Kapitel 2

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"Nein sieh doch mal"

"Lou, du hast dieses Foto seit ein paar Tagen nicht mehr aus der Hand gelegt" murmelte Liam.

Louis saß auf den kalten Fließen des Küchenbodens, seinen Kopf am Kühlschrank angelehnt. Liam sah von da unten auf einmal um einiges Bedrohlicher aus. Mit seinem riesigen Schädel und den kleinen braunen Augen. Louis grinste.

"Tut mir leid das zu sagen aber du hängst zu sehr an Dingen. Du trauerst immer noch Nick hinterher und jetzt das" Liam setzte sich neben seinen Freund und drückte ihm ein Sandwich in die Hand.

Louis studierte das Sandwich, zog eine Gurke heraus und schmiss sie quer durch den Raum. Liam's Mund klappte auf und er wollte gerade etwas sagen als er sich noch ein mal zusammen riss und tief einatmete.

"Nick ist was anderes. War was anderes mein ich. Ach du weißt was ich mein" Louis knabberte an dem Rand des Brotes herum und starrte weiter auf das Foto. Es war er selbst. Damals in dem Café. Er grinste zwar über etwas das Zayn gesagt hatte, aber irgendwie schien das nicht ganz zu überzeugen. Louis legte immer wieder einen Finger auf das Foto und deckte damit seinen Mund ab. Es war ganz witzig, wenn man es lang genug machte. Das Grinsen war das einzige das fröhlich aussah. Es fehlten die Fältchen an den Augen und das verzogene Gesicht, dass Louis immer machte wenn er lachte. Liam und Zayn hatten es schon eine ziemlich lange Zeit nicht mehr gesehen.

Desto länger er das Bild anstarrte, desto bewusster wurde ihm wie miserabel er wirklich aussah. Das wichtige allerdings stand hinten klein und sauber geschrieben.

"Hi Louis. Ich hoffe ich werde dich noch mal treffen. Ansonsten wär der ganze Brief gerade ziemlich Sinnlos. Vielleicht glaub ich ja auch ans Schicksal und das ganze andere. Das Universum ist allmächtig und so weiter. Erinnerst du dich? Ich hab dich gefragt wer du wirklich bist wenn niemand zusieht. Wer du bist wenn du alleine bist. Ich fühl mich schlecht deswegen weil ich selbst nicht genau weiß wer ich bin.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht genau wieso ich das hier schreibe. Vielleicht fand ich dich einfach zu faszinierend und ich glaube, dass du etwas in mir berührt hast. Vielleicht waren es auch deine Augen und wie du gelacht hast als dir dein Kumpel etwas witziges erzählt hat. Vermutlich genau aus diesen Gründen, sitze ich jetzt hier und schreibe auf die Rückseite deines Fotos. Ich trage dieses Foto übrigens schon etwas länger mit mir rum. Ich weiß das ist komisch.

Es gab eine Zeit da sind so viele Menschen in mein Leben gestolpert. Aus welchem Grund auch immer. Und jedes mal wenn einer dieser Personen mein Leben wieder verlassen hat, hat er ein Stück von mir mitgenommen. So kam es mir zumindest vor. Ich hab mich so oft gefragt was von mir übrig bleibt, wenn ich jedem der mir etwas bedeutet ein Stück von mir selbst anvertraue. Ich dachte eine Zeit lang ich sollte lieber aufhören Menschen an mich heran zu lassen, damit sie mich nicht verletzen, verlassen und etwas von mir mitnehmen können. Ich hab mich so oft gefragt wer ich eigentlich noch bin. Was von mir bleibt. Ob ich nur noch das Überbleibsel alter Erinnerungen bin. Weißt du wie ich das mein? Niall hat recht, das ist bescheuert.

Wer bist du wirklich Louis?

Du bist kein Name oder eine Größe, oder ein Gewicht, oder ein Geschlecht. Du bist kein alter und du bist auch nicht woher du kommst, du bist nicht wer dich verletzt, du bist nicht niemand.

Du bist deine Lieblingsbücher und du bist das Lied das sich als Ohrwurm in deinem Kopf eingenistet hat. Du bist deine Gedanken und das was du gerne an sonnigen Samstagmorgen isst.

Du bist tausend Dinge aber viele sehen die Millionen die du nicht bist.

Du bist viel mehr als du in dir siehst. Du bist Millionen von wunderbaren Dingen und du machst viele Menschen Glücklich. Ich hoffe du machst dich selbst auch Glücklich. Denn dazu brauchst du nur dich selbst und ein oder zwei gute Freunde.

Keep this love in a PhotographWhere stories live. Discover now