Kapitel 2

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Der Junge hielt mir eine Hand hin. Ich ergriff sie nicht und zog mich alleine hoch. Schnell wischte ich meine Tränen weg. Es war komisch zu weinen, da ich nie weine. Nicht weil ich nicht traurig bin, sondern weil ich denke das weinen einfach nichts bringt. Es sind nur wässerige Tropfen die aus Augen rollen. Wieso sollte ich weinen wenn ich auch rennen kann? Rennen ist viel besser. Wenn der Wind durch meine störrischen Haare weht und meinen Kopf klar macht. 

"Kann ich dir irgendwie helfen?", riss der Junge mich aus meinen Gedanken. Ich blickte ihn an. Er sah interessant aus. Sein Gesicht war knochig und blass. Ein paar Sommersprossen verteilten sich von seiner Nase, über die Stirn bis an den Haaransatz. Er hatte dunkle Schatten unter den Augen, die aber irgendwie zu seinem Gesicht passten und das ganze harmonischer aussehen ließen. Seine Lippen waren dunkel und blutig gebissen. "Ich vermute du bist nicht so redefreudig?", fing er wieder an. "Nein, nicht wirklich.", antwortete ich. "Vielleicht können wir das ja ändern..", er setzte ein schiefes Lächeln auf und schaute mir in die Augen. Er hatte sehr außergewöhnliche Augen. Vielleicht ein wenig asiatisch, aber irgendwie auch wieder nicht, weil sein restliches Gesicht, mit seinen weiss-blonden Haaren, eher finnisch aussah. "Ich denke nicht.", sagte ich schließlich.

 Ich mochte keine fremden Menschen und welche die denken sie könnten mich mit billigen 'Anmachsprüchen' aufreißen schon gar nicht. Ich war irgendwie enttäuscht von dem doch so interessanten Jungen vor mir, der im Endeffekt anscheinend auch nur einer dieser hormongesteuerter Idioten war. 

"Dachte ich mir schon.", sagte er mit gedämpfter Stimme. Ich erwartete das er nun ging doch er blieb wie erstarrt stehen und blickte mich mit einem aufgeregten Glitzern in den Augen an. "Wie heisst du?", sagte er nun lauter. Anscheinend wollte er sich nicht abschütteln lassen. Wieso müssen Menschen nur so aufdringlich sein? 

"Josie.", antwortete ich. "Gefällt mir, Jo!", es löste einen kleinen Stich in mir aus als er mich so nannte. Kaja hat mich früher so genannt. Als er noch mein zuhause war und als er noch der alte Kaja war. "Danke.", sagte ich unsicher. "Und du?", damit sagte ich das unkreativste was ich hätte sagen können. Doch er lächelte mich an und somit konnte ich die kleinen Biss Spuren an seinen Lippen besser betrachten. Sie stammten von ihm selbst, was bedeutete das er zu mindestens keine komischen Affären mit Lippenbeissenden Schlampen hatte. Aber was interessierte mich das überhaupt? Ich kannte ihn doch nichtmal! 

"Nenn' mich Leevi.", flüsterte er. Also doch finnisch dachte ich und wollte losgehen. "Hey, wo willst du hin?", hörte ich Leevis nun etwas lauter. "Nach hause.", sagte ich. Er griff mich an der Schulter. Seine Hände waren rau aber irgendwie weich. Ich konnte eine kleine Einkerbung an seinem Daumen spüren. Seine Berührung war angenehm doch ich wollte nicht das er mich so berührt und schüttelte seine Hand weg. "Ist ja schon gut!", sagte er ernst, drückte mir einen kleinen abgewetzten Zettel in die Hand und verschwand.



Hey, ich bins! Ich hoffe euch hat dieses etwas längere Kapitel gefallen und ihr habt es überhaupt gelesen. :D Sorry für meine grausigen Beschreibungen von Leevi aber ich arbeite dran! Feedback und Tipps? würde mich freuen!


KajaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt