Überraschender Umzug

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Camille Sicht:

Genau 9 Jahre später...

Ich räkelte mich auf meinem Bett und blickte auf die Uhr, um zu erfahren wie lange ich geschlafen hatte. Mein Wecker zeigte erst fünf Uhr an und ich ließ mich stöhnend zurück in die Kissen fallen. In den letzten Jahren hatte ich kein einziges Mal komplett ausgeschlafen. Ich hatte immer Alpträume, anfangs war ich schreiend aufgewacht, aber inzwischen kam kein Laut mehr über meine Lippen. Immer wieder sah ich meine Mutter sterben und war alleine, mein Vater hatte mich alleingelassen. Ich hatte seit diesem Tag kein Wort mehr gesprochen, ich tippte alles in mein Tablet. Mit meinem Vater wollte ich nichts mehr zu tun haben, genauso wie mit Shield. Ich war inzwischen auf einem Internat, wo ich schon seit Jahren lebte. Ich hatte auch hier keine Freunde, weil ich einfach anders war als sie. Heute war mein siebzehnter Geburtstag, aber ich beschloss trotzdem, wie jedes Mal nach einem Alptraum trainieren zu gehen. Das Internat hatte zum Glück einen gut ausgestatteten Trainingsraum. Ich war oft hier, heimlich, damit mein Vater nichts mitbekam. Er dachte ich lese und lerne dauernd nur, aber ich trainierte, um den Mörder meiner Mutter zu finden und zu töten. Er war allerdings untergetaucht und man hatte seitdem nichts mehr von ihm gehört. Ich erhob mich endgültig aus meinem Bett und trainierte bis sieben Uhr, weil ich wusste, dass am Samstag alle mindestens bis neun schliefen, ich wollte ja noch ungesehen in mein Zimmer zurückkommen. Bei der Dusche genoss ich das warme Wasser und das Gefühl, dass sich meine Muskeln erst lockerten und dann völlig entspannten. In meinem Kleiderschrank nach etwas zum Anziehen suchend, nahm ich war, dass ich eine Nachricht auf meinem Handy hatte und spielte sie ab, wobei ich das Handy auf meinen Schreibtisch legte, der neben dem großen Kleiderschrank war. Ich hatte ein Einzelzimmer und war auch ziemlich froh darüber, weil ich mit Menschen nicht so gut konnte. Als ich endlich ein passendes Oberteil gefunden hörte ich die Stimme meines Vaters aus dem Handy kommen und wäre fast vom Stuhl gefallen, auf den ich mich gestellt hatte, um ans oberste Fach zu kommen. Ich gewann gerade noch mein Gleichgewicht wieder und stieg vorsichtig vom Stuhl, während ich ihm aufmerksam zuhörte: „Hallo Camille, Ich weiß du willst nicht mit mir reden und wunderst dich bestimmt gerade, warum ich anrufe, anstatt dir eine Textnachricht zu schicken, wie sonst immer. Ich habe Nachrichten für dich, du wirst ab sofort zu deinem eigenen Schutz in den Avengerstower in NewYork ziehen. Pack bitte ein paar Sachen in eine Tasche, den Rest packen Agenten ein, die schon auf dem Weg zu dir sind. Die Sachen werden dir so schnell wie möglich nachgeschickt und du wirst in einer halben Stunde von zwei Agenten abgeholt, die dich unbeschadet zum Tower bringen. Dort warte ich auf dich und dann wirst du erstmal dort wohnen bleiben, die Avengers leben auch dort, sie werden auf dich aufpassen. Bis später. Ach ja, alles Gute zum Geburtstag!" Jetzt war ich froh, dass ich nicht mehr auf dem Stuhl stand, sonst wäre ich garantiert vor Schreck runtergefallen. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass er so etwas wichtiges über meinen Kopf hinweg entschieden hatte. Ich wollte nicht nach NewYork, in eine riesige, unübersichtliche Stadt und schon gar nicht zu den Avengers, die zu Shield gehörten. Und vor allem wollte ich meinen Vater nicht sehen, aber mir war klar, dass er mich wenn nötig mit Gewalt dorthin schleifen würde und so packte ich schnell eine größere Tasche mit Klamotten und Schuhen und eine kleine Handtasche in die ich meinen Ausweis, mein Geld, mein Handy und allerlei andere Kleinigkeiten aus meinem Nachtisch räumte. Dann nahm ich meinen Computer und steckte ihn vorsichtig in seine ausgepolsterte Tasche, er war eines der wichtigsten Dinge, die ich besaß. Meine gesamten Ideen, mein gesammeltes Wissen waren darauf gespeichert und ich hatte ihn mit einem Code verschlüsselt, den niemand knacken konnte. Ich war mir sicher, denn wenn ich eins konnte war es programmieren und Hacken. Inzwischen kam ich mit meinem Laptop fast überall rein, ohne dass es überhaupt bemerkt wurde. Angefangen hatte ich eigentlich um meinen Vater zu verärgern, aber dann hatte es angefangen mir Spaß zu machen und ich hatte es ihm nicht gesagt. Zuletzt legte ich mir die Kette mit dem Herzanhänger um und packte meine kleine Pistole in meine Handtasche. Ich zog Jacke und Schuhe an und ging vor das Gebäude, wo gerade ein Laster und ein normaler Wagen mit Shield-Logo hielten. Aus dem Auto stiegen zwei Männer, begrüßten mich und der Schwarzhaarige nahm die Tasche mit den Klamotten und hob sie in den Kofferraum, während ich es mir schon mal auf dem Rücksitz bequem machte. Kaum das ich eingestiegen war, fuhren wir auch schon los. Ich wusste, dass es eine lange Fahrt bis nach NewYork wird und so begann ich in einem Buch über den zweiten Weltkrieg zu lesen. Ich fand Geschichte sehr interessant, weil man viel daraus lernen kann, aber schließlich fielen mir nach mehreren Stunden die Augen zu. Als ich meine Augen das nächste Mal aufschlug konnte ich in der Ferne schon die Skyline von NewYork sehen. Ich setzte mich auf und schaute nach draußen. Es war schon Abend, sie hatte also fast ihren gesamten Geburtstag in diesem Auto verbracht. Während wir durch die Straßen zum Tower fuhren, staunte ich wie ein Kind über die Größe der Gebäude. Noch nie hatte ich so hohe Häuser gesehen, von dort oben war sicher ein traumhafter Ausblick. Schließlich hielten wir vor einem der Wolkenkratzer an und ich stieg mit meinen Sachen aus. Nachdem ich den Agenten höflich zugenickt hatte, ging ich hinein, wo mich auch direkt mein Vater erwartete. Ich wich seiner Umarmung aus und hielt ihm mein Tablet unter die Nase, wo stand: Können wir es jetzt hinter uns bringen, ich will alleine sein. Er nickte und führte mich in einen Fahrstuhl, in dem er mir Jarvis erklärte und ihn bat uns ins Wohnzimmer zu bringen. Das erste, was ich sah, als sich der Aufzug öffnete war die Aussicht. Man konnte von hier über ganz NewYork schauen. Ich war so gefesselt davon, dass ich die Personen, die hier im Raum standen und uns jetzt neugierig musterten erst nach ein paar Sekunden bemerkte. Ein Mann mit braunen Haaren und einem seltsamen blauen Kreis um die Brust stand vom Sofa auf und fragte, ob er jetzt endlich den Grund dieses Treffens erfährt und wer ich sei. Ich erkannte ihn sofort: Tony Stark. Ich hatte damit gerechnet ihm hier zu sehen, schließlich war er ein Avenger. Ihm würde ich wohl von allen hier Anwesenden am meisten leiden können, schließlich hatten wir das gleiche Hobby. Ich erkannte auch die anderen ohne Probleme, sie waren verwirrt, ich sah es in ihren Augen. Außer in denen der Frau, ich wusste, dass sie Natasha Romanoff heißt, in ihren Augen sah ich nichts. Man merkte sofort, dass sie geschult darin war, keine Gefühle zu zeigen, aber vielleicht würde ich ja noch dahinter kommen, schließlich soll ich ja jetzt hier wohnen. Moment mal, hat Stark etwa gerade gesagt, er weiß nicht er ich bin und weshalb wir hier sind. Ja das hat er eindeutig. Ich warf meinem Vater einen Todesblick zu und er machte sich sofort daran alles zu erklären. Als er fertig war, er hatte nur gesagt, dass ich seine Tochter Camille bin und dass ich hier in Sicherheit sei, schauten sie von ihm zu mir. Dann begrüßten sie mich und Tony meinte, dass er ein Gästezimmer frei hat und ich dort wohnen kann. Es wunderte sie scheinbar, dass ich dem ganzen nur stumm und ohne Gefühlsregung gefolgt bin, aber als sie nachfragten tippte ich nur ein: Ich spreche nicht mehr, er ist schuld. Dann verließ ich mit schnellen Schritten das Zimmer und ließ mich von Jarvis zu meinem neuen Zimmer bringen.

Fury Sicht:

Nach Camilles Abgang sahen mich die Avengers verwirrt an und ich fing an zu erzählen: „Vor neun Jahren tötete ein Mann ihre Mutter und sie musste zusehen. Sie gibt mir die Schuld, weil der Mann sich an mir rächen wollte und ich nicht da war, um ihnen zu helfen. Seitdem hat sie kein Wort mehr gesprochen. Ich weiß selbst nicht genau wie lange sie das mitansehen musste, aber sie ist danach nie wieder dieselbe geworden." Jetzt sah sogar Natasha, die sonst selten Gefühle zeigte, betroffen zu Boden. Ich erhob mich und sagte noch bevor ich verschwand: „Agent Romanoff, ich möchte, dass sie sie in Selbstverteidigung unterrichten. Das ist ein Befehl, sie sind sonst von allem anderen freigestellt. Vielleicht können sie ja irgendwie zu ihr durchdringen, aber ich warne sie, sie hasst sie und alles, was mit Shield zu tun hat."



Furys Tochter (Avengers Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt