Kapitel 1

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„Claire, soll ich dir helfen? Du sollst dich doch nicht so über anstrengen, dass sind viel zu viele Bücher für dich." Kopfschüttelnd nimmt meine Mom mir drei von den fünf Büchern die ich im Arm trage ab und legt sie auf den Rücksitz unseres alten VW Käfers. Ich lege die restlichen zwei Bücher neben den kleinen Stapel und mache die Tür zu. Eine Spur zu heftig vielleicht, denn es dreht sich direkt wieder alles um mich. Die klirrende Kälte macht es auch nicht besser und ich muss mich am Wagen abstützen, um nicht umzukippen. Mom springt direkt auf und stützt mich. „Geht es?" Fragt sie besorgt. Ich nicke, auch wenn es meinem Kopf immer noch nicht so toll geht. Ich gehe auf wackligen Beinen ums Auto rum und steige ein. Meine Mommy hilft mir beim Anschnallen und ich hasse mich selbst dafür, dass ich nicht mal das hinbekomme. Seit zwei Wochen schon habe ich Lungenkrebs, und es war schon hart das zu erfahren. Ich bin gerade siebzehn geworden und dann sagten sie es mir. Jetzt lebe ich praktisch im Krankenhaus, aber der Krebs konnte zum Glück frühzeitig diagnostiziert werden, weshalb es noch nicht ganz so schlecht um mich steht. Deswegen entließen sie mich auch für eine halbe Stunde, in dieser ich erstmal Hals über Kopf in die Bücherei fuhr, um mir ein paar Bücher zu holen. Ein paar ist vielleicht ein bisschen untertrieben, ich hab mir fünf ziemlich dicke Bücher geholt und dabei total vergessen, dass ich erst langsam wieder schwere Sachen tragen sollte. Eigentlich sollte ich mich noch gar nicht bewegen, nicht mehr als unbedingt nötig, aber trotzdem schaffte ich es meinen Arzt so zu bezirzen, dass er mich ein paar Sachen holen ließ. Während ich vor den großen, dunklen Regalen in der Bücherei gestanden hatte und mich beraten ließ, hatte ich so gut wie jedes Buch was ging mitgenommen. Leider hatte ich erst zu spät bemerkt, dass ich die Hilfe der netten Bibliothekarin lieber hätte annehmen sollen. Tja, Pech gehabt Claire! Jetzt musst du die dicken Wälzer halt allein drei Stockwerke und über den halben Parkplatz schleppen. Ich bin leider Gottes aber viel zu trotzig, um meine Mom anzurufen. Ich beiße mir auf die Lippe, als die Schuldgefühle an mir nagen. Meine Eltern leiden momentan noch mehr als ich und sie tun mir total Leid. Du fällst ihnen immer nur zur Last! Sagt die innere Stimme die ich seit der Diagnose immer wieder zu verdrängen versuche. Allerdings muss ich ihr fast immer Recht geben. Leider. Den Weg zurück zum Krankenhause legen wir schweigend zurück, weil meine Mom in den letzten Wochen fast ausschließlich in Tränen ausgebrochen ist, sobald ich versucht habe die Situation aufzulockern. Deswegen rede ich jetzt nicht mehr viel mit meinen Eltern. Um genau zu sein, so wenig wie irgend möglich.

*

Als wir ins Krankenhaus gehen, werde ich bereits von drei Krankenschwestern erwartet, die mich auf ein Einzelzimmer führen, wo ich direkt an alle Geräte angeschlossen werde.

Auf dem Gerät welches mein Herzschlag misst sehe ich, dass es eigentlich ein bisschen zu schnell schlägt, was aber einzig und allein daran liegt das ich Angst habe. Natürlich würde ich das vor meiner Mom nie zugeben, aber stimmen tut es trotzdem. Eine Krankenschwester, auf ihrem Namensschild steht Amanda, sieht sich meinen Herzschlag an, und zieht die Stirn kraus. Sofort verkrampfe ich mich, weil ich nicht will dass sie erfährt dass ich mich eigentlich nicht schon direkt so überlasten sollte, während ich noch mit Schmerzmitteln und Antibiotika voll gepumpt bin. Ich zwinge mich ruhiger zu atmen und auch mein Herz schlägt nun wieder normal, denn Amanda dreht sich wieder weg. Ich entspanne mich. Es dauert nicht lange und die drei Krankenschwestern sind wieder weg und ich beobachte meine Mom aus den Augenwinkeln. Eigentlich ist sie eine schöne Frau, sie hat schöne, fast schwarze Haare und hohe Wangenknochen, doch in letzter Zeit hat sie immer mehr abgenommen und unter ihren Augen sind tiefe Augenringe entstanden. Sie sieht so abgekämpft und fertig aus, dass es mir das Herz zerbricht sie so zu sehen. Mein Dad ist momentan arbeiten und es erstaunt mich das er der einzige ist, der die Kraft hat ein bisschen Normalität in unser verqueres Leben zu bringen. Allerdings sieht man auch ihm an, wie sehr mein Krebs an ihm nagt. Euer Leben ist doch nur deinetwegen verquer... zischt die Stimme in meinem kopf, und ich frage mich ernsthaft ob es schon soweit ist und ich mir 'ne Zwangsjacke zulegen sollte.

„Du solltest mal ne Runde schlafen Mommy." Sage ich und versuche mich an einem Lächeln. Ich denke es scheitert denn sie schüttelt nur den kopf. „Nein, nein. Alles in Ordnung." , lügt sie. Ich sehe sie vorwurfsvoll an. „Ach komm schon! Es ist alles gut. Der Arzt hat dir doch auch gesagt das ich hier in den Allerbesten Händen bin." Sie ringt noch kurz mit sich selbst, dann nickt sie langsam und steht auf. „Du hast wohl Recht..." sagt sie und drückt mir noch einen Kuss auf den Scheitel, bevor sie mir ein Buch in die Hand drückt. „Den Trotz hast du garantiert von deinem Vater geerbt", lacht sie, doch das Lachen erreicht ihre Augen nicht mehr.

Ich winke ihr zum Abschied und verliere mich kurze Zeit später in dem Buch, bis ich dann einschlafe.

Ich melde mich auch mal wieder!:)

Es tut mir leid dass solange nichts kam und ich mein anderes Buch gelöscht habe, es war ein Versehen, aber ich versuche mich jetzt hier an einer anderen Geschichte und hoffe sie kommt auch so gut an. Die Idee dazu entstand durch ein Schulprojekt und ich wollte sie gerne weiterverfolgen.

Ich hab mir überlegt jetzt immer eine Frage zum Buch zu stellen damit ihr ein bisschen besser mit einbezogen seid:)

Meint ihr mein Buch hat ein Happy End oder nicht?




LegendaryWhere stories live. Discover now