Kapitel 1

1.2K 48 11
                                    

PoV. Stegi

Schweiß gebadet schreckte ich auf. Die Worte hallten durch meinen Kopf.

„Bis bald, Stegi." Die schrecklichsten drei Worte die ich jemals gehört hatte.

Sie bedeuteten nicht, dass wir uns wiedersehen sondern, dass er mich verlies.

Für immer. Ich musste aufpassen, dass ich nicht anfing zu weinen. Es war jetzt

zwei Jahre her und ich habe es immer noch nicht verkraftet. Meine Welt war grau, ohne ihn. Er war der einzige, der es geschafft hatte, dass ich mal wieder an Schmetterlinge und Regenbögen pupsende Einhörner gedacht hatte. Aber nachdem er gegangen war, war alles wieder wie vorher. Grau und farblos. Warum denke ich an so etwas? Ich wusste doch, dass diese Gedanken mich zum weinen bringen. Aber wie soll ich bitte gegen meine eigenen Gedanken rebellieren? Ich strich mir durch meine zerstrubelten, blonden Haare. Meine Tränen tropften achtlos auf mein Kissen. Es ist grade mal fünf Uhr morgens. Ich sollte wirklich versuchen noch etwas zu schlafen. Diesmal wachte ich von einem nervigem Piepen auf. Ich schlug gezielt auf meinen Wecker. Er schaltete sich aus. Ich hasse es früh auf zustehen. Er hatte mich immer mein kleiner ganz persönlicher Morgenmuffel genannt. Okay, Stegi falscher Gedanke. Ich schüttelte meinen Kopf und huschte ins Badezimmer. Ich sah kurz in den Spiegel als ich fertig geduscht hatte. Naja gut anssehen ist was anderes. Mein Gesicht ist ziemlich schmal und meine Nase spitz. Ich hab in den letzten zwei Jahren abgenommen, obwohl ich vorher schon ziemlich dünn war. Aber egal, ich sollte mich jetzt echt beeilen. Der Tag an der Uni verlief langweilig und trist. Ich war froh als ich wieder in meiner Wohnung stand. Ich setzte mich an meinen PC und öffnete YouTube. Ich sollte eigentlich echt mal wieder ein Video aufnehmen. Aber irgendwie habe ich dazu so gar keinen Bock.

Ich surfte ein bischen auf verschiedenen Kanälen herum und stalkte Leute auf Twitter und Instagramm, als mein Handy klingelte. Auf dem Display stand Tobi. „Hey Tobi, lang nichts mehr von dir gehört. Wie gehts Rafi?" Ich vernahm ein Schluchzen. „Stegi, Rafi ist tot." „Was?" Das konnte, nein, das Durfte nicht wahr sein. „Er ist gestern bei einem Aufounfall ums leben gekommen." Ich konnte nichts sagen. Ich hatte angst, bei jeglichem Wort, welches über meine Lippen trat, ich anfing zu Weinen. „Stegi? Übermorgen ist die Beerdigung." Eine unausgesprochene Frage. „Ich... komme natürlich." Ich schluckte. „Tobi? Kommt er... kommt Tim auch?" Meine Stimme wurde immer leiser. Ich befürchtete schon, dass er es nicht mehr gehöhrt hatte. Aber kurze Zeit danach seufzte er. „Ja" Oh gott. „Ihr werdet, dass nicht versauen kappiert?!" Seine Worte waren hart, aber er hatte recht. „Hm." Mehr brachte ich nicht heraus ohne zu weinen. „Das ist die letzte Möglichkeit die ich habe mich von ihm zu verabschieden. Also was immer zwischen euch vorgefallen ist, vergesst es wenigstens für einen Tag." Er brach in tränen aus. Mir liefen nun auch die Tränen über die Wangen. „Tobi? Dar... Dar... Da ... Darf ich zu dir kommen? Von Heute bis Samstag oder so?" Ich presste die Worte heraus. Ich wollte für ihn da sein, so wie Rafi und er immer für mich da gewesen sind. „Ja, das wäre, toll oder so." „Okay, bis später." „Bis dann." Ich legte auf. Wieso? Wieso ausgerechnet Rafi?

Wie in Trance packte ich meine Tasche für meinen Besuch bei Tobi. Den schwarzen Anzug hätte ich am liebsten nicht mitgenommen. Er bedeutete Kummer. Aber dieser gesamte Ausflug bedeutete Kummer, von daher machte der Anzug es nur ein bisschen schlimmer. Ich suchte im Internet die schnelste Zug Verbindung raus und machte mich auf den Weg zum Bahnhof. Die Zugfahrt war langweilig und mir spukten die ganze Zeit zwei Gedanken durch den Kopf. Erstens Rafi ist wirklich tot. Zweitens ich werde IHN wiedersehen. Tim, es war schon gefühlte Ewigkeiten her, dass ich ihn gesehen habe. Die letzten Worte von Tim haben sich jedoch in meine Gedanken gebrannt, ich werde das nie vergessen. Veni ist tot. Tim, was wird er sagen, immerhin hat er damals Schluss gemacht. Wir waren damals zusammen und glücklich. Er hat aus meinem Leben eine Ponyranch geschaffen um sie danach abzufackeln. Veni, einer meiner besten Freunde ist tot und ich mache mir Gedanken über Tim. Ich bin herzlos. Mir stiegen die tränen in die Augen. Na das wär es ja jetzt. So richtig männlich im Zug anfangen zu heulen. Der Zug hielt, ich stieg aus und lief schon ganz automatisch in Richtung von Tobis Wohnung.

Mein Finger schwebte vor der Klingel. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Oder ob ich einfach anfangen sollte zu weinen. „Stegi." Nein. Bitte nicht. Eine Träne lief mir über die Wange. Nein, wieso war er schon hier? „Tim." Ich versuchte trocken zu klingen, klang aber eher weinerlich und wie ein kleines Kind. Ich konnte ihn nicht ansehen aber diese Stimme hätte ich unter hundert ausmachen können. Er war auf einmal wieder so nah bei mir, ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut und seine Wärme.Tut mir leid, dass wir uns aus so einem schrecklichen Grund wiedersehen." Ich drehte mich langsam zu ihm um. Er sah noch immer so unglaublich aus. Da es angefangen hatte zu schneien, sah es aus als würden seine Haare glitzern. Seine Reh braunen Augen hatten noch immer diesen Glanz, genau wie früher. Nur sahen sie jetzt traurig aus. Tim versuchte zu lächeln, aber es war nicht überzeugend, nicht so das er mich überzeugen könnte. Ich kannte ihn viel zu gut. Viel zu lang. Mir lief eine weitere Träne über die Wange. Tim war die letzte Person die ich sehen wollte.

Er hob seine Hand und wischte mir die Träne von der Wange. „Ich habe dich vermisst, Stegi." Er nahm mich in den Arm. Seine Nähe tat immer noch so gut.

Ich will nicht, dass seine Nähe mir gut tut.

∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞

Erstmal ein Frohes neues Jahr, ich hoffe ihr hattet einen guten Start.

Ich weiß übrigens noch nicht, was ich von dieser Fanfiction halten soll, aber das wird schon.

∞ Hanna

#Stexpert ∞ Bis BaldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt