Feels like the End

Chapter 4 - Fight me

Der unangenehme Geruch von Schweiß und Gummi den unsere Sporthalle schon Meilen weit erkennbar macht, kitzelte meine Nase. Mit zusammengebunden Haar, und den Armen vor der Brust verschränkt standen ich neben Sam und hörte unserem Sportlehrer, der den Lehrplan dieses Jahres verkündete, zu.

Seit dem Nachsitzen waren nun vier Tage vergangen und immer noch ignorierte mich Jesse, sowie er es heute im Sportunterricht tat. Auch wenn er nicht mehr so unverschämt war wie am Anfang der Woche. Mittlerweile bekamen wir es auf die Reihe in Mathe normal nebeneinander zu sitzen, ohne gleich in einen Streit zu eskalieren. 

Als ich den anderen Mädchen vom Nachsitzen erzählte, waren sie zu nächst ziemlich verwundert. Dann aber waren sie sich alle einig, dass nur ich es schaffen würde gleich am ersten Schultag zum Nachsitzen verdonnert zu werden. Bei der Erinnerung an dieses Gespräch, musste ich etwas schmunzeln.  

Auf einmal klatschte unser Sportlehrer einmal fest in die Hände, was mich aus meinen Gedanken wieder in die Realität zog. 

Eben mussten wir ein paar Runden durch die Halle laufen, bis sich jeder einen Partner suchen musste, und sich mit diesem auf einen der bunten Matten zu begeben. Die heutige Aufgabe war Selbstverteidigung. Sarah, die im Judo - Verein teilnahm, durfte nämlich heute die erste Sportstunde organisieren, um ihre Note verbessern zu können. 

Zuerst machte sie einige Techniken vor. Sie zeigte uns wie man einen festen Stand hatte, oder den Angreifer mit Leichtigkeit zu Boden stürzen konnte. 

Nach den Übungen, kam es zu Nahkämpfen. - Hört sich aufregender an als es war, ehrlich. Es ging nicht darum zu gewinnen, sondern einfach nur die gelernten Übungen bei anderen auszutesten. Wenn der Kampf vorbei war, sollte man zur nächsten Matte rüber und gegen die nächste Person kämpfen. 

Mein erster "Gegner" war Sam, die mir wirklich den Arsch versohlte. Keine Ahnung woher dieses zierliche Mädchen plötzlich all die ganze Kraft her hatte. Sie schaffte es mich in innerhalb von ein paar Sekunden über ihre Schulter, auf den Boden zu schleudern. Erschrocken weiteten sich ihre Augen, während ich auf dem Boden kauerte und meine Mimik verzog. "Oh mein Gott, Spencer!", sie kniete sich zu mir runter. "Bist du in Ordnung?". Ich musste etwas lachen.

"Ja, alles gut.". Sam  half mir hoch und sah mich immer noch mit diesem besorgten Blick an, auch wenn sie langsam ebenfalls etwas lachen musste. "Wo zum Teufel hast du das bitte gelernt?", fragte ich und rieb mir dabei über meine Schulter. "Naturtalent.", gab sie mit einer gespielten Arroganz von sich. Wir beide lachten. "Zerstör' die anderen bitte genauso wie du's bei mir gemacht hast, okay?". Sie klopfte mir nur einmal auf den Rücken und wie ein in einem Uhrwerk brachte sich jeder in Bewegun und wechselte seine Matte.

Das alles ging unspektakuläre 10 Minuten noch so weiter. In 7 von 10 Fällen endeten meine Kämpfe damit, dass ich auf meinem Hintern landete. 

Gerade als ich auf der nächsten Matte ankam, und meinen zerzausten Pferdeschwanz nochmal strammer zog und somit meinen Blick zu Boden richtete, hörte ich die Stimme meines nächsten Gegners. "Nein, auf gar keinen Fall.".

Jesse. Er war mein erster männlicher Gegner und ich anscheinend auch sein erster weiblicher.

Verwirrt blickte ich zu ihm hoch. "Was?". - "Sorry, aber ich kämpf nicht gegen n' Mädchen.". Ich musste schmunzeln, da seine Aussage nicht nur lächerlich sondern auch sexistisch war. "Glaubst du nur weil ich ein Mädchen bin, kann ich dir nicht in den Arsch treten?", fragte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Okay, auch wenn ich echt nicht kämpfen kann und wahrscheinlich keine Chance gegen Jesse hätte, fand ich seine Aussage beleidigend, was mich noch mehr dazu drängte meinen Mund so weit aufzureißen.  Außerdem hat das nichts mit dem Fakt zutun, dass ich ein Mädchen bin. Es liegt eher daran, dass ich eine schwache, unsportliche Idiotin bin, - aber das ist ein anderes Thema.