Wann sie mich wohl endlich herauslassen? Eigentlich müsste ich meine Zeit mittlerweile einmal abgesessen haben. Ich weiß sowieso nicht, warum ich hier überhaupt gelandet bin. Ich machte damals nichts, sondern fand die Situation nur so auf, wie sie endete. Doch derjenige, der mich damals fand, wie ich die Tatwaffe in der Hand hielt, war niemand anderes als mein damaliger Freund. Er sah mich nur entsetzt an und rannte dann weinend aus dem Haus, unserem Haus. Ich höre es heute immer noch, wie er noch zu mir schrie, dass er mit so einem Monster, wie ich es war, nichts mehr zu tun haben wollte. Ich sah ihm damals hinterher und konnte nicht fassen, dass das gerade alles passiert war. Ich spürte damals, wie meine Augen sich mit Tränen füllten und kurz danach die Ersten meine Wangen hinabliefen. ich stand eine ganze Zeit so dort und schaute einfach nur auf den Horizont, an welchem er verschwunden war. Kurze Zeit später spürte ich, wie meine Knie weich wurden und unter mir nachgaben. Ich fiel nach vorne und ließ meinen Tränen nun freien Lauf. Ich ließ all den Schmerz, der sich in mir angestaut hatte, heraus. Zu meinem Pech fing es dann auch noch an zu regnen und die Erde unter mir wurde weich. Nun vermischten sich die Regentropfen mit meinen Tränen, sodass man nicht mehr unterscheiden konnte, was was war.
Nach einer langen Zeit ging ich wieder ins Haus, um die Leiche herauszutragen. Doch als ich aus dem Haus kam, stand die Polizei vor mir. Ich wusste, dass es nichts bringen würde, wenn ich ihnen erzählen würde, dass ich es nicht war. Also tat ich es auch nicht. Ich legte einfach nur die Leiche auf den Boden und hielt dem Polizisten meine Hände hin, damit er sie mit den Handschellen, die er schon in den Händen hielt, fesseln konnte. Ich ließ einfach alles über mich ergehen, denn schlimmer konnte es eh nicht mehr werden. Ich meine, ich hatte soeben die Liebe meines Lebens verloren, ohne dass ich auch nur die Chance hatte, ihm meine Liebe zu gestehen. Auch als mich die Polizisten ins Auto setzten und mich nachher in meine Zelle steckten sagte ich nichts. Die einzige Sache, an der man meine Emotionen erkennen konnte, waren die stummen Tränen, die meine Wangen herunter liefen.
Ich wusste schon damals, dass ich die Zeit im Gefängnis nicht überleben würde, doch ich sitze hier immer noch, trauere meinem Freund hinterher und bin immer noch nicht gestorben. Dabei wünsche ich es mir doch so sehr. Weiß denn eigentlich niemand, dass ich ohne ihn nicht leben kann?!
Ich weiß nur Eines: Würde ich nicht bald entlassen oder anderweitig hier herausgeholt werden, würde ich micht umbringen. Ich weiß zwar in diesem Moment noch nicht wie, aber Not macht ja bekannlich erfinderisch. Jedenfalls esse ich an diesem Abend nichts. Zu groß ist der Schmerz, den ich wegen ihm auch nach all den Jahren noch spüre.
Ich lege mich einfach auf mein ziemlich unbequemes Bett und starre an die Decke. Wie gerne hätte ich ihn jetzt bei mir. Wie er mich in den Armen hält und sachte mit seinen Fingerspitzen über meinen Arm fährt. Ich schließe meine Augen, damit ich es mir vorstellen kann. Doch meine Vorstellungskraft lässt zu wünschen übrig. Zum anderen werde ich aber auch durch das Klicken des Schlosses an meiner Tür aufgeschreckt. Es ist zwar nur ein leichtes Klicken, doch ich höre es. Die Tür wird mit einem leisen Quietschen geöffnet und eine komplett in schwarz gekleidete Person tritt in den Raum. Eine der Wachen konnte es nicht sein, da diese blau tragen und einer der anderen Sträflinge auch nicht, weil diese sich alle beim Essen befinden.
Die Person sieht mich weder an, noch sagt sie ein Wort. Sie geht nur auf mich zu und packt mein Handgelenk. Ihre Hände sind ziemlich groß und umschließen somit mein gesamtes Gelenk. Und ich könnte schwören, dass ich unter der Kapuze braune Locken erkennen kann, doch ich lege mich dabei nicht fest. Jedenfalls lässt mich dieser jemand nun mitten im Raum stehen und geht zu meinem Bett. Er macht dabei etwas mit der Decke und den Kissen. Als er sich dann wieder vor mich stellt, sieht mein Bett so aus, als würde ich gerade darin schlafen.
Mein mysteriöser Entführer ergreift nun wieder meine Hand und zieht mich somit mit aus dem Raum. Er schließt noch schnell die Tür ab und hängt den Schlüssel wieder an den Haken neben dieser. Da er nun wieder losläuft und mich dabei im Schlepptau hat, laufe ich ein bisschen hinter ihm, weil ich ein bedeutendes Stück kleiner bin. Doch warum kommt mir diese Statur nur so bekannt vor? Ich kann mich auch gar nicht weiter darauf konzentrieren, weil er seine Finger mit meinen verschränkt. Zuerst bin ich etwas geschockt, doch mir macht es nicht sehr viel aus. Im Gegenteil, meine Hand beginnt bei dieser Geste zu Kribbeln und dieses breitet sich dann langsam in mir aus.
Als wir nach einer Zeit vor dem Ausgang stehen, ist mir ziemlich mulmit zumute. Wenn uns nun eine der Wachen erwischt? Doch meinem "Retter" schien das nichts auszumachen. Denn er öffnet mit Leichtigkeit die Tür und geht hinaus. Mich zieht er wieder hinter sich her, da er mich immernoch festhält. Nun stehen wir Mitten im Außenbereich und alle Wachen starren uns an. Schluck. Langsam laufen wir los und werden immer schneller, weil sich die Wachen in unsere Richtung bewegen. Mittlerweile rennen wir. Sogar sehr schnell, da es unsere Freiheit bedeutet. Besonders meine. Wir rennen auf das Tor zu, welches uns nach draußen führt, als ein Schuss zu hören war. Ich erschrecke mich höllisch und realisiere erst kurz danach, dass die Kugel nur knapp meinen Kopf verfehlt hat. Wir sprinten weiter auf das Tor zu, schmeißen uns mit unserem vollen Gewicht dagegen, um es aufzustemmen. Es gelingt uns und wir sind draußen. Nach Jahren bin ich wieder draußen. Und was das Beste daran ist: Ich bin frei! Wieder fange ich an zu rennen. Der Mann in schwarzen Klamotten folgt mir und zusammen laufen wir in Richtung des Sonnenuntergangs.
Plötzlich merke ich, wie sich zwei Arme um mich schlingen. Ich stolpere und wir fallen auf den Boden. Wir rollen uns so, dass ich auf ihm liege und ihn ansehen kann. Ich sehe ihn mir genauer an und kann es nicht fassen. Braune, brustlange Locken waren zu sehen, Grübchen, die sich beim Lachen bilden, und die schönsten grünen Augen der Welt sehen mich an. Ich kann es nicht fassen. Er hat mich daraus geholt. Nach all den Jahren. Ich bin so gerührt, dass ich anfange zu weinen. Er legt eine Hand auf meine Wange und wischt mir somit die Tränen weg. "Hey, nicht weinen", sagt er sanft. Und oh mein Gott, seine Stimme ist dunkler und rauer geworden. Ich fange nur noch mehr an zu weinen. Doch ich sehe ihm wieder in die Augen. Grün trifft auf Blau. Wie oft habe ich mir diesen Moment herbei gewünscht.
"Harry". Es ist nur ein Flüstern, da ich zu mehr nicht im Stande bin. "Louis". Das ist seine einzige Antwort. Ich kann es nicht mehr abwarten und überbrücke den letzten Zwischenraum zwischen uns. Ich lege meine Lippen auf seine und er erwidert es. Ich fange vor Freude und Liebe wieder an zu weinen. Auch ein Schluchzen kann ich nicht aufhalten. Ich lege so viel Gefühl in den Kuss. Er genauso. Ich sage ihm mit dem Kuss, wie sehr ich ihn liebe und vermisst habe.
Ab jetzt wird alles wieder besser.
Hallo Leute, ich habe wieder einen neuen OS geschrieben und wollte ihn euch natürlich nicht vorenthalten. Ich bedanke mich natürlich noch einmal ganz herzlich bei meiner Beta-Leserin Einfach_Da, der auch das Kapitel gewidmet ist. Schaut doch mal bei ihr vorbei. Sie hat einen OS hochgeladen, in der erklärt wird wie das mit dem Schreiben funktionier.
LG Birdy
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Szenen aus meinem Kopf
FantasyHallo, Hier schreibe ich kurze Ausschnitte rein, die mir mal spontan oder dank einer bestimmten Situation kommen. Es wird auch bei diesen Ausschnitten bleiben, da ich meist ziemlich kurze Zeit danach die Lust an der Story verliere. Ich hoffe ihr mög...