Einstieg in ein neues Leben

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Stille, die absolute Kehrseite des Lebens. Wären wir nicht in der Lage unseren Herzschlagen hören zu können, würde niemand erahnen, dass überhaupt noch Leben in einem stecken würde. Selbst die Natur haucht uns ständig Leben ein. Leben ist eine reine Bewegung, alles versucht sich irgendwie seinen Weg zu schlagen. Von der Wiege bis zur Barre. Egal ob das ein kleines Bakterium ist, was versucht in seinem kurzen Dahsein sich so oft wie möglich zu vermehren, bis zum Regentropfen, der seine enthaltene Energie an andere Lebewesen weitergibt, damit diese ihren Weg fortsetzen können. Aber Stille... In mir ist es keneswegs still, vielmehr ist es nun ein Krieg mit endloses Verlangen gegen die verzweifelte Vernunft der Menschlichkeit. 

Angespannt blicke ich auf die Digitaluhr meines Wagens. "Kurz nach 1...", stoße ich mit einem Schnaufen aus mir heraus. "Wer soll denn jetzt bitte noch unterwegs sein?" Entnervt, dass jemand einfach so aus dem Bad Nauheimer Park spazieren würde und ich sie mit der Betäubungsspitze in meine Todesfalle lenken könnte, starte ich den Wagen und setze mich Richtung Friedberg fort. Diese am Tag so belebte Stadt wirkt in der Nacht wie ausgestorben. Instinktiv fahre ich in eine Seitenstraße des Kinos, da es wahrscheinlich die einzige Möglichkeit ist, wo man um diese späte Uhzeit noch aktive Menschen treffen könnte. Außerdem läuft momentan so ein Schnulzenfilm namens "Shades of Grey"... Wirklich furchtbar, was man heutzutage als Leidenschaft abstempelt. Auspeitschen mit Lederstreifen, die wie ein Staubbüschel zusammen hängen. DIE HABEN DOCH KEIEN AHNUNG WAS SCHMERZEN ÜBERHAUPT SIND! 

Wie ein tollwütiger Hund, der versucht seine Opfer zu erreichen, bringt mich dieser Gedanke in Rasen. Das Fleisch meiner Hände beginnt am Lenkrad meines Wagens vor Druck zu brennen, mein Puls explodiert so sehr, dass ich den ziehenden Schmerz in meinen Hände vor Anspannung nicht mehr spüre. Mich überschattet eine wahnsinnige Unkontrolliertheit, die meine menschliche Gestalt wirklich in Frage stellt. Wie besessen kann man sein, dass ein einzelner Gedanke, der voller mit Verzweiflung und Selbsthass gefüllt, so eine Reaktion hervorrufen kann? 

Verlierend in meinen Gedanken, sind es die Stimmen von einigen Unbekannten, die mich aus meinem selbstzerstörischen Zustand wecken können. Um es genau zu sagen, sind es genau zwei Stimmen... Eine männliche und eine weibliche. 

Etwas orientierungslos erhasche ich meine Betäubungsspritzen, lege diese in die Handgelenkschlaufe meiner Jacke und steige mit einem erwärmenden Gefühl aus dem Wagen. Draußen ist es stockdunkel, ein eisiger Wind überschlägt sich in der Luft und verliert sich in den weiten Gängen der breitausgebauten Straße. Der aufwirbelde Schnee erleuchtet durch den gelbschimmernden Straßenlaternen wie kleine Diamanten, die durch den Wind in weite Ferne getragen werden. 

"Wie er das Eis auf ihre Brüste hat tröpfeln lassen. Das fande ich so geil, sie bebte wahrhaftig vor absoluter Erregung. Und dieses tiefe Eindringen in ihren Unterleib, sie wusste gar nicht wie ihr geschah. Eine Mischung aus Feuer und Eis... Ich will das mit dir... sofort!", prahlte ein im Mantel eingewickelter Typ, der mit seinen Pranken ein etwas kleineres Geschöpf bei den Händen fest hält. Ein wenig erheitertes Lachen mit einer piepsenden Stimme ertönte aus dieser kleinen Gestalt. 

"Übernimm dich nicht mein Liebster, du schaffst es ja nichteinmal meine reizenden Stellen zu finden. Bist ich dazu geil geworden bin, ist das Eis schon längst geschmolzen", sie wirft einen entwürdigenden Blick auf den größeren Typen zu und boxte ihn gegen seine Schulter. 

Ohne einen entkräftenden Kommentar dazu zu geben, neigt er seinen Kopf zu dieser schlagkräftigen Frau. Er wandert mit seinem Mund entlang ihres Kiefers, haucht ihr etwas in die Ohren und biss ihr zärtlich in den Nacken. 


"SAGT MAL GEHTS EIGENTLICH NOCH?? KOTZT EUCH GEFÄLLIGST AN ORTEN VOLL,  WO IHR ANDEREN WESEN NICHT MIT EUREM WEINERLICHEN SCHMUSEN DAZU BRINGT,  DASS DAS GANZE ESSEN DER WOCHE AUS ALLEN ÖFFNUNGEN GESCHOSSEN KOMMT!" 

Okay das wars, Menschlichkeit du hast versagt, gegen so etwas muss ich mich schützen... 


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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 23, 2017 ⏰

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