Das Böse erwachen

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In meinem Kopf hat sich dieser Gedanke schon fest rein gebrannt. Ich muss dieses Gefühl wieder in mir erwecken! Den Schmerz für immer verdrängen und was neues in mir aufzubauen. Habe schließlich genug gelitten. Das reicht jetzt! 

Ich versinke im Internet auf der Suche nach etwas, was mir dabei behilflich sein kann, anderen Leid zuzufügen... Mein Leid ihnen aufzutragen. Es ihnen spüren zu lassen, wie es sich anfüllt alleine zu sein, innerlich alleine zu sein. In mir herrschen teuflische Gedanken. 

Ich recherchiere im Internet nach Foltermethoden, Tötungsdelikten und wie man es schafft, möglichst keine Spuren zu hinterlassen. Mein Plan ist Pärchen, die so viel von einander haben, sich gegen mich zu stellen, sie mit ihren größten Ängsten zu konfrontieren und sie einfach nur gegenseitig leiden zu lassen. 

Im Darknet entdecke ich einen illegalen Versand, der unter anderem sehr starkes Betäubungsmittel verkauft. Auch habe ich mir Panzertape, das man immer gebrauchen kann,  einen Baseballschläger, konzentrierte Säure, Bleiche, um keine Spuren zu hinterlassen und eine Schutzkleidung bestellt. Außerdem habe ich mir einen klein Transporter gegen meinen Wagen eingetauscht. Dieser würde sehr wichtig werden...


Die Tage vergehen. Draußen regnete es nur noch. Der sonst so in meiner Vorstellung mächtiger Schnee plätschert die Straßen herunter und ein grauer, lebloser und nicht schön anzusehender Matsch bleibt in der Landschaft liegen. Es sieht so aus, als würden die Straßen weinen. Alles fließt irgendwie bergab. Kein Laut von Tieren ist hörbar, die wahrscheinlich noch friedlich in irgendeinem Loch überwintern... Die haben es echt gut. Fressen, fressen, fressen und dann 5 Monate Schlafen. Einfach nur da liegen und schlafen. In seine eigene bunte Welt der Fantasy zu versinken und nie mehr zurückkehren... in diese traurige Realität. Ich seufze laut auf während ich aus dem Fenster schaue. 


Bis es an der Tür klingelt. Ding Dong! "Ahh endlich, mein Machtspielzeug ist angekommen" Mit einem Schmunzeln der Boshaftigkeit bewege ich mich auf die Tür zu.  "Guten Tag der Herr, eine Unterschrift bräuchte ich", sächselte der Postbote. Ich gebe ihm was er verlangt hatte. "Ihnen noch einen schönen Arbeitstag. Es ist ja bald wieder Wochenende, das werden sie doch mit Sicherheit überleben", verabschiede ich mich von ihm. In meinen Gedanken habe ich den Satz mit "Wenn Sie keine Freundin haben" beende ich den Satz und muss bei den Vorstellungen, auf das was ich vorhabe, tief Luft holen um mir ein Lachen zu verkneifen.  

Gespannt öffne ich das Paket. Mir fällt sofort der Baseballschläger auf, der in einem sehr farbenfrohen blau gefärbt ist. Auch ist er aus Aluminium, somit ist er wesentlich robuster und leichter zu schwingen. Er soll ja auch seinen Zweck erfüllen... Mir gehen einige Gedanken durch den Kopf, die ich bei Hinrichtungsszenen in Filmen gesehen habe.  "Wenn nichts mehr hilft, dann eben mit Gewalt sein Ziel erreichen", bringe ich hervor. 

Das Betäubungsmittel ist in sterile Spritzen abgefüllt worden. Was auch sehr praktisch ist, so kann man seine Opfer gezielt kampfunfähig machen ohne große Aufmerksam auf sich zu ziehen. Die restlichen Sachen lagere ich in meinen weißen Transporter ein. Es muss ja alles zusammen liegen. 

Ich steige in den Wagen und fahre zu dem momentan unbewohnten Grundstück meiner pflegebedürftigen Großmutter, die seit einigen Monaten im Heim untergebracht werden musste, da ich aufgrund meiner akademischen Laufbahn, keine Zeit habe sie zu pflegen. Aber ich besuche sie regelmäßig, da sie mir als einziges nah stehende Familienmitglied geblieben ist.

Nach 20 Minuten erreiche ich das Dorf in dem meine Oma gelebt hat. Es ist nicht sehr groß und ist eher von älteren Leuten bewohnt, die mittlerweile noch älter geworden sind und noch schlechter hören können als eh schon. Diese Bedingung ist für mein Vorhaben sehr praktisch, weil ich so wenig wie möglich Aufmerksamkeit auf mich machen will. Das Haus ist nicht sehr groß. Es hat erkenntlich die besten Tage schon lange hinter sich gebracht. Der Putz fällt von der Hauswand und einzelne Dachziegel sind heruntergefallen und haben kleine Gruben im Gras verursacht. "Wie gut, dass hier niemand mehr wohnt"  

Ich öffne das verrostete Hoftor und fahre in den Innenhof. Das Grundstück besteht aus einer räumlichen Einfahrt, hier könnte sogar ein klein Laster durchpassen. Der hintere Teil wird von einem sehr verwucherten Garten geprägt, in dessen Mitte ein  Gartenhüttchen steht. Meine Großmutter ist schon immer sehr landwirtschaftlich gewesen. Jedes Jahr gab es für mich über reichlich an Obst und Gemüse, da es für uns viel zu viel gewesen ist, habe immer etwas an meine Freunde verteilt. 

Das Haus an sich ist relativ groß. Es enthält mehr Zimmer als ein Familienhaus und einen sehr tiefen Erdkeller, in dem ich meine Tatorte schon vor mir sehe. Ich betrete das Haus und gehe direkt auf die Keller zu. In meinen Händen befinden sich einige Utensilien. 

Meine kontrollierenden Blicke überprüfen das Gemäuer. Es ist zwar alles sehr alt und irgendwie moderisch, so dass die Stimmung und Atmosphäre sehr düster ist. "Wirklich sehr passend", gestehe ich mir ein. Unter den vielen Räumen und kleinen Abstellkammern im Keller suche ich den geräumigen Hobbyraum meines längst verstorbene Opas aus. Dieser Raum ist größtenteils leer geräumt und besitzt keine Fenster. 

Ohne zu zögern,  habe ich alles aus diesem Raum geräumt und richte es mir sehr diabolisch ein. Mit zwei massiven Holzstühlen, die ich in die Mitte des Raumes positioniere, einem langen Tisch, den ich mit allerlei Geräten zum Foltern ausstatte und einer roten Folie, die ich über den gesamten Boden des Raumes ausbreite, richte ich mir meine Folterkammer nach meinen Vorstellungen aus. 

Der rote Boden, nein es ist die Farbe die mich so sehr fasziniert. Dieses dunkle Rubinrot. Wahrhaftig die Farbe des Blutes, des Feuers und der Lie... Na ihr wisst schon.  Wie eng Tod und Leben in Verbindung stehen. Das ist das, was diese Farbe ausdrückt. Ein schmaler Grad, zwischen ewigen Leben und dem endlosen verrotten in der Hölle. 

Mein Herz pocht sehr schnell auf. Als würde es merken, dass ich so nah davor bin meinen Feldzug durchzuführen. Die Sehnsucht holt mich mit jedem Herzschlag mehr und mehr ein. 

"Tuu, es endlich. Mach dich auf!" höre ich eine tiefe bedrohliche Stimme in mir. "Erinnere dich an dieses himmlische Gefühl, es ist nicht Liebe, sondern Hass, der dich gerade wieder zurück ins Leben gerufen hat. Also höre auf mich und fange an. Schlechter kannst du nicht mehr sinken. Es wird Zeit, dass du dich von deinen Fesseln löst und wie ein Todesengel emporsteigst! Lass das Blut fließen!" 











Liebe ersetzt durch HASS! Liebe vergeht, Hass bleibt bestehen...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt