Winterstimmung

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Ein weißer Schleier liegt über der Landschaft. Alles helle und fröhliche versinkt in einem glitzernden weiß.

Der Winter nimmt der Natur alles Leben. Jeder Hauch des Windes versetzt mir einen Schauer, der sich an meinem nackten Hals setzt und langsam, ganz langsam den Rücken runter rinnt.

Jedes Mal beginnen meine kleinen Härchen sich von neuem aufzustellen.

Unter meinen Schuhen hört man das laute Zusammenquetschen des Schnees, der sich über die sonst so bunte Landschaft gelegt hat und seine ganze kalte Macht demonstriert.

Stille! Einfach nur Ruhe macht sich breit,kein Leben ist mehr zu spüren. Vereinzelte Schneeflocken werden vom eiskalten Wind aufgewirbelt und in die scheinbar endlosen Weiten des Waldrandes getragen.

Durch die sehr tiefstehende Sonne an diesem späten Wintertag wirkt die Kälte noch erdrückender.

Nur noch ein kurzer Moment, dann ist die Sonne weg. Wird sie wieder zurückkommen? Eine dunkle Wolke schiebt sich erbarmungslos über das letzte Helle, was der Welt noch geblieben ist.

Eisige Kälte macht sich bei jedem Atemzug in meinem Körper breit – es schmerzt förmlich!

Das Verdunkeln des Horizonts lässt das augenerblindente Glitzern erlöschen, jetzt ist alles nur noch grau.

Keine Aussicht auf einen hellen Ausweg. Wo ist das helle Licht geblieben, das uns den Weg nachdem Tod weist?

Die innere Leere beim Anblick der toten Realität versiegelt alles noch lebende in meinen Gedanken. Ich falle in ein großes Meer ohne Aussicht auf ein Ufer.

Ist da niemand, der mir eine helfende Hand reichen kann?

Ein endloses Fallen in ein tiefes nichts, nur der eisige Hauch des Windes zeigt mir, das ich noch irgendwie am Leben bin...

So trotte ich in die Nacht hinein, mit kleinen Schritten komme ich nur sehr schwer voran. An mir vorbei schwebt eine von Schnee erdrückte Welt. Mein Herz macht bei diesem Gedanken einen schweren Sprung in endlose Leere.

Fühlen tue ich in solchen Momenten...nichts, eher träume ich Wahnsinn, nie endender Wahnsinn... eine Art unkontrolliertes herumstochern im Kopf macht sich breit. Der Versuch sich an was schönes festzuhalten missfällt.

Ich komme vorbei an verdorrte, verarmten Bäumen,matschigen Feldwegen, die in unbekannte Richtungen abzweigen.

Bei diesen sich immer wiederholten Spaziergängen bin ich mit meinen Gedanken ganz allein, niemand muss ich erklären oder rechtfertigen, wieso ich so fühle oder eher nicht fühle... Viele können es einfach nicht nachvollziehen, wie es im inneren eines Menschen aussehen kann. Glaubt mir, es kann erschreckend sein...






Liebe ersetzt durch HASS! Liebe vergeht, Hass bleibt bestehen...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt