Ich lag meine kleine knapp 3 1/2 Monate alte Babykugel streichelnd mit dem Kopf auf Nicks Schoß und wir schauten einen Film. Plötzlich spürte ich einen leichten Tritt gegen meine Bauchdecke und ich zuckte zusammen. "Was ist los Ellie?", fragte Nick sofort. Ich nahm seine Hand und legte sie auf meinen Bauch. "Das Baby tritt mich!", lachte ich glücklich. Nick grinste breit und legte beide Hände auf meinen Bauch. "Hallo kleines! Ich bin dein Onkel Nick! Du hast wohl schon richtig Energie in dir, dass du die Mama so trittst was? Mh....das liegt wohl alles daran, dass der liebe Onkel Nick und die liebe Tante Sophie deine Mama ständig füttern, damit du essen bekommst...." er schaute mich grinsend und gleichzeitig vorwurfsvoll an und ich verdrehte die Augen. "Beschwer dich nicht Nick! Ich habe in meinem Leben noch nie so viel gegessen wie in den letzten Monaten." Nick lachte bloß und fing an mich zu kitzeln. Ich schrie fast vor lachen. Ich war schon immer ziemlich kitzelig gewesen, doch seit meiner Schwangerschaft war es noch mehr geworden und da Nick es liebte mich zu kitzeln war ich ihm wenn er da war gnadenlos ausgeliefert. Nick war mein bester Freund seit ich mein Polizei-Studium vor 2 Jahren begonnen hatte. Er war groß, blond, hatte braune Augen, breite Schultern und verkörperte einfach den perfekten Sunnyboy. Nick war für mich wie ein großer Bruder und ich für ihn wie eine kleine Schwester. Viele sagten wir würden wenn wir älter wären heiraten, aber das könnten wir niemals. Wir waren einfach viel zu gute Freunde. Sowas setzte man nicht aufs Spiel. "Nick hör auf!", rief ich lachend und strubbelte ihm durch die Haare. Plötzlich klingelte es und ich versuchte mich von Nick los zu machen. Ich rannte zur Tür und er hinter mir her. Es klingelte nochmal. "Ist ja gut ich komme!", rief ich lachend, weil Nick seine Arme von hinten um mich geschlungen hatte hoch hob. "Nick lass mich runter es hat geklingelt!", rief ich immer noch lachend. Doch er ließ mich nicht runter sondern trug mich vor sich her zur Tür die ich dann aufmachte. Ich erstarrte. Mein Atem stockte und ich krallte meine Hand in die von Nick die auf meinem Bauch lagen und so auch meinen Babybauch verdeckten. "Hallo Ellie...", ertönte seine tiefe melodische Stimme. Ich zuckte zusammen und fing an zu zittern. Warum jetzt? Jetzt wo mein Leben wieder in einigermaßen geregelten Bahnen verlief. Jetzt wo ich nicht mehr so oft an ihn denken musste. Jetzt wo ich mich damit abgefunden hatte, dass er nicht wiederkommen würde. "Was willst du hier!", donnerte Nick hinter mir, der mich immer noch nicht losgelassen hatte. Ich schaute Rico mit großen Augen an. Wieso tat er mir das an? Reichte es nicht, dass er plötzlich weg war? Musste er genauso plötzlich wieder da sein? Wie konnte ein Mensch nur so egoistisch sein! Wusste er nicht wie weh er mir damit tat? Verstand er nicht, dass ich ihn mit diesem Verhalten hasste? "Das geht nur Ellie und mich etwas an!", schoss Rico zurück. Ich machte mich sanft von Nick los, hielt seine Hand aber dennoch fest in meiner. "Ich habe nichts mehr mit dir zu tun Rico Sánchez! Mit solchen Menschen wie dir möchte ich nichts zu tun haben!", sagte ich leise und versuchte nicht in Tränen auszubrechen. Wie ich diese scheiß Schwangerschaftshormone hasste. Rico schloss gequält die Augen. "Ellie bitte...", flüsterte er. Ich wurde wütend. "Was bitte Rico! Was willst du denn noch von mir? Du hast doch schon alles! Mein Herz! Meine Seele! Mein altes Leben! Was willst du noch! Willst du mich am Boden sehen? Wie sehr musst du mich hassen, um mir so etwas an zu tun?!", zischte ich leise und sah ihm fest in die Augen. Ich spürte mehr Hass als Liebe für ihn. Für diesen Menschen, den ich noch vor 4 Monaten geliebt und vergöttert hatte. "Ich brauche deine Hilfe Ellie! Bitte...ich weiß ich habe dir weh getan und ich verdiene es nicht, dass du überhaupt noch mit mir redest! Aber ich brauche dich!" Ich seufzte und schüttelte den Kopf. "Ich kann das nicht Rico...geh bitte". Ich wollte die Tür schließen, als plötzlich laute Männerstimmen im Flur zu hören waren. "Ich habe ihn hier reingehen sehen Carlos?!", sagte einer der Männer wütend. "Wieso zum Teufel sollte Sánchez hierher kommen du Idiot?!", brüllte eine andere Stimme. " das weiß ich doch nicht!", sagte der andere wieder und begann die Treppen weiter hoch zu steigen. Sie mussten nur 2 Etagen unter uns sein. Ich schaute zu Rico, dessen Gesicht blass geworden ist, aber keinerlei an Emotionen zeigte. Doch ich sah wie er sich versteifte und hinter sich nach einer Fluchtmöglichkeit suchte. Er war auf der Flucht? Vor diesen Männern? Schiebt es auf die Schwangerschaftshormone oder auf sonst was ich wusste nicht wieso, aber ich konnte ihn nicht diesen Männern ausliefern. "Komm rein schnell?!", zischte ich, damit sie uns nicht hörten. In Null Komma nichts war Rico in meiner Wohnung und ich schloss die Tür leise hinter mir. Nur 2 Minuten später klingelte es und ich wusste, dass es die Männer waren. Ich öffnete und versuchte mir nichts anmerken zu lassen wie man es bei unserer Polizeiausbildung lernte. "Ja?" "Hallo die Dame! Wir hätten eine Frage an sie", sagte der Mann mit der tieferen Stimme von den beiden, der vorhin so rum gebrüllt hatte. "Und die wäre?" Ich lehnte mich so in den Türrahmen, dass sie nicht in meine Wohnung sehen konnten. "Haben sie hier in ihrem Wohnblock einen Herren gesehen? Ungefähr so groß wie ich. Ein bisschen breitere Schultern vielleicht und schwarze Haare..." ich verdrehte die Augen "wollen sie mich auf den arm nehmen? So sehen ungefäh 40% der Männer aus die hier Wohnen..." Der Mann sag mich wütend an. "Könnte ich eben einen Blick in ihre Wohnung haben, um mich zu vergewissern, dass diese Person nicht hier ist? Sie müssen wissen, bei dieser Person handelt es sich um einen Vergewaltiger. Er ist aus dem Gefängnis ausgebrochen und wenn sie ihn hier Unterschlupf gewähren würden würden sie sich strafbar machen", sagte der Griesgram. Ich lachte ironisch auf. "Der einzige der hier ist ist mein Freund, soll ich den eben holen?" Der Griesgram schüttelte den Kopf. "Nein schon gut ich glaube ihnen....einen schönen Tag noch" ich nickte und schloss die Tür. Einen Spalt ließ ich sie allerdings noch auf um die Konversation der beiden Männer zu verfolgen. "Ich habe dir doch gesagt, dass Sánchez nicht da ist Carlos." Carlos brummte nur "Wir werden ihn schon noch erwischen und dann ist er fällig.", sagte der Griesgram drohend und dann schloss sich die Tür der Aufzugs und sie waren weg. Ich maschierte ins Wohnzimmer wo Nick und Rico auf der couch und hingen anscheinend ihren Gedanken nach. "Ich geb dir 15 Minuten, dann müssten die zwei Idioten weg sein und du verschwindest. Ist das klar?", sagte ich wütend zu Rico. Rico riss den Kopf hoch und schaute mich durchdringend an. "Ich kann nicht weg Ellie. Die warten draußen darauf, dass ich raus komme und dann bin ich erledigt. Bitte lass mich hierbleiben.", sagte Rico mit fester Stimme und schaute mir in die Augen. Ich wollte die Arme vor meiner Brust verschränken, doch dass fiel mir ein, dass er dadurch meinen Bauch sehen konnte und ich wollte nicht, dass er wusste, dass ich schwanger von ihm war. Er sollte verschwinden und mich in Ruhe lassen. Ich wollte mich wieder verkriechen und Schokolade essen und mit Nick den Film zu ende schauen. Ich schaute zu Nick der auf mich zukam. "Lass ihn hier, damit er dir erklärt was bei ihm los ist. Er braucht dich im Moment wirklich und hat niemand anderen.", raunte er mir leise ins Ohr, als er mich fest in seine Arme zog. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und schmiegte mich an ihn und nickte. "Kannst du nicht hierbleiben?" Nick lachte kurz schüttelte aber bedauernd den Kopf. "Sorry Ellie. Ich muss gleich zur Arbeit. Du weißt schon. Irgendwie muss ich ja Geld verdienen." Ich murrte und kuschelte mich in sein T-Shirt. "Okey...pass auf dich auf Nick." Sein Beruf als Türsteher war nicht ganz ungefährlich. Aber genauso wie ich lebte er für die Gefahr. "Immer doch!", versicherte er mir. "Pass aber v.a. auf dich auf. Wenn es zu viel wird für dich und....du weißt schon, dann ruf mich an oder Sophie oder sonst wen." Ich nickte drückte ihm dann noch einen Kuss auf die Wange und machte die Wohnungstür auf. "Dann bis morgen. Holst du mich ab?". Nick grinste. "Na klar!" Ich grinste zurück und schloss die Tür hinter ihm. Dann ging ich schnurstracks ins Wohnzimmer und setzte mich Rico gegenüber in den Sessel, wo ich mich auch gleich unter die Decke kuschelte und unauffällig meinen Bauch streichelte. Das war ziemlich viel auf einmal. Ich musste mich schonen. Rico beobachtete mich und in seinen Augen lag der gleiche Schmerz den ich in unserer letzten Nacht zusammen gesehen hatte. "Wie lange musst du bleiben?", fragte ich kalt. Ich wollte einfach nicht, dass er blieb. Er zuckte mit den Schultern und ließ sich erschöpft ins Sofa sinken. Erst jetzt fiel mir auf wie schlecht er aussah. Seine Wangen waren eingefallen. Seine Haare waren länger und er hatte einen 3-Tage Bart. Seine Haut war blass. Seine Augen wirkten müde und unglücklich und seine gesamte Körperhaltung wirkte zusammengesunken und kraftlos. Sofort meldete sich die gute Seite in mir und ich hatte Mitleid mit ihm. Ich wurde böse auf meinen Verstand. Konnte er denn nicht einmal wütend und egoistisch bleiben? Aber so war ich nun mal einfach nicht. "Möchtest du etwas essen oder trinken? Du siehst nicht gut aus." Rico schüttelte den Kopf. "Nein ich möchte dir nicht zur Last fallen....ich...ich bestelle mir einfach was. Kann ich vielleicht dein Telefon benutzen?" Ich schüttelte den Kopf. Er war noch genauso dickköpfig. Naja ich hatte auch nicht angenommen, dass er sich in nur 4 Monaten großartig hätte ändern können. "Nein du bestellst dir nichts. Du brauchst etwas mit Vitaminen. Ich mache dir jetzt eine Suppe und einen Orangensaft, damit kommst du wieder zu Kräften."
Alles in mir sträubte sich ihm zu helfen, aber es sah so mitgenommen aus, dass ich nicht anders konnte, als ihm zu helfen. Ich hasste ihn nur noch mehr dafür. Rico schüttelte wieder den Kopf und wollte aufstehen. Als er stand schwankte er heftig und brach dann auf dem Teppich zusammen. Scheiße?! Ich rannte zu ihm und versuchte ihn auf das Sofa zu hieven, doch er war zu schwer. "Komm schon Rico wach auf!", murmelte ich und strich ihm über die Wange. Allein diese Geste versetzte mir einen Stich ins Herz. Ein Teil meines Herzens liebte ihn anscheinend immer noch. Er kam schnell wieder zu sich und schaute mich aus verwirrten Augen an. "Komm Rico du musst nur kurz auf die Couch. Ich kann dich nicht alleine darauf legen du bist zu schwer. "Er wollte sich aufsetzten, doch er sackte wieder zusammen. "Komm noch einmal. Ich helfe dir! Du schaffst das!" Wieso tat ich das zum Teufel?! Wieso half ich einem Menschen, der mich zutiefst verletzt hatte? Ich schob es einfach auf die Schwangerschaftshormone. Er setzte sich wieder schwerfällig auf und mit ach und Krach schafften wir es ihn auf die Couch zu legen. Ich holte sofort eine Decke und deckte ihn zu. Ich wollte gerade gehen, da hielt er mich am Handgelenk fest. Ich zuckte zusammen und riss mich von ihm los. "Es tut mir so leid",flüstere er. Ich drehte mich zu ihm um. "Elina es tut mir so unendlich leid! Ich wollte dich nie verlassen v.a. nicht so! Ich bereue es jede einzelne Sekunde, aber mir blieb nichts anderes übrig. Kannst du mir irgendwann verzeihen?" Ich erschauerte. "Ich weiß es nicht Rico....kannst du mir vielleicht irgendwann erklären warum du das getan hast?" Rico schloss erschöpft die Augen und nickte. "Ich muss nur ein bisschen schlafen. Kannst du mir vielleicht eine Schmerztablette geben? Mir tut alles weh. Wenn ich ein bisschen geschlafen habe erkläre ich dir alles. Versprochen mein Engel". Ich schloss gequält die Augen 'mein Engel', das hatte so lange keiner mehr zu mir gesagt. Ich wischte mir eine Träne unauffällig von der Wange. Jetzt erst merkte ich wie sehr ich ihn vermisst hatte. "Ich hole dir eben eine Tablette." Rico war anscheinend schon eingeschlafen, denn er antwortete nicht mehr. Ich legte ihm die Tablette und ein Glas Wasser auf den Tisch neben ihn und ging aufgewühlt zu Bett. Es war immerhin schon 10 Uhr abends und obwohl ich morgen frei hatte, machte mich die Schwangerschaft unendlich müde. In kurzer Zeit war ich eingeschlafen. Plötzlich hörte ich einen Schrei und war hellwach. Scheiße?! Ich schmiss die Decken von mir und rannte ins Wohnzimmer wo ich Rico in einem Alptraum gefangen vorfand. Was machte ich jetzt? Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Er schlug um sich und schrie immer wieder meinen Namen. Wieso meinen Namen. Ich ging zu ihm und schüttelte ihn unsanft. "Rico!", sagte ich laut. "Wach auf!?" Ich traute mich nicht ihm noch näher zu kommen. "ELLIE NEIN?!", schrie er und schluchzte auf . Ich zuckte zusammen. "Rico ich bin hier! ", sagte ich laut aber sanft. Tränen rollten über sein und mein Gesicht. Was machte er gerade durch und wieso schrie er nach mir? "Bitte nicht Ellie?! Bitte tu ihr nichts?! Nimm mich?!", schluchzte Rico und auch ich schluchzte auf. "Rico?!", schrie ich und klatschte ihm eine. Er riss die Augen auf und starrte mich an. "Ellie!", sagte er leise und riss mich in seine starken arme. Ich veruschte mich los zu machen, doch es gelang mir nicht. Ich bekam keine Luft. Er war mir zu nahe. Ihn nach dieser Zeit wieder so nahe zu spüren war auf der einen Seite schrecklich aber auch wunderschön. "Ellie", schluchzte Rico. "Es tut mir so leid." Er drehte uns und zog mich unter seine Decke. "Rico lass mich gehen!", sagte ich fest, denn ich wusste, dass das nicht gut gehen würde. "Bitte nur kurz. Ich...ich habe dich so vermisst mein Engel!" Ich versteifte mich sah aber keine Möglichkeit ihm zu entkommen....
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Du warst einfach weg!
Romance"Liebe Ellie, wenn du diesen Brief liest bin ich schon lange aufgebrochen. Ich weiß es ist nicht die feine englische Art so zu verschwinden und ich weiß, dass es feige ist, doch ich konnte nicht anders. Bitte suche nicht nach mir...." So fing der B...