twenty-eight

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"Alec du hast dein eigenes Eis!", maulte ich ihn an und schlug seine Hand bereits zum vierten Mal weg, was ihn zum schmollen brachte.
"Du bist so ein Kleinkind!", gab ich Augenrollend von mir, woraufhin er anfing zu Grinsen und dieses Mal erfolgreich ein Löffel von meinem Eis klauen konnte.
Ich starrte ihn nur mit einem bösen Blick an aber konnte das nicht lange aufrechterhalten, weil ich Lächeln musste.
Alec und ich saßen gerade im Park und aßen Eis als sein Handy anfing zu klingeln.
Er sah mich kurz mit einem entschuldigenden Blick an und ging ran.
"Hey...ja, ich komme...Ciao"
Ich blickte ihn fragend an.
"Die Besprechung wurde vorgezogen und Felipe will mich dabeihaben", erklärte er genervt.
"Soll ich dich noch begleiten?", fragte ich und stand bereits auf.
Nickend, verhakte er unsere Hände miteinander und wir liefen zurück in die Firma.

Vor dem Eingang hielten wir dann an. "Roy soll dich heimfahren und am Abend hol ich dich ab und wir gehen was essen, okay?", schlug er vor als er sanft über meinen Handrücken strich.
Ich nickte mit einem leichten Lächeln und gab ihm zum Abschied einen Kuss.
"Okay"
Er schenkte mir ebenfalls ein Lächeln bevor er in die Lobby lief.
Ich wusste nicht was in mich geriet, doch ich rief seinen Namen damit er stehen blieb.
Er drehte sich fragend um.
Wieso zur Hölle hatte ich das getan?
Doch ehe ich meine eigene Frage beantworteten konnte rannte ich zu ihm und warf meine Arme um ihn.
Er stolperte etwas zurück und fing an zu lachen.
"Was soll das jetzt Princesa?", hakte er amüsiert nach.
Ich trennte mich von ihm und sah in seine dunklen Augen.
"Alec...", fing ich an, doch brach unsicher ab.
Er forderte mich mit einem Blick auf weiter zu reden und ich musste es einfach sagen.
"Ich- ich liebe dich", gestand ich.
Als ich es endlich raus hatte schloss ich kurz meine Augen und atmete aus.
Es kam keine Antwort und ich blickte in sein Gesicht.
Es änderte sich von geschockt zu blank.
Er schüttelte leicht seinen Kopf und trat einen Schritt zurück.
"Ich muss jetzt gehen", kam es von ihm.
Und so ließ er mich mitten in der Lobby stehen und verschwand ohne einmal zurückzuschauen.

Der Schmerz war schlimmer als alles was ich jemals gespürt hatte.
Es zerriss mich förmlich.
Wie naiv war ich bitte?
Ich rannte aus dem Gebäude.
Mir wurde alles zu viel und ich dachte ich würde umkippen.
Gott, ich war so eine Idiotin.
Meine Sicht war durch meine Tränen verschwommen, weshalb ich versehentlich in jemanden reinlief und dabei meine Balance verlor. Sofort hielt mich derjenige an meiner Taille fest und half mir auf die Beine.
"Mel?"
Als ich die Stimme erkannte sah ich hoch zu David, der mich besorgt musterte.
"Alles okay?", fragte er besorgt.
Ich schüttelte nur meinen Kopf als ich anfing hysterisch zu weinen.
David nahm mich in seinen Arm während sich ein Stechen in meinem ganzen Brustkorb ausbreitete.
"Komm mit, ich bring dich Heim", sprach er beruhigend als er seine Hand tröstend auf meinen Rücken legte und mich auf einen schwarzen BMW zusteuerte.
Ein Chauffeur machte uns die Tür auf und wir setzten uns rein.
Ich lehnte meinen Kopf an die kühle Fensterscheibe und ließ meinen Tränen freien Lauf.
Von meinem Augenwinkel sah ich das David gerade jemandem schrieb aber beachtete es nicht weiter.
Der Weg war mir unbekannt und mir wurde bewusst das wir nicht in die Villa fuhren.
"David wohin bringst du mich?", fragte ich heiser.
Ein sadistisches Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit was mich verwirrte und gleichzeitig einen Schauer über meinen Rücken laufen ließ.
Er antwortete nicht.
Stattdessen nahm er in aller Seelenruhe ein Tuch aus seiner Jackentasche, auf die er eine Flüssigkeit kippte.
Bevor ich überhaupt realisieren konnte was passierte, hatte David das Tuch über meinen Mund gedrückt und ich verlor langsam das Bewusstsein.

Meine Augen flatterten auf aber ich konnte nichts sehen.
Der Raum in dem ich war, war stockdunkel und hatte eine hohe Luftfeuchtigkeit.
Die Seile um meine Hände und Füße waren so fest zugebunden worden, dass sie meine Blutzirkulation abschnitten.
Was zum Teufel war passiert?
Mein Kopf tat unglaublich weh als ich zurück an David und die Autofahrt dachte.
Der Bastard hatte mich mit Chloroform ohnmächtig gemacht! Aber wieso?
Das alles ergab keinen Sinn.
Genau als ich mir diese Frage stellte, flackerte das Licht auf.
Es war nicht wirklich hell, doch ich musste meine Augen trotzdem kurz zusammenkneifen.
Ich war gefesselt in einem Keller und David stolzierte vor zu mir.
Ein widerwärtiges Grinsen zierte sein Gesicht als er einen Stuhl nahm, es umdrehte und sich daraufsetzte.
Sein Oberkörper war an die Lehne gepresst und er sah mich eine Zeit lang an während ich ihn emotionslos anstarrte und ihn in meinem Kopf ermordete.
"Du willst nicht fragen warum du hier bist?", hakte er amüsiert nach.
Ich antwortete nicht, er würde es mir so oder so erzählen.
Er lachte bitter auf und schenkte mir wieder ein sadistisches Grinsen. "Weißt du Mel, Baby... Ich wollte Alec schon seit langer Zeit an die Kehle... doch das war bisher unmöglich. Ständig kleben Männer an seinem Arsch, ob seine Brüder oder Gangmitglieder. Siehst du mein Problem? Und dann bist du auf einmal aufgetaucht-", er schnipste mit seinen Fingern um dem Gesagten mehr Ausdruck zu verleihen.
"Du hast ihn um deinen kleinen Finger gewickelt und darin sah ich meine Chance. Verliebte Menschen werden unvorsichtig und würden alles machen um ihre Geliebten zu schützen. Und da ich dich jetzt in meinen Händen habe Melli wird Alec wie ein braves kleines Lamm ankommen", erzählte er stolz seinen Plan zu Ende.
"Wieso?", fragte ich ihn schließlich und er wusste direkt auf was ich hinauswollte.
"Rache Melli. Einfach nur aus Rache", antwortete er wage.
Er stand auf und lief um mich herum als wäre ich seine Beute, was ich im Prinzip ja auch war.
"Wollen wir mal sehen wo Alec gerade steckt?", flüsterte er an mein Ohr und ich musste mich zusammenreißen ihm nicht auszuweichen.
Das würde nur von Schwäche zeigen.
Er hielt sein Handy vor mich hin. "Siehst du den roten Punkt?", fragte er mich.
"Das ist Alec. Wir haben seinen Wagen getrackt", erklärte er stolz. "Sieh mal wo er ist", forderte er mich auf und ich las was auf der Karte stand. 'Macy's Blumen'.
"Aww Alec unser Softie kauft seiner Prinzessin Blümchen. Wie niedlich", gab er ironisch von sich.
"David das ist idiotisch was du hier versuchst. Alec wird nicht kommen", sagte ich in einem kühlen Ton.
Er lachte auf und kniete sich vor mich, sodass wir auf Augenhöhe waren.
"Und wieso denkst du das?"
Er starrte mich amüsiert an, so als wäre ich ein naives Kleinkind.
"Er würde sein Leben nicht für jemanden riskieren den er nicht liebt", antwortete ich sicher, wobei meine Stimme leer klang.
Dies schien David noch mehr zu amüsieren.
"Na dann lass es uns doch einfach mal versuchen"
Ohne eine weitere Erklärung, machte er ein Bild von mir.
"Was soll das?!", fuhr ich ihn an, was er zunächst zu ignorieren schien.
"Ich schicke das Bild Alec. Mal sehen wie schnell er hier ist", teilte er mir mit.
Dann stand er wieder auf.
"Ach ja, und keine Sorge, ich werde mich gut um dich kümmern, wenn er tot ist"
Mit einem letzten Zwinkern verließ er den Keller und schaltete das Licht wieder aus.
Bastard.

Gangs. |✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt