich auf seinem Gesicht aus, und für einen Moment schien der Schmerz nicht mehr sichtbar in seinen Augen zu sein. Im hellen Licht des Behandlungszimmers wurde der Kontrast seiner hellen Haut zu den violetten Schatten unter seinen Augen noch viel deutlicher. Er sah müde aus, als hätten ihn die letzten Tage oder Wochen sehr viel Energie gekostet.

„Hattest du das Gefühl, dass sich die Luftnot bei körperlicher Anstrengung verstärkt?" Das konnte er schneller beantworten, ohne lange darüber nachzudenken oder sich erinnern zu müssen.

Rose war schnell aufgefallen, dass seine Hand die ganze Zeit auf seiner Brust gelegen hatte.

„Kannst du mir deine Schmerzen beschreiben?" Währenddessen begann sie, aus der Kanüle am Arm Blut für die Untersuchung zu entnehmen. Eigentlich war dies Aufgabe der Krankenschwestern, doch so konnte sie mehr erfahren, was für eine Diagnose hilfreich werden könnte.