Klarheit!

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Ich zog mir meinen Pullover aus und rauschte nur in Top und Leggings ins Wohnzimmer, das zurzeit ja von möchtegern Killern besetzt wurde. "Sie glaubt mir nicht....", hörte ich Rico sagen. Dann kam ein Schnauben "Was dachtest du denn Mann? Erst lässt du sie schwanger sitzen, dann kommst du so mir nichts dir nichts zurück, sagst ihr, dass du ein Auftragskiller bist und verlangst dann von ihr, dass sie dir glaubt? Die Frau ist taff ja, aber immerhin auch nur ein Mensch, der verletzt und dazu noch vollkommen durcheinander ist.. Gib ihr Zeit, Rico!", hörte ich Nick sagen. Ich wurde fuchsteufelswild. Ja ich war durcheinander und verletzt, aber ich brauchte keine Zeit! Ich brauchte Klarheit! "Erstens wusste er nicht, dass ich schwanger war, als er gegangen ist (wieso zum kuckuck nahm ich ihn jetzt in Schutz?) und zweitens brauche ich keine Zeit verdammt noch mal!", schrie ich und kam mir vor wie eine Irre. Rico drehte sich erschrocken um und starrte mich an. "Ellie...", sagte er sanft. "Nichts Ellie! Erklär mir jetzt auf der Stelle warum du weggegangen bist! Wer diese Gruseltypen in MEINEM Wohnzimmer sind und warum du dir von gefühlt 100 Mio. Berufen auf der Welt den Beruf als Killer ausgesucht hast!" Ich setzte mich demonstrativ in einen Sessel und wartete. Rico schüttelte den Kopf und ich schloss genervt die Augen. Plötzlich zog sich mein Magen zusammen und erinnerte mich daran, dass ich noch immer nichts gegessen hatte. Mist! Ich stand schnell auf und holte mir von den bis jetzt unberührten Sachen auf dem Tresen meinen Kaffee, der mittlerweile kalt war und ein normales Brötchen ohne Auflage. Ich setze mich wieder und schaute Rico erwartungsvoll an. "Ich....Elina....ich...ich wollte wirklich nicht gehen, aber es...." "...es ging nicht anders! Ja soweit waren wir schon gestern. Jetzt sag mir doch mal wieso es nicht anders ging?", unterbrach ich ihn. Er fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht und schaute mich dann verzweifelt an. "Meine...meine Eltern und meine Schwester sind nicht bei einem Autounfall gestorben. Sie...sie wurden ermordet. Mein Vater war auch kein Steuerberater so wie ich es dir erzählt habe und meine Mutter auch keine Kindergärtnerin. Sie waren beide Polizisten und meistens Under-cover im Dienst. Schleusten sich als angebliche Mitglieder in Mafia Banden ein um diese dann hoch zu nehmen. Nachdem sie einen großen Mafiaboss verhaftet hatten wurden sie sowie meine Schwester zuhause ermordet. Ich...ich fand sie alle tot mit einem Kopfschuss zu hause im Wohnzimmer liegen. Meine kleine Schwester war gerade mal 12. Hatte ihr ganzes Leben vor sich und wo war ich um sie zu beschützen? Ich war mal wieder im Knast. Wurde erwischt, als ich betrunken Auto gefahren bin. Da ich allerdings schon 19 war kümmerte sich keiner um mich und ich rutschte immer mehr ab. In meiner Familie galt ich eh immer als Schande. Hatte einen schlechten Schulabschluss, machte nur Party und schmiss mein Geld zum Fenster raus. Aber ich habe meine Familie geliebt wirklich. Ich....ich war immer da wenn sie mich brauchten. Ich war für jeden da der mich brauchte! Aber als ich jemanden brauchte war keiner für mich da. Meine Familie war tot und somit die einzigen die an mich glaubten....." Ich wischte mir ein paar Tränen von den Wangen. "Was....was ist mit deinen Großeltern die du mir vorgestellt hast?", fragte ich leise. Er schaute mich traurig an und kniete sich dann vor mich wo er meine Hände ergriff. Ich ließ es zu. Spürte dass er etwas zum festhalten brauchte um weiter zu reden. Es war schwer für ihn, das sah ich. Doch ich wollte alles wissen, auch wenn es mehr weh tat als sein Verschwinden vor ein paar Monaten. "Das war mein Boss und seine Frau...." Ich schloss die Augen und blickte weg. Lügen. Alles nur eine riesige Lüge. "Erzähl weiter", sagte ich scharf. "Okay. Also wie gesagt ich rutschte immer mehr ab bis ich sogar irgendwann auf der Straße landete. Meine ach so tollen Großeltern verkauften ohne mich zu fragen das Haus meiner Eltern, um Geld zu bekommen. Das Testament meiner Eltern habe ich nie zu Gesicht bekommen. Aber ich bin mir so sicher, dass sie alles an mich vererbt hatten. So hatten sie es mir jedenfalls immer gesagt. Alle Konten wurden gesperrt und ich hatte von heute auf morgen nicht mal mehr einen Platz zum schlafen. Ich konnte gerade noch meine Sachen und ein paar Sachen meiner Eltern aus dem Haus holen. Ich saß also irgendwann vollkommen am Boden auf der Straße und wusste nicht was ich tun sollte. Ich wusste nicht wieso ich nicht zu Freunden gegangen war. Ich glaube ich war in der zeit einfach nicht ich selbst. Irgendwann kam dann die Frau meines jetzigen Bosses vorbei und fragte mich wieso ich auf der Straße sitzen würde, obwohl ich gerade mal 19 war. Ich erzählte ihr meine Geschichte und sie nahm mich mit zu sich nach hause. Ich fühlte mich komisch und unwohl aber auf der anderen Seite unendlich dankbar dafür, dass sie mich von der Straße geholt hatte. Ich begann durch ihre Hilfe wieder mein Leben in den Griff zu bekommen. Sie half mir wo sie nur konnte. Es kam mir vor, als hätten sie und ihr Mann mich regelrecht adoptiert. Als ich dann nach einem Jahr psychisch wieder stabil war schaute ich mir die Sachen von meinen Eltern an die ich noch hatte mitnehmen können und ich hatte glücklicherweise das Tagebuch meiner Mutter erwischt. Dort stand alles was ich wissen wollte. Ich setzte mich mehr und mehr mit ihren Fällen auseinander, da meine Mutter alles haarklein dokumentiert hatte. Es kam mir vor, als wüsste sie, dass ich es irgendwann lesen würde. Als ich herausfand wer meine Eltern umgebracht hatte sprach ich mit Jack. Den kennst du ja...mein angeblicher Opa. Ich schwor mir den Mörder meiner Familie zu finden und ihn genauso zu behandeln. Das war ich meinen Eltern schuldig. Ich redete also mit Jack und er erklärte mir was er als Beruf machte. Er war genauso wie ich nun Auftragskiller. Er stellte mich den Jungs vor. Den die hier sitzen. Alle haben eine schlimme Vergangenheit hinter sich. Wir arbeiten nun schon seid 7 Jahren zusammen. Ich mutierte immer mehr zu einem gefühlslosen Mann. Zu einem Mann der ich nicht sein wollte. Aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich wollte den Mörder meiner Familie finden und dafür waren mir alle Mittel recht. Vor 2 Jahren lernte ich dich kennen und du warst einfach....du....du warst meine Rettung. Durch dich habe ich wieder lieben gelernt. So kitschig das jetzt klingen mag es ist wahr. Ich habe mich durch dich zwar wieder gefunden aber mein Ziel diesen Bastard zu finden nicht verloren. Ich will es nach wie vor. Dass ich Chef in der Marketingabteilung in der Firma von Jack bin stimmt nicht. Ich bin Jacks Angestellter und ich arbeite in seiner Firma. Nur dass der Name und alles drum herum Tarnung ist, damit keiner uns entdeckt. Viele haben neben den Beruf als Killer auch einen wirklich anderen Job. Wie z.B. Nick. Er studiert ja zusammen mit dir. Die ganzen zwei Jahre fühlte ich mich schrecklich dich an zu lügen. Immer wenn ich auf Geschäftsreisen war hatte ich angst davor, dass dir etwas passieren könnte. Ich führte so eine Art Doppelleben und das Leben mit dir ist so viel schöner. Ich schwor mir sobald ich diesen Mistkerl finden würde würde ich aufhören und mir einen normalen Job suchen um mit dir ein normales Leben zu führen. All die Zeit lief alles gut bis vor 5 Monaten. Da bekam ich einen Brief. Man würde mich finden und mich sowie dich umbringen. Am anfang dachte ich mir nichts dabei. Doch nachdem ich nicht reagierte kam noch ein Brief. Dann funktionierten plötzlich deine Bremsen nicht mehr und meine Scheibe wurde während ich an einem Abend nach hause fuhr eingeschlagen. Ich hatte panische angst davor dich zu verlieren, also blieb mir nichts anderes übrig als mich mit diesen Mistkerlen zu treffen wie sie es in wie einem Brief gefordert hatten. Ich musste gehen verstehst du Ellie? Wäre dir auch etwas zugestoßen...dann...das hätte ich niemals überlebt....." Er beendete seine Erzählung und schaute mir in die Augen. Mittlerweile saß er auf dem Wohnzimmertisch vor mir. Meine eiskalten Hände immer noch in seinen und meine Sicht durch die ganzen Tränen verschwommen. Ich entzog ihm meine Hand. Nicht fähig in länger zu berühren. Er wollte wieder nach meinen Händen greifen, doch ich riss sie weg. "Fass mich nicht an!", zischte ich. "Ellie...", kam es erschrocken von ihm. Ich blinzelte ihn unter Tränen wütend an. All die Lügen. Es war alles ein reines Lügenspiel, in dem ich eine unwichtige kleine Rolle gespielt hatte. Ich glaubte ihm seine Geschichte, aber das änderte nichts daran, dass ich verletzt war. "Raus hier", sagte ich bedrohlich leise. Rico riss den Kopf hoch, den er in seinen Händen vergraben hatte. Er wollte nach mkr greifen, doch ich schubste ihn weg und stand auf. "Ich sagte raus hier!", sagte ich lauter. "Alle!" "Ellie...bitte....", keuchte Rico. Ich funkelte ihn wütend an. "Wenn du nicht sofort hier rausgehst Rico! Ich schwöre dir ich hol die Polizei und dann seid ihr alle schneller hinter Gitter, als ihr bis drei zählen könnt!", zischte ich. "Ellie wir können hier nicht weg!", kam es plötzlich von Nick. "Wenn wir jetzt gehen, sind wir schneller Tod, als das die Polizei hier ist." Ich schnaubte. "Glaub mir Nick! Das. Ist mir momentan sowas von egal. Ihr habt euch das selber zu zu schreiben. Hattet ihr wirklich geglaubt ich knutsch euch ab, wenn ihr mir sagt, dass ihr mich die ganze Zeit belogen habt?!", schrie ich. "Du bist doch nicht besser! Oder weiß Rico etwa was mit deinen Eltern ist? Dass sie dich einfach alleine gelassen haben!", spie Nick. Ich konnte nicht glauben, dass er das wirklich gesagt hatte. Ich ging auf ihn zu und verpasste ihm eine heftige Ohrfeige. "Du und Rico! Ihr seid für mich gestorben!", sagte ich leise und sah ihm fest in die Augen. "Nein ich habe es Rico nicht gesagt! Kein anderer wusste es. Nicht ein mal Sophie. Ich habe dir gesagt wie schwer es für mich ist
und ich hab dir vertraut!" Ich zeigte auf die Tür. "Raus hier! A....Scheiße?!", zischte ich und hielt meinen Bauch. Mein Magen krampfte und ich bekam keine Luft. Tränen traten mkr in die Augen. Ich wusste, dass das passieren würde. Das war einfach alles zu viel und ich habe nicht an das Baby gedacht. Ich krallte mich an dem fest was vor mir stand und das war nichts anderes als Ricos Shirt. "Ellie was ist los?", fragte er panisch und legte seine Hände auf meine Arme. Der Krampf ließ ein wenig nach und ich atmete auf. "Fass.Mich.Nicht.An!" "Ist sie schwanger?", fragte plötzlich einer der Typen von den Sofas. "Ja ist sie...", kam es von Nick. Ein weiterer Krampf ließ mich aufschreiend auf den Boden sinken und ich begann zu weinen. Ich hatte so angst. "Von wem denn? Von dir Rico?", fragte der Typ wieder. Was zum Kuckuck sollte das? Rico griff nach mir und hob mich trotz meiner Proteste hoch. "Sie muss ins Krankenhaus!", rief der Teddybär-Typ. Ach was... schoss es mir durch den Kopf, bevor ich einen weiteren Krampf bekam. Ich krallte mich an Ricos Shirt. Wieso tat es nur so unglaublich weh? Ich konnte kaum atmen und hatte tierische Angst davor mein Baby zu verlieren. Mein Arzt hatte mir deutlich zu verstehen gegeben stress zu vermeiden und was tat ich dumme Kuh? Ich holte mir den Stress direkt ins Haus. "Rico!", keuchte ich. "Alles wird gut mein Engel", flüsterte Rico und ich wimmerte unter Schmerzen. "Wir können hier nicht raus Rico! Oder willst du sterben!", zischte Nick. Rico ging mit mir zum Sofa und setzte sich mit mir auf dem Schoß hin. Alles in mir sträubte soch dagegen, das er mir so nah war, doch ich konnte nichts dagegen tun. "Leg sie aufs Sofa Rico!", sagte plötzlich eine herrische Stimme neben uns. Es war der Typ mit den langen schwarzen Haaren und den kantigen Gesichtszügen. Vor dem ich am meisten Angst hatte. "Jetzt geh in die Küche und mach eine Wärmflasche. Carlos geh ins Schlafzimmer und hol eine Decke für sie und dann geht alle hier raus!", befahl er une ich bekam angst. Was hatte er vor? Der Krampf hatte nachgelassen und nur ein starker Schmerz in meinem Unterleib war zurück geblieben. Rico legte mich widerwillig auf die Couch und ging in die Küche um mir eine Wärmflasche zu machen. Auch die anderen Jungs gehorchten und machten das was der Typ vor mir ihnen gesagt hatte. "Was....?", brachte ich nur hervor bevor ich wieder die Zähne zusammen biss. "Ich werde dich untersuchen. Keine Angst! Ich weiß was ich tue!", sagte er mit dunkler Stimme und ich traute ihm. Es klang nicht so als hätte er es nötig mich an zu lügen. "Alex tu ihr nicht weh bitte!", sagte plötzlich Rico, der mir die in ein Handtuch gewickelte Wärmflasche gab. In dem Moment kam auch Carlos mit der Decke und ich fühlte mich unwohl von allen so bemuttert zu werden. "Glaub mir Rico. Mehr als du es bisher getan hast kann ich dem armen Mädchen gar nicht wehtun...", sagte Alex leise und ich schloss gequält die Augen. "Jetzt geht weg!", sagte Alex laut und alle verschwanden in dke angrenzend Zimmer. "So ich bitte dich jetzt dein Top hochzuziehen und deinen Bauch frei zu legen", sagte Alex so fachmännisch, als wäre so eine Untersuchung das normalste der Welt für ihn. Dann begann er meinen Bauch abzutasten....

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 01, 2016 ⏰

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