Es war eine reine Qual. Ich musste mit ansehen, wie all meine Freunde nach Hause gehen durften. Sie alle stiegen in die Busse und freuten sich endlich diese als Schule getarnte Hölle zu verlassen. Nur ich musste hier bleiben und das weil ich meine Klappe nicht halten konnte. Unmotiviert durchquerte ich die Flure, und war auf dem Weg zum Lehrerzimmer, wo ich dann die siebte und achte Stunde bleiben musste. Jesse war - Gott sei dank - noch nicht da. Wahrscheinlich blieb er die Pause über noch in der Cafeteria. Um so besser, dann müsste ich seine Anwesenheit nicht länger als verlangt ertragen.
Dann klingelte es zur siebten Stunde. Weder die Lehrperson, die die Aufsicht sein sollte, noch Jesse war hier. Langsam kam mir der Gedanke auf, dass Jesse das Nachsitzen einfach schwänzen würde. Nur wenige Sekunden später öffnete sich die Tür und Jesse trat ein. Er sah einmal kurz zu mir rüber, bis er sich dann an das andere Ende des Raumes setzte. Der Lehrer fand es immer noch nicht für nötig zu Erscheinen.
Schweigend saß ich da und trommelte mit meinem Bleistift auf dem Block vor mir herum. Mir war tot langweilig. Ich könnte jetzt einfach in meinem Bett liegen, mir irgendwelche Serien ansehen oder Bücher lesen. Aber nein, ich war hier. Bevor ich mich weiter bemitleiden konnte, hörte ich wie mein Handy klingelte. "Dad", erschien auf dem Display. Sofort weiteten sich meine Augen. "Verdammt..", murmelte ich leise und ging dran. "Hey...", gab ich von mir. Erleichtert atmete er aus. "Verdammt Spencer, wo steckst du? Du hast mir einen totalen Schrecken eingejagt! Wieso bist du nicht zu Hause?", er war wütend, aber auch erleichtert.
"Es - es tut mir leid. Ich bin noch in der Schule."
"Wieso denn das?"
Einen kurzen Augenblick spielte ich mit dem Gedanken ihm einfach die Wahrheit zu sagen, aber das konnte ich nicht.
"Ich bin mit Raven in der Bibliothek, wegen einem Projekt. Ich komm mit dem Bus nach.".
Lügner, Lügner, Lügner, Lügner.
"Okay, wir sehen uns dann später.", seine Stimme wurde wieder ruhiger. "Tut mir leid, dass ich so sauer bin, es ist nur.." - "Es ist okay. Wirklich.", erwiderte ich.
"Ich dich auch.", mit den Worten beendete ich das Gespräch und fühlte mich wirklich total schlecht dafür ihn angelogen zu haben. Auf einmal hörte ich ein Schmunzeln von weiter hinten. Erst jetzt fiel mir wieder ein, dass ich hier gar nicht alleine war.
Durch sein Schmunzeln fühlte ich mich irgendwie angegriffen, muss wohl daran liegen, dass es was mit meinem Vater zutun hatte. Also drehte ich mich um. "Was ist lustig?", fragte ich und kniff dabei meine Augen etwas zusammen.
"Nichts, es ist nur... Ach vergiss es.", Jesse schüttelte seinen Kopf.
"Spuck's aus. Was ist.", drängte ich ihn.
"Echt süß, wie besorgt er war.".
Ich starrte Jesse einige Sekunden an. Seine Aussage verwirrte mich sichtlich. Ihn aber, schien es gar nicht zu kümmern und schrieb weiter irgendetwas auf seinem Block.
"Dein Freund?" - "Mein Dad.", korrigierte ich ihn sofort.
Er nickte nachdenklich. "Hast du dich also dazu entschieden zivilisiert mit mir zu reden?".
Er lachte.
WAS IST LOS MIT DIESEM JUNGEN?!
"Bist du irgendwie Daddy's Liebling, oder warum konntest du ihm nicht sagen, dass du Nachsitzen musst?", er ging gar nicht auf meine Provokation ein. "Ich glaub' nicht, dass es dich etwas angeht.", nun war wohl ich die, die ihm die kalte Schulter zeigte. Jedoch war ich nur sehr schlecht in sowas. Die Leute taten mir gleich danach immer wieder leid.
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Feels like the End
Teen Fiction« When you're young everything feels like the end of the world. But it's not, it's just the beginning.» - - - Spencer Miller ist ein ganz gewöhnliches, 17 - Jähriges Mädchen, dass mit ihren drei besten Freundinnen eine öffentliche High School besu...