Kapitel 11

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*Sicht Sniffy*

"Die Wölfe heulen nicht mehr lange, was sollen wir tun?" kreischte ich panisch. Ich schaute in die Runde. Jenny ist eben weg gerannt aber Jakob kümmert sich schon um sie. Wir sollen inzwischen überlegen, wie wir die Prophezeiung erfüllen. Ich glaubte wir schaffen das nicht mehr. Ich fragte "hat irgendwer eine Idee?" Dabei schaute ich insbesondere auf ES... ES veränderte seine Gestalt. Jetzt sah ES nicht nur menschlicher aus, ES sah wie ein Junge aus. Er hatte mittelbraune, leicht lockige Haare und rehbraune Augen. Er sah irgendwie süß aus. "Guck dich mal an!" sagte ich zu ihm. ES oder besser gesagt er schaute sich an. "Wie konnte das passieren? Jetzt hab ich vergessen, was ich sagen wollte... Ah ja: Wie wäre es wenn irgendwer irgendwem seine Liebe gesteht?" "Guter Vorschlag... wer will das tun?" fragte ich. Ich hatte erwartet, dass niemand darauf reagiert. Aber Chrissi sagte:"Ich mag Katti ja auch..." er blickte zu Katti rüber, die nur verlegen dreinblickte. Katti stotterte:"Ich m-mag dich ja a-auch, aber ich denke nicht, dass das Liebe ist." Ich war überrascht, dass gerade die schüchterne Katti sich traute so etwas zu sagen. Chrissi antwortete:"Du hast wohl Recht... ich will nur unbedingt hier weg. Aber ich weiß, dass das nicht Liebe ist."

Ich war baff. Das war das einzige Mal, als ich sie so offen miteinander reden habe hören. Was soll ich jetzt nur tun? Langsam hörten die Wölfe auf zu heulen. Nur noch zwei Wölfe waren am Heulen. Ich musste etwas tun, irgendwas. Ich will hier nicht bleiben, ich will nach Hause. Ich will zu meiner Mom und meiner Schwester. Ich will doch nur... Langsam kamen meine Gedanken zum Stillstand und mein Körper wurde ganz warm und wieder kalt. Ich wollte, dass es aufhört. Es war unangenehm. ES oder er begann zu sprechen - wahrscheinlich hatte er bemerkt, dass was mit mir nicht stimmt und wollte mich davon ablenken; Gott sei Dank, wenn er jetzt gefragt hätte, was mit mir nicht stimmt, hätte ich keine Antwort geben können: "Ich glaube ich kann mich an meinen Namen erinnern... Ich heiße Jonas"

Mein Bauch kribbelte, Jonas heißt er also. Mir war weder heiß, noch kalt. Endlich hatte das aufgehört. Ich lächelte ihn an "cooler Name", sagte ich. "Ich weiß", sagte er lachend. Ich mochte sein Lachen. Das war das erste mal und sollte nicht das letzte mal sein, dass ich ihn lachen gehört habe. Er näherte sich mir und ich mich ihm. Vorsichtig küsste er meine Wange. "Ist das okay für dich?" fragte er. Daraufhin hauchte ich ein leises "ja" und wir küssten uns, als gäbe es kein morgen mehr (doch es gab ein morgen). Die zwei Wölfe verstummten und die zwei zerbrochenen Dinge wurden wieder ganz: Jennys Spiegel und Jonas und ich. Ich erinnere mich noch, als wir gemeinsam in den Kindergarten gingen... Oder war das etwa auch nur eine Illusion? Sicherlich nicht. Es kam mir so vor, als hätten wir erst gestern im Kindergarten gewesen. Jetzt erwartete uns erst einmal die lang ersehnte Freiheit, denn die Barrieren waren verschwunden. Es ist so ein schönes Gefühl, endlich wieder nach Hause gehen zu können. "Kommst du mit mir nach Hause" fragte ich Jonas. Auch die anderen packten ihre Sachen, verabschiedeten sich und gingen. Er nickte und wir gingen Hand in Hand.

Trotzdem gibt es noch ein paar Fragen zu klären: Warum sind wir dort gewesen? Und was ist an Jennys Spiegel so besonders? Warum wurde Jonas verflucht? Ich werde versuchen auf diese Fragen eine Antwort zu finden.



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