Es war neun Uhr abends und die letzten Sonnenstrahlen, strahlten in mein Zimmer hinein. Während ich auf meinem Bett lag, die Decke in eine Ecke gedrängt und meinen brummenden Laptop auf meinem Schoss platzierte, dachte ich darüber nach, wie schnell die Sommerferien wiedereinmal vorbei waren. Heute war nämlich der letzte Tag, an dem ich mich ausruhen konnte und mir keine Sorgen über irgendwelche Klausuren machen musste. Bei dem Gedanken daran, was ich alles in den vergangenen sechs Wochen erlebt hatte, konnte ich mir kein Grinsen verkneifen. Teilweise musste ich zugeben, dass ich meine Freunde wirklich vermisste, da wir uns nur ein einziges mal in den Ferien alle zu viert treffen konnten, da ein Jeder von ihnen in den Urlaub flog. Ich aber, blieb den ganzen Sommer über mit meinem Dad zu hause. Wie dem auch sei, der Tag an dem wir uns endlich trafen, war der schönste Tag des Sommers. Es war Ravens Geburtstag. Das "Kücken" unserer Gruppe wurde auch endlich siebzehn. Je mehr ich an meine Freunde dachte, desto erträglicher wurde der Gedanke morgen tatsächlich wieder das Schulgebäude zu betreten.
Auf einmal betrat mein Dad das Zimmer. Erschrocken von seinem plötzlichen Erscheinen, sah ich zu ihm rüber. Es dauerte eine Sekunden bevor er es bemerkte.
"Oh, ich hab' wieder vergessen zu Klopfen, stimmt's?", gab er etwas verlegen von sich, woraufhin ich nur anfing zu lachen.
"Is' in Ordnung. Was ist los?"
"Neben uns haben anscheinend wieder Leute eingezogen.", stellte er fest. "Uuuund?", fragte ich und sah ihn erwartungsvoll an.
"Uuuund, da ich keine Lust hab', dass wir es wieder mit unseren Nachbarn verscheißen, will ich dass du rüber gehst, und sie freundlich begrüßt.", er machte eine kurze Pause. "Ich hab' auch extra einen Obstkorb gekauft.". Verwirrt musterte ich meinen Vater, der nun stolz den Obstkorb präsentierte. "Schleppst du den etwa die ganze Zeit schon mit dir mit?", ich musste etwas grinsen.
"Warum gehst du nicht einfach rüber?", fragte ich, auch wenn ich die Antwort schon wusste. Mein Dad mochte es ganz und gar nicht unter Menschen zu sein. Er hasste Small - Talk und war deswegen auch nicht in der Lage mit fremden Menschen umzugehen.
"Du weißt warum. Also hopp, in ein paar Minuten will ich, dass du unten bist.". Er verließ wieder mein Zimmer.
"Tür zu!".
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Nach wenigen Minuten trampelte ich die Treppen runter, und nahm den Korb, den mir Dad rüber reichte, entgegen.
"Sei nett."
"Werd' ich sein!"
"Bau keinen Mist."
"Werd' ich nicht!"
Kurz warf er mir noch einen prüfenden Blick zu, bis er dann den Korb los lies und ich gehen durfte. So betrat ich die Straßen, die noch von den letzten Sonnenstrahlen erleuchtet wurden. Gegenüber von unserem Haus, stand ein weiteres Haus, neben dem ein Umzugswagen geparkt wurde.
Wahrscheinlich sind das die neuen Nachbarn
Ich überquerte die Straße und klingelte einmal an der Klinge, an welcher ein Namensschild mit der Aufschrift "Blake", verziert wurde. Nach nur einigen Augenblicken öffnete sich die Tür. Perplex musterte ich mein Gegenüber. Es war ein Junge, der in meinem Alter zu sein schien. Dabei sah er wirklich ausgesprochen gut aus. Automatisch spürte ich, wie meine Hände, die die Früchte umschlossen, etwas feucht wurden und mein Puls sich beschleunigte.
SEIT WANN LAUFEN SOLCHE TYPEN BEI UNS RUM?!
Auf den Lippen des Jungen bildete sich ein leichtes Grinsen, wobei er sich lässig gegen den Türrahmen lehnte. "Hey, wer bist du denn?", fragte er und sah zu mir herab. Schnell ordnete ich wieder alle meine Gedanken, dabei fiel mir auch wieder der eigentliche Grund ein, warum ich hier war. Ich räusperte mich kurz. "Also, ich bin deine neue Nachbarin. Mein Dad und ich wohnen direkt gegenüber. Und...", ich streckte ihm den Korb entgegen. "der ist für dich und deine Familie.". Überrascht blickte er zu den Früchten runter und nahm sie entgegen. "Danke, das ist echt fiel. Eigentlich lebe ich alleine hier. Hoffentlich verfaulen die mir nicht.", er grinste und blickte dann wieder zu mir rüber. "Komm doch rein, ich stell' den Korb grad' weg.".
Mein Fuß überschritt die Türschwelle. Während ich dem Fremden folgte, dachte ich über seine Worte nach.
"Eigentlich lebe ich alleine hier."
Es war wirklich seltsam für einen Jungen seines Alters alleine ohne Eltern zu leben.
Es ist ebenfalls sehr merkwürdig ohne Mutter zu leben.
Na ja, vielleicht schätzte ich sein Alter auch einfach falsch ein und er war bereits um die zwanzig, auch wenn das etwas unwahrscheinlich war. Wie dem auch sei. Wir durchquerten das durcheinander von leeren, als auch gefüllten Kartons und kamen dann in der Küche an, die aber noch in Bauarbeit zu sein schien. "Tut mir leid, ich hab' eigentlich kein Besuch erwartet.", entschuldigte er sich während er den Korb abstellte. "Übrigens, ich bin Jesse.", dabei kam er auf mich zu und reichte mir seine Hand. "Spencer.", erwiderte ich und schüttelte seine warme, als auch weiche Hand. Für einige Sekunden sahen wir uns nur an, und schüttelten die Hände nur noch etwas sachte. Ich sah in seine blauen Augen und es war, als würde ich in ein unendliches Meer blicken.
Nach einigen Sekunden lösten sich unsere Hände und ich bemerkte, wie sich meine Wangen röteten und mein Gesicht sich etwas erwärmte. "Okay..", brach ich dann die Stille. "Ich glaub' ich muss jetzt gehen. Mein Dad wundert sich sicherlich wo ich stecke." - " In Ordnung. Ich nehme an, wir sehen uns morgen oder so.", erwiderte Jesse, woraufhin ich lächelnd nickte.
Jesse begleitete mich noch bis zur Tür, wo wir uns nochmals verabschiedeten. Sobald ich hörte, wie die Tür zu fiel, fing ich an zu laufen. Mein Herz klopfte wie wild und auf einmal war ich so aufgeregt.
Zu Hause angekommen, schloss ich die Haustür und lehnte mich kurz darauf erschöpft gegen diese. Das Grinsen würde wahrscheinlich für den Rest des Tages nicht von meinen Lippen weichen.
"Ehm, alles in Ordnung?", hörte ich plötzlich die Worte meines Dads, der am Ende des Flures stand und mich komisch musterte. Sofort zuckte ich. "Ja, klar. Alles bestens. Wieso denn nicht?" . Ich sah es schon vor mir, wie er mich über den Besuch ausfragen würde.
Dieses Gespräch würde ja noch heiter werden..
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"Wie jetzt, er wohnt dort komplett alleine?!", rief mein Dad und hörte sich dabei ziemlich fassungslos an. Währenddessen saß ich auf dem Sofa, und legte genervt meinen Kopf in die Hände, wobei ich meine Ellbogen auf den Knien abstützte. "Ja, er wohnt allein.", ertönte meine Stimme abgedämpft.
"Und er ist in deinem Alter?" - "Ja, denk' schon.". Es herrschte kurz Stille, denn mein Dad überlegte. "Armer Junge.", in seinen Händen hielt er seine Schirmmütze und fummelte an dieser herum. "Vielleicht will er ja mal zum Essen bei uns vorbei kommen. Als ich in dem Alter war konnt' ich mir gerade mal Toasts machen." , er lachte etwas. Ich schmunzelte nur und lehnte dann meinen Kopf gegen die Lehne. "Ja, von mir aus..", murmelte ich.
"Okay, Liebes. Es ist schon spät." , es war tatsächlich schon spät. Wie lange hatten wir hier denn zusammen geredet?
"Geh' jetzt schlafen. Morgen wird ein langer Tag.". Durch seine Erinnerung an den morgigen Tag entwich mir ein genervtes, als auch verzweifeltes Stöhnen. Ich erhob mich von der Couch und ging auf ihn zu. "Gute Nacht, Liebes.", er gab mir einen Kuss auf mein rotes Haar, wobei er die Arme um mich schlang.
"Nacht, Dad."
Sooo, das war jetzt der erste Teil und ich hoffe, dass ihr Gefallen am Lesen hattet, auch wenn dieses Chapter noch nicht so spannend war - es ist immerhin der Anfang, haha.
Jedenfalls, würde ich mich auf Kommentare, Votes usw sehr freuen! :)
Anmerkung:
In diesem Chapter soll schon mal direkt am Anfang klar gemacht werden, dass Spencer eine starke Beziehung zu ihrem Vater hat, da sie ohne Mutter aufwächst. Ich hoffe, dass ich das etwas zur Geltung bringen konnte. :)
Lots of Love
- L
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Feels like the End
Teen Fiction« When you're young everything feels like the end of the world. But it's not, it's just the beginning.» - - - Spencer Miller ist ein ganz gewöhnliches, 17 - Jähriges Mädchen, dass mit ihren drei besten Freundinnen eine öffentliche High School besu...