Kapitel 1

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Mit Tränen in den Augen rannte ich durch die langen Gänge in mein Zimmer. Ich schloss die Tür hinter mir und liess meinen Tränen freien Lauf. Ich kann das einfach nicht. Er will eine Antwort von mir, doch ich kann ihm keine geben. Er ist ein Soldat, ein Krieger Naimins. Und ich bin die Königin, die Herrscherin des Landes Naimins. Meine Liebe zu ihm ist so stark. Doch ich bin erst 16. Bald werde ich 17. Zwar in wenigen Tagen. Ja, genau in zehn Tagen werde ich 17. Das habe ich total vergessen in all diesen Tagen, wo der Krieg geplant wurde. Mit 17 heiratet man doch nur wenn man schwanger ist oder im Sterben liegt. Nicht einfach so weil man sich liebt. Ich liebe ihn und will ihn schon heiraten aber nicht jetzt. Wir kennen und noch nicht mal ein Jahr und sollen schon heiraten? Irgendwie schräg. Was soll ich ihm sagen? Nein, ich will dich nicht heiraten. Er wäre so enttäuscht und traurig. Sicherlich würde er denken, ich würde ihn nicht lieben.

Plötzlich klopfte es an der Tür und ich zuckte zusammen. "Dialya ich wollte dich nicht so erschrecken mit meiner Frage. Es ist nur, ich liebe dich so sehr, dass mich nichts zurückhält es nicht zu tun." tönte Tràlirs Stimme dumpf durch die Tür. Ich schluchzt leise auf, doch öffnete die Tür nicht. Tràlir klopfte noch ein paar Mal an die Tür, doch ich öffnete sie nicht. Ich kann ihn nicht ansehen und ihm sagen, dass ich es nicht will. Ohne ein Wort zu verlieren kroch ich in mein Bett und schlief ohne einen weiteren Gedanken ein.

Am nächsten Morgen wachte ich mit dem Vogelgezwitscher auf und ging nach dem Anziehen in den grossen Saal. Obwohl ich Königin war, habe ich mir vorgenommen dort zu essen, weil das Volk sehr respektvoll und liebenswürdig war. Ich wurde noch nie belästigt. Die Leute fragten immer ganz nett ob ich Zeit habe, ihnen etwas zu helfen oder eine Frage zu beantworten. Damit hatte ich kein Problem, solange sie höflich blieben kann es so weiter gehen. Ich betrat den Speisesaal und suchte mir einen Platz bei Aylin und Delavar.  Aylin und ich hatten zwar nicht das beste Verhältnis, aber es war besser wie am Anfang. Delaver ihr Zwillingsbruder war sozusagen mein bester Freund geworden in letzter Zeit. Wir wollten heute Nachmittag gemeinsam den Wald besichtigen, indem letzte Woche noch die Kobolde wüteten. Er kämpfte auch gegen sie, kam aber unverletzt wieder nachhause. Num machten wir heute Nachmittag einen Kontrollgang durch den Wald um zu schauen ob dort alles nach dem rechten geht und wie es den Waldelfen geht die wieder in ihr Zuhause zurückgehen konnten. Es waren nicht mehr viele. Denn die meisten wurden Opfer der Kobolde. Doch sie wollten wieder in den Wald zurück, denn sie fühlen sich nur da sicher und geborgen.

Schnell ass ich mein Müsli auf und verschwand wieder in mein Zimmer, als Tràlir den Saal betrat. Er bemerkte mich und schaute mir mit traurigen Augen hinterher. Es schmerzte ihn so leiden zu sehen und mir stiegen Tränen in die Augen. Zum Glück begegnete ich niemandem auf dem Flur, denn eine verzweifelte Königin konnte das Reich nach all dem nicht gebrauchen. Ich öffnete meine Zimmertür und stiess einen leisen Schrei aus.

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