Die Natur ist mit meinen Gedanken im Einklang. Für normale Menschen wäre es jetzt Sommer, der voller Leben ist. Bei mir ist es einfach nur einfarbig und grau, schläfrig und leblos.. tot trifft es ganz gut.
Meine gewöhnliche Route verläuft über einen sehr einfachen ausgebauten Feldweg, vorbei an verschiedenen Obstbäumen,weißen Feldern und Wegen.
Ich wähle den schmalen holprigen Weg über meinen Lieblingsplatz.Ein Platz mit einem lebensstarken, majestätisch aussehenden Laubbaum, der in diesen Tagen leider auch sehr mit den Einflüssen der Natur zu kämpfen hat.
Seine Krone bietet viel Schutz und darunter befindet sich eine Bank, die aus massiven Holz gefertigt wurde. Es sieht so aus, als ob man diesem Baum etwas entnommen hat, daraus aber etwas gutes und sinnvollen geschaffen hat.
Hier auf dieser Bank finde ich Frieden, zumindest für einige Minuten, die sich anfühlen wie Tage. Einfach nur dar sitzen und über die weite Landschaft blicken, das erfüllt mich mit Hoffnung. Mit diesem letzten euphorischen Gedanken mache ich mich auf.
Bis ich einen unerträglichen Schmerz in der Brust ...tief... fast schon unwirklich.. tief in meiner lebenserhaltenden Pumpe verspüre. Meine Augen sind weit aufgerissen, es tut sogar etwas weh, so sehr kann ich es nicht wahr haben.
Der Anblick lässt alle meine Glieder erschlaffen, meine Beine zittern. Ich möchte fallen, mich vergraben doch ich stehe hier angewurzelt, reaktionslos... meine Adern pulsieren.
Darf es wirklich sein? Wieso wird meine letzte Zuflucht von so etwas missbraucht.
Ich verspüre starke Schläge, die von meinem Herzen aus mit rasanter Geschwindigkeit sich in meinem ganzen Körper ausbreiten.
Vor mir sitzen zwei so gesehener lebender Abschaum. Eng umschlungen sitzt da ein Pärchen... auf diesem heiligen Platz der Ruhe.
Etwas in mir baut sich auf und kocht über. Höllische Qualen machen sich in meinem Kopf auf
„Ohh, schau mal was wir da haben, ein Paar... Ein besonders glückliches Paar. Guck mal der Große hält ihre Hand. Und jetzt rammt er seine Zunge in ihren Hals. Ist das nicht süß, haha...? So was gibt dem Leben doch einen Sinn!Zuneigung, Wärme, Hingabe, Leidenschaft. Haha, alles was du nicht hast! Das muss LIE..."
„Wage ja nicht es auszusprechen, oder ich kotze dich an!", erfüllt mich eine zweite viel tiefere Stimme.
„Sei doch nicht immer gleich so eingeschnappt! Schauder Typ trägt ihr ein Gedicht vor... Rosen sind rot, Veilchen sind blau"
„ICH HAU DIR IN DIE FRESSE, DAS WEIß ICH GENAU! IHR WÜNSCHT EUCH LIEBE? Wisst ihr was? ICH SCHENKE EUCH ABGRUNDTIEFEN HASS!", stoße ich nur so aus mir heraus.
Noch nie dagewesene Erleuchtung macht sich bei mir breit. Der Schnee ist von weiß in einem rot übergegangen.
Blut! Es ist Blut, überall. Das weiß ist erloschen!Meine Gedanken befreit, mein Herz beruhigt.Nur wieso starrt mich dieser Typ so an? Und weshalb schreit seine Freundin auf?
Meine Blicke wandern vom Blut übersäten Schnee zumeinen Händen
Da ist etwas, was in meiner Hand pocht. Es ist das Herz des Typen.
Ich habe es ihm herausgerissen, mit meinen eigenen Händen, von hinten mit voller Wucht durch seinen ganzen Körper.
So viel Blut, es könnte ein ganzes Meer füllen, soviel ist es.
Meine Schmerzen sind mit einem Schlag erloschen, Ruhe macht sich in mir breit.
In meiner Hand immer noch das lebendige Herz des toten Typen.
Ihr müsst seinen Blick sehen, so weit aufgerissene Augen habe ich noch nie gesehen und sein Mund erst, als wolle er schreien, bekommt aber anscheint nichts mehr raus.
Platsch! Ohne daran gedacht zu haben, zerschmettere ich sein Herz mit meiner außer Kontrolle geratenen Hand.
Ein warmes Gefühl um gibt mich. Nein es trägt mich förmlich, es fühlt sich richtig an.
„Hey, hallo hören Sie mich? Alles in Ordnung, Mann?"
Alles wird hell, und wieso spricht der Typ? Wieso kann er überhaupt...?
Auf einmal geht mir ein Licht auf. Meine Hände sind geballt und ich zittere am ganzen Körper. Mein Kopf schmerzt vorlauter quälenden Gedanken.
Ich sehe mich um und blicke die zwei Turteltäubchen an,die mich fragend angucken.
„Ja, natürlich. Alles in Ordnung. Genieße diesen Ort nur sehr, ich vergesse mich manchmal...das kann bei dem Anblick ja mal passieren." , zwinkere ich ihnen zu.
„Das stimmt, wir genießen es auch sehr. Es ist unser gemeinsames einjähriges", erwidert die Tante.
„Das freut mich für Sie. Ja wirklich viel Glück noch. Wünsche noch einen schönen Tag", stoße ich hervor. Buhh beinah käme noch was anderes hoch. Einfach nur Lächeln, es wird schon niemand bemerken...
Ich beginne mich in Bewegung zu setzen. Doch dieses himmlische, warme Gefühl bleibt bestehen...
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Liebe ersetzt durch HASS! Liebe vergeht, Hass bleibt bestehen...
Mystery / ThrillerKennt ihr das? Wenn man so tief in einer aussichtslosen Situation steckt, sodass niemand dir helfen kann und auch du dir selber nicht mehr helfen kannst. Man verliert sich und sein Leben, oder man hat die totale Kontrolle verloren. Viele Psychosen...