19. Guter, alter Klassenkamerad

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Wortlos schlonzte ich mit Soo-Ah zu unserer Haustür, auf dem Weg zückte ich schon meinen Schlüssel. Doch als der Bewegungsmelder plötzlich anging, und ein Mann auf der ersten Treppenstufe saß und mich böse anstarrte, stockte ich sofort in der Bewegung und schaute geschockt seinen kalten Augen entgegen

"Young-Jae" sagte er seelenruhig und faltete die Hände inneinander.
"Was willst du hier?" Fragte ich so standhaft wie möglich, aber dennoch hörte man das kleine bisschen Angst heraus. 
"Dich. Wie immer schon. Du verstehst?" Grinste er und schaute mir dabei triumphierend in die Augen.
"Ich hasse dich. Wie immer schon. Du verstehst?" Fauchte ich patzig zurück, zog meine verwirrte Schwester hinter mir her und ließ Kyung-Hwa draußen stehen.
"Wer war das Unnie?" Wollte sie sofort beunruhigt wissen und hielt mich oberhalb der Treppe am Arm fest.
"Der Bruder einer alten Freundin von mir" stöhnte ich verzweifelt und ließ mich auf der Stufe nieder.
"Er heißt Kim Kyung-Hwa, ich war mal mit ihm zusammen" Erzählte ich weiter als sie mich weiterhin mit ihren fragenden Blicken durchbohrte.
"Achso der Erste-Kuss-Typ! Und du willst nichts mehr von ihm?"
"So auffällig?" Höhnte ich zurück und zog skeptisch meine Augenbraue in die Höhe.
"Das blond steht ihm, die Frisur ist zwar Standard, aber sein Körperbau schaut ganz gut an. Und wahrscheinlich ist er ganz lieb wenn man ihn besser kennenlernt?" Schmunzelte sie und spähte ein wenig zur Tür hinüber.
"Soo-Ah! Du kennst diesen Typen nicht mal, und außerdem liebst du schon Jungkook, also hör auf diesen Idioten ansehen zu wollen!" Rief ich aufgebracht und schüttelte den Kopf.
"Dieser Kerl geht gar nicht. Ich hab ihm schon gesagt dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben will!" Beendete ich die Diskussion und stand wieder auf.
"Jetzt geh schlafen, du musst Morgen bestimmt arbeiten!" Versuchte ich sie und mich auf ein anderes Thema zu bringen, und verzog mich nachdem sie widerwillig ins Wohnzimmer gegangen ist, in mein Zimmer. Bevor ich mich in mein Bett schmiss, schlüpfte ich wehmütig in meinen Pyjama und schlief müde in meinem Bett ein.
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"Unnie! Aufstehen!" Kreischte plötzlich eine übertrieben schrille Stimme neben mir und rüttelte brutal an meiner Schulter.
"Fünf Minuten" murmelte ich und schlug blind nach dem nervtötenden Schreihals.
"Fröschlein, du verschläfst sonst!" Lachte dann auch noch eine äußerst tiefe Stimme am anderen Ende des Zimmers. Erschrocken schreckte ich auf und starrte Taehyung an, der im Türrahmen stand und sich in meinem Zimmer umsah.
"Schönes Zimmer. Und so viele Fotos!" Staunte er und vergrub schmunzelnd seine Hände in der Hosentasche während er so meine Fotowand betrachtete. So schnell ich konnte schubste ich meine Schwester mitsamt Tae aus dem Zimmer, zog mir in windeseile eine einfache Leggins an während ich gleichzeitig versuchte meinen BH Verschluss zu zumachen. Nach dem umständlichen Rumgezappel folgte ein einfaches blaues T-Shirt. Eilig stopfte ich meine Sachen in meine Tasche und stürmte an den beiden vorbei aus meinem Zimmer um sofort im Bad zu verschwinden, meine Haare durchzubürsten und mir eilig etwas Wimperntusche drauftat.
No Time, No Make-Up
Dachte ich und ging zurück auf den Flur, um hinter den anderen die Treppe hinunter zu gehen und unter Taes belustigten Beobachtungen, hüpfend meine Schnürrsenkel zu zubinden.
"Bis später Soo-Ah!" Rief ich eilig ins Haus, und rannte mit V hinter den anderen fünf Jungs hinterher, die bereits los gejoggt waren. Blöder Wecker.
Kurz bevor der Bus abfuhr, stürzten wir hinein und ließen uns jeder auf irgendeinem freien Sitzplatz fallen. Erschöpft atmete ich schwer und legte mir eine Hand an den Hals, um das Stechen in ihm zu mindern. Gestern Abend hatte sich das Wetter schlagartig geändert, und es waren niedrige Herbsttemperaturen am Start. Schon erstaunlich, wenn man bedenkt das wir vor zwei Tagen noch am Strand lagen und uns kleine Sonnenbrände zuzogen.
"Halli Hallo Klimawandel" keuchte ich und schaute kurz um mich, um die Jungs zu suchen, die kreuz und Quer im Bus verteilt waren. Der Montag-Morgen Bus halt. Halbbesetzte Zweier Plätze. Die Fahrt über suchte ich verzweifelt meine Kopfhörer in der Tasche, obwohl mir schon bewusst war, dass ich sie Zuhause vergessen haben musste. Aber weiter suchen schadet nicht, dann hab ich wenigstens was zu tun. Abgesehen davon, fehlte auch meine Jacke. Egal, ich werds wohl überleben. Zu Siebt gingen wir auf den Eingang zu, wo wir uns auch schon wieder trennten. 

~Little Problems~ || K.T.H BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt