2. Kapitel: Willkommen im Team und jetzt die Herausforderung Battles

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„Rea.", stieß ich heraus.
„YEEAAHH!", schrie er, kam auf mich zu, hob mich hoch und wirbelte mich herum. Ich fing an zu lachen. „Sehr gute Entscheidung!", grinste er mich breit an.
„Ich hoffe es.", schmunzelte ich. Er drehte uns Richtung Publikum und hob meine Hand hoch. Der Applaus stieg noch mehr an.
Ich sah zu Samu der auf seinem Stuhl lag und den Kopf schüttelte. Als er mich ansah, warf ich ihm einen entschuldigenden Blick zu und er lächelte mich lieb an. Irgendwie hatte ich ja schon ein schlechtes Gewissen, er war sich so sicher, dass ich zu ihm gehe, aber darauf durfte ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Ich habe mich für Rea entschieden, weil mir mein Bauchgefühl einfach sagte, dass er mich am weitesten bringen könnte.

Rea führte mich von der Bühne und ich verschwand schnell in den Backstage Bereich, sofort stürmten meine Freunde auf mich zu, beglückwünschten mich und ließen mich gar nicht mehr aus ihre Arme. Ich konnte das alles noch gar nicht glauben. War das gerade wirklich alles passiert? Ich war wirklich in den Battles? Es war unglaublich.
Doch lange konnte ich nicht über alles nachdenken, ich musste noch ein paar Interviews geben und bekam dann weitere Informationen wie es jetzt weiterging.

Nachdem alles erledigt war, saß ich noch mit meinen Freunden und den anderen Talents Backstage in einem Raum und wir feierten ein wenig. Es war unglaublich, was hier für Stimmen waren und ich saß unter ihnen.
Warum?
So gut wie die hier war ich, doch gar nicht. Oder? Egal, groß zum darüber nachdenken kam ich nicht, dafür war zu viel los und dafür waren die anderen einfach zu cool.

Nach einiger Zeit kamen auch die Coaches mit in den Raum und wir hatten die Chance mit ihnen zu reden. Ich unterhielt mich eine ganze Weile mit Rea und ich behielt Recht. Ich verstand mich super mit ihm. Wir hatten einen ähnlichen Humor und lagen absolut auf einer Wellenlänge. Ich freute mich immer mehr darauf, mit ihm zusammenarbeiten zu können und meine Angst, dass ich mich eventuell falsch entschieden haben könnte, verflüchtigte sich. Etwas später gesellte sich Samu zu uns.

(Dialoge mit Samu sind natürlich auf Englisch. Wenn ich nicht gerade versuche sein Denglisch – Samusch – DingDong – Mix nachzuahmen)

„Hi.", grinste er und setzte sich zu uns. Er sah zu Rea. „Ich bin im Übrigen echt sauer, dass du sie mir weggeschnappt hast!"
„Och armer kleiner Finne.", säuselte er und streichelte Samu über den Kopf.
„Danke.", grinste er zurück und wand sich dann an mich. „Aber sag mal. Mich würde wirklich interessieren warum. Warum dieser Irre Ire?", grinste er und bekam einen Klaps von Rea.
„Warum der Irre Ire und nicht der spinnende Finne?", lachte ich und die zwei Stimmten mit ein. „Hm, schwierig. Es war wirklich eine reine Gefühlsentscheidung.", murmelte ich. „Ich kann es dir nicht wirklich erklären.", gab ich zu und sah ihn nicken. Ich sah wie sein Blick zu meinem Tattoo ging und dann ein wenig mehr zu meinem Hals und seine Augen weiteten sich ein wenig.
„Was ist?", fragte ich und griff nach der Stelle, auf die er gerade sah.
Sofort war mir klar warum er so komisch geschaut hatte. Meine Kette. Zum Auftritt hatte ich sie abgemacht, aber sobald ich mit allem was mit Kameras zu tun hatte, hatte ich sie wieder umgemacht. Es war ein Plec.
„Das ist ein Plec von Riku oder?", fragte er.
„Ja.", ich lächelte schüchtern und dachte an das Konzert zurück. Es war ein geniales Konzert und das ich, ausgerechnet von Riku, ein Plec gefangen hatte, war das absolute Highlight für mich. Mein Blick ging wieder zu Samu, der mich amüsiert ansah.
„Da grinst aber jemand verträumt.", lachte Rea.
„Was?", perplex sah ich zu ihm. „Nein. Gar nicht!"
„Oh doch.", feixte Samu. Ich spürte wie ich ein wenig rot wurde.
„Ich hab nur an das Konzert gedacht. Das war wirklich extrem gut.", murmelte ich.
„Danke für das Kompliment.", schmunzelte Samu.

Wir unterhielten uns noch ein Weilchen und ich stellte fest, dass die Begriffe 'Irrer Ire' und 'spinnender Finne', absolut nicht untertrieben war und ich verstand mich mit beiden sehr gut.
Doch irgendwann neigte sich auch dieser Abend dem Ende und ich fuhr mit meinen Freunden wieder nachhause. Jetzt hieß es für mich, verarbeiten was geschehen war und es bleiben zwei Wochen für mich, bevor es weiterging und ich wieder nach Berlin musste.

Die zwei Wochen vergingen wie im Flug.

Nervös betrat ich die Lobby des Hotels, das für die nächsten paar Wochen mein Zuhause sein wird. Ich sah mich um. Es war der Wahnsinn.
Ich trat an die Rezeption um einzuchecken. Doch leider, war das noch nicht möglich, da mein Zimmer anscheinend noch nicht fertig war. Also setzte ich mich in die Lobby, setzte meine Kopfhörer auf, hörte Musik und surfte im Internet.

Ich erschrack mich total als sich jemand zu mich setzte. Ich sah auf. Anna! Ich nahm meine Kopfhörer ab.
„Gott, erschreck mich doch nicht so.", lachte ich.
„Sorry.", stimmte sie mit ein, „Ist dein Zimmer auch noch nicht fertig?", fragte sie mich. Ich nickte und wir fingen an uns zu unterhalten. Wir hatten uns schon damals bei den Blind Auditions kennengelernt und ich verstand mich auch mit ihr super. Sie war total crazy und genau das mochte ich an ihr. Sie war so wie sie ist und ließ sich von niemanden verbiegen. Zudem war es ihr egal was andere von ihr dachten, sie machte ihr Ding und das Respektierte ich unglaublich. Von ihrer Stimme musste ich glaube ich erst gar nicht anfangen. Die war einfach der Hammer.
Nach und nach kamen auch die anderen an und wie wir, mussten die meisten warten. So hatten wir alle die Chance uns untereinander besser kennenzulernen. Es war wirklich lustig mit ihnen. Natürlich waren einem nicht alle sympathisch, aber so ist es nun mal, man kann nicht mit jedem klar kommen.

Erschöpft ließ ich mich auf das Bett fallen, mein Koffer stand noch mitten im Weg, in dem kleinen Flur. Ich sah mich kurz um. Das Zimmer war echt schön. Es war in Weiß und verschiedene Brauntönen gehalten und gehörte definitiv zu dem gehobenen Standard. Es war gemütlich. Hier werde ich mich wahrscheinlich wohlfühlen können.
Ich sah auf die Uhr und erschrack. Ich musste mich beeilen. Wir hatten gleich ein Treffen mit 'Team Rea' um die Einzelheiten durchzusprechen. Ich sprang auf und verschwand kurz ins Bad um mich etwas frisch zu machen. Ich musste mich beeilen, gleich am Anfang zu spät zu kommen, würde definitiv nicht gut kommen.
Hektisch stürmte ich aus meinem Zimmer, und rannte zum Fahrstuhl. Er brauchte eine Gefühlte Ewigkeit.
Nervös stand ich im Fahrstuhl und hämmerte immer wieder auf den Knopf. Mein Gott, wie lange braucht der denn, um die 8 Etagen nach unten zu fahren? Das war doch wirklich unfassbar. Langsam wurde die Zeit echt knapp.
Endlich war ich unten und die Fahrstuhltüren öffneten sich und ich rannte den Flur entlang. Unser Meeting Raum war ganz hinten, das hatte ich vorhin schon ausgecheckt, bevor ich aufs Zimmer bin.
Ich sprintete um die Ecke und fand mich plötzlich auf dem Boden wieder. Huch?

„Autsch.", murmelte ich. Ich war gegen irgendwas gerannt. Ich blickte auf. Oder besser gesagt gegen jemanden. Vor mir hockte Samu und sah mich besorgt an.
„Sorry, hab dich nicht gesehen. Alles ok?", fragte er und half mir auf.
„Ja, alles gut. Sorry, hab nicht aufgepasst.", gab ich zurück. Ich sah auf die Uhr. „Oh ha. Sorry aber ich muss los. Ich komm sonst zu spät.", sagte ich und war schon wieder losgerannt.

Gerade noch rechtzeitig stürmte ich in den Raum und alle starrten mich an. Ich murmelte ein 'Sorry' und setzte mich.
Kurz darauf kam auch schon Rea und es ging los.
Er erzählte uns wie das Ganze jetzt weitergehen würde und verteilte die Termine. Dann teilte er uns unsere Battle Partner zu. Ich sollte mit Philipp singen. Mein Herz blieb stehen. Das konnte doch nicht sein ernst sein. Gegen ihn, hatte ich doch absolut keine Chance. Oh je. Das wird definitiv ganz und gar kein leichtes Spiel. Obwohl es, das wohl bei keinem geworden wäre.
Die Songs würden wir erst morgen erfahren, wenn wir die erste Vocal Coach Stunde haben.

Nach einer Stunde waren wir durch und wir verließen den Raum.
Ich ging gemeinsam mit Philipp essen und wir lernten uns erstmal kennen. Er war wirklich ein toller Kerl. Wir verstanden uns gut und ich freute mich darauf mit ihm gemeinsam auftreten zu können.
Ich werde so viel Erfahrung wie möglich versuchen mit zu nehmen, denn wirklich große Chancen rechnete ich mir gegen ihn absolut nicht aus. Aber vielleicht sollte ich erstmal abwarten.

Nach dem Essen setzten wir uns noch mit ein paar anderen in die Hotelbar. Wir ließen den Abend gemütlich ausklingen und die Nervosität von allen war deutlich zu spüren. Da ich jedoch schon die letzte Nacht kaum geschlafen hatte, verabschiedete ich mich relativ zeitig. Ich war total geschafft und wollte einfach nur schlafen.

Ich stand im Fahrstuhl und wartete darauf, dass sich die Türen endlich schlossen. Doch bevor sie zugingen, stellte sich ein Fuß dazwischen und die Türen öffneten sich wieder. Ich sah auf und sah in Samus Blaue Augen. Er grinste mich an.

„Hi.", begrüßte er mich.
„Hi.", nuschelte ich zurück. Irgendwie war es immer noch merkwürdig ihm gegenüber zu stehen. Mir kam unser Zusammenprall von heute Nachmittag in den Kopf. „Sorry nochmal wegen vorhin, ich hab nicht aufgepasst."
„Kein Problem. Passiert.", grinste er. „Hast du es noch rechtzeitig geschafft?"
„Ja. Zum Glück. Gleich beim Ersten Treffen zu spät zu sein, wäre glaube ich nicht sonderlich gut angekommen.", schmunzelte ich.
„Wahrscheinlich nicht.", lachte er. „Weißt du schon mit wem du bei den Battles singst?"
„Jap. Mit Philipp.", antwortete ich und sah ihn ein wenig verwundert an. Warum interessiert ihn das denn?
„Oh. Das wird interessant. Soweit ich mich erinnern kann, ist er echt gut.", sagte er. Der Fahrstuhl hielt an und die Türen öffneten sich. „Deine Etage?", erkundigte er sich.
„Ja.", murmelte ich und stieg aus. Musste er mir auf die Nasen binden das er gut war? Das wusste ich selbst gut genug. Für meine, sowieso schon vorhandene Nervosität, war das nicht gerade förderlich. Vielen Dank Samu. „Wir sehen uns.", nuschelte ich und drehte mich um. Ich hörte wie die Türen sich schlossen und sich jedoch gleich wieder öffneten.
„Warte mal.", hörte ich Samu hinter mir. Ich drehte mich verwundert um. Er sah mich eindringlich an. „Alles ok, bei dir?", fragte er mich vorsichtig. Was interessiert ihn das denn? Er war nicht mein Coach.
„Ja, alles bestens.", gab ich zurück.
„So siehst du aber nicht aus. Irgendwas bedrückt dich doch.", hackte er nach
„Was interessiert dich das denn?", fragte ich ihn und sah ihn skeptisch an. Ich war pampig. Warum denn? Er war doch nur höflich. Er hob abwehrend die Hände.
„Sorry, dass ich gefragt habe.", grummelte er. „Ich dachte nur, dass du vielleicht reden willst."
Ich seufzte. Ich war unfair ihn gegenüber.
„Tut mir leid. Ich bin einfach müde. War nicht so gemeint.", nuschelte ich und sah ihn entschuldigend an. Sofort grinste er.
„Ist ok, aber das Angebot steht, wenn du reden willst. Ich höre dir gerne zu."
„Warum?", fragte ich ihn verwirrt.
„Was warum?", fragte er mich perplex.
„Naja, das Angebot. Warum? Du bist nicht mein Coach. Ich bin nicht in deinem Team. Warum bietest du mir trotzdem an, dass ich zu dir kommen kann, wenn was ist? Versteh mich nicht falsch. Das Angebot ist echt lieb und so, aber ... irgendwie versteh ich nicht warum."
„Ich bin doch immer gerne für meine Fans da.", lachte er und ich schmunzelte.
„Hast du vergessen, dass ich kein Fan von dir bin? Sondern von der Band, bei der du lediglich ein Mitglied bist?", ich grinste ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Ach ja, da war ja was.", lachte er. „Wahrscheinlich besonders von Riku, oder?", grinste er und deutete auf mein Plec.
„Hm.", ich dachte kurz nach. „Eigentlich mag ich die Band an sich. Also favorisiere ich eigentlich auch kein einzelnes Mitglied besonders. Riku ist allerdings ein extrem guter Gitarrist und ich spiele ja auch selbst, wenn ich das bedenke, dann steht Riku vielleicht, was das angeht, ein klein wenig über euch. Zu mindestens was da angeht.", versuchte ich zu erklären. Samu sah mich grinsend an.
„Ok, damit kann ich leben.", lachte er. „Na gut, ich lass dich dann mal schlafen gehen, wir sehen uns mit Sicherheit und denk dran, wenn was ist, kannst du gerne zu mir kommen. Also dann, hyvää yötä.", sagte er, nahm mich flüchtig in den Arm und verschwand in den Fahrstuhl.

Ich wartete noch bis sich die Türen geschlossen hatten und ging dann in mein Zimmer.
Erschöpft fiel ich ins Bett und war kurz darauf eingeschlafen.




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