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Kapitel 5

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Nein, ich wollte meine Augen nicht öffnen. Ich wusste genau wo ich war, obwohl ich es mir einfach nicht eingestehen wollte. Die alte Dame konnte einfach nicht recht haben und somit alles zerstören, an was ich bisher geglaubt hatte. Es konnten keine Wesen geben, die Fähigkeiten hatten. Wir Menschen hatten keine Möglichkeit sie aufzuhalten, sollten sie sich gegen uns auflehnen und unsere Hilfe nicht mehr haben wollen. Für gefährlich hielten wir sie schon, aber das hier sprengte alle Skalen. Sie konnten uns zerstören. Wenn sie wollten, konnten sie unser Planet übernehmen und uns versklaven. Die alte Dame durfte nicht Recht haben. Das würde uns schrecklich schaden.

Ich wollte die Wahrheit wissen. Konnte nicht wie immer den leichten Weg gehen. Den Weg, bei dem ich alle Probleme auswich, indem ich mir selbst etwas vorlog und die Wahrheit verleugnete. Meiner Rasse musste geholfen werden, bevor es zu spät war. Ich musste sie warnen. Also öffnete ich meine Augen. Wir standen am Strand und niemand beachtete uns, so als ob es das normalste der Welt wäre, dass zwei Personen aus dem nichts auftauchen.

»Entschuldigung, können Sie mir sagen, was für einen Tag wir heute haben?«, fragte ich eine Frau, die gerade an uns vorbeiging. »Wir haben den 14. August«, antwortete mir die Frau und ging weiter. »Danke«, sagte ich und hätte ich einen Luftsprung machen können. Alle Sorgen waren mit ihren Worten wie weggefegt. Sie wurden ersetzt von der größten Freude, die ich jemals verspürt hatte.

»Meine Freunde sind hier. Ich glaub es nicht. Ich dachte ich würde sie nie wiedersehen«, erklärte ich Des, der mich nur verständnislos angeschaut hatte. »Sie machen hier im August immer Urlaub. Komm mit. Sie sind hier in der Nähe.«

»Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Sie glauben du wärst auf Gaia.Wie willst du ihnen erklären, dass du jetzt auf einmal hier am Strand bist? Menschen dürfen nicht wieder auf die Erde, sobald sie nach Gaia gezogen sind«, hielt er mich zurück. »Sie werden es niemanden erzählen«, sagte ich und zog ihn hinter mir her. Am Ende des überfüllten Strandes gab es eine kleine Bucht, bei der wir immer waren – jeden Tag, bis es dunkel wurde. Kein Mensch verirrte sich absichtlich da hin. Nur wer wusste, wo sie war, konnte sie auch finden.

Wir liefen einige Minuten am Strand entlang und fanden den Eingang zur Bucht. Und tatsächlich lagen da meine zwei besten Freunde. Ich konnte es nicht glauben. Nur zehn Schritte standen nun zwischen uns, als Des mich zurückhielt. »Warte, was willst du ihnen sagen? Sie dürfen es nicht erfahren. Okay? Sonst könnten sie es anderen Menschen erzählen – und wir haben ihnen unsere Fähigkeiten aus einem guten Grund verschwiegen. Also versprich es mir«, sagte er und sah mich durch dringlich an.

»Ich verspreche es dir. Ich will ja nicht, dass man mich in die Klapse einweist«, sagte ich ernst. »Ivy?«, hörte ich Kate hinter mir. Des ließ mich los und sie kam auf mich zu gerannt und warf mich fast um, als sie mich umarmte. »Oh, du bist es wirklich. Ich dachte schon, ich würde halluzinieren.«

»Kate, ich bin so froh dich zu sehen«, sagte ich und hielt sie fest. Diese vertraute Umarmung gab mir Kraft. Ich hatte sie so sehr vermisst, aber erst jetzt wo sie genau vor mir stand fühlte ich wie sehr. »Was machst du hier Ivy? Wie bist du hergekommen?«, überhäufte sie mich mit Fragen. »Wir haben so etwas wie Urlaub, aber du darfst niemanden erzählen, dass wir hier sind. Wir sind heimlich gekommen.« Jayden, der geschlafen hatte, war von Kates Geschrei aufgewacht und sah verschlafen zu uns rüber. Er blinzelte einige Male, bis ihm auf einmal bewusst wurde das er nicht träumte und ich wirklich vor ihm stand.

»Ivy?«, fragte Jayden. Wie zuvor auch Kate, zog er mich in eine feste Umarmung und küsste mich. Es war irgendwie eigenartig. Nicht der Kuss. Das hatten wir ständig gemacht. Sondern, dass Des neben mir stand und uns dabei beobachtete. Doch lange dauerte es nicht, bis Des mein Arm nahm und mich von Jay wegzog. Was sollte das? Wer dachte er, wer er war? Ich entriss ihm wütend meinen Arm. »Was soll das? Lass mich los.«

NeyfremWo Geschichten leben. Entdecke jetzt