Kapitel 1 - Tag und Ritter

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                                              ***WARNUNG***

  - Diese Geschichte enthält GEWALTTÄTIGE und SEXUELLE Szenen- 

~10 Jahre später~

Verbeulte rote Becher übersäten den mit Alkohol verfärbten Teppich. Mädchen mit verwischtem Lippenstift und verschmierter Wimperntusche torkelten umher. Jungs mit zerissenen Jeans und deren Haare so steif nach oben gegeelt waren, wie die Wölbung ihrer Hosen, schwankten. 

Ich hatte dieses unheimliche Gefühl- das bei dem du dich beobachtet hast. Ich schlang meine Arme um mich, nach links und rechts und oben und unten schauend, versuchend zu vermeiden niemanden zu berühren, oder noch schlimmer- selbst angefasst zu werden.

Ich suchte den Raum nach meiner Freundin Becky ab, die mich mit auf diese dumme Party geschleppt hatte. Ich hatte bis jetzt noch nichtmal das Geburtstagskind gesehen. Louis irgendwas war sein Name und er wurde 20. Was machte ich auf einer Studentenparty?

Ich hatte Danny nach dieser Party gefragt- genauso wie er es mich für hauptsächlich alles andere machen lässt- und er brüllte fast ein "nein" heraus, zusammen mit einer Liste der schlimmsten Dinge dir mir passieren könnten. Also, entschied ich mich zu kommen.

"Willst du was drinken, Süße?" lallte eine Stimme dicht hinter meinen Ohr. Er roch nach einer entsetzlichen Mischung aus Whiskey und Zigaretten.

"Nein." antwortete ich und begann an ihm vorbeizugehen. 

Ich spürte wie eine Hand den Rock meines Kleides hochriss und ich drehte mich, um den Jungen zu sehen- eher einen Mann. 

Ich ohrfeigte ihn ins Gesicht und versuchte an ihm vorbeilaufen, doch er griff sich mein Handgelenk und drückte mich gegen die Wand.

"Noch besser, gib mir etwas zu trinken." zwinkerte er und begann feuchte, sabberige Küsse auf meinen Nacken und meine Brust zu geben. Er kreiste seine Hüften gegen meine und die Beule in seiner Hose ließ mich vor Abscheu und Angst aufquietschen. 

"Ach komm schon, ich bin das Geburtstagskind." zwinkerte er taumelnd, als er versuchte sich zu festigen. 

Ich schlug mein Knie gegen sein Unterleib.

Er taumelte zurück, seinen Schritt haltend. Ich nutzte den Bruchteil der Sekunde um zu entkommen.

Mein Kopf fing sich an zu drehen, mit der Musik die meine Ohren wegblies gemischt mit dem Lärm von Geschrei. Mir wurde schwindelig auf der Suche nach Becky. Wo auf Gottes grüner Erde war sie?!

Ich schaute mich nach der verrückten, halbhirnigen Blondine mit sündhaft langen Wimpern und dunklen braunen Augen um, aber jeder lief gepaart herum. Ich fing an Paare zu trennen, deren Zungen so verschlungen waren, dass ich nicht mehr sagen konnte, wem welche gehörte.

Ich fühlte eine Hand auf meiner Schulter und zuckte zusammen.

"Hey Angie, ich bin es nur." grüßte eine sanfte bekannte Stimme.

Ich drehte mich um, um winzige Fältchen um warme, honigbraune Augen zu sehen.

"Oh, hey, sorry, ich hab gedacht du wärst jemand anderes." entschuldigte ich mich, zurückdenkend an den Mann der versuchte mich rumzukriegen.

"Also was machst du hier?" fragte ich Liam. Er war nicht der Typ der auf Parties ging. Und ich war es auch nicht.

Liam schaute nach unten zu seinem Getränk und dann wieder zu mir.

"Das selbe wollte ich dich gerade fragen." lächelte er. Das leichte, warme Glühen in seinen Augen ließ mich immer sicher fühlen. Liam war anders. Der Blick von Grausamkeit und dunkleren Absichten war einfach nicht in seinen Augen. Dann wiederum, Liam war aus Eastland, wo die einzige Schwierigkeit darin lag, welche Farbe der Pullover zu den Golfturnieren Sonntagnachmittags haben sollte. Aber trotzdem, Liam war nicht arrogant wegen seines Geldes or wegen den vielen Immobilien seiner Eltern, im Gegensatz zu dem Geburtstagsjungen.

"Becky" antwortete ich, als ob es das einzige wäre, was gesagt werden musste.

Liam nickte verständlich. Er kannte Becky zu gut. Sie hatte oft schamlos mit ihm geflirtet und er kaufte ihr alle möglichen Dinge.

"Ich hab dich in letzter Zeit nicht oft gesehen. Gehst du jetzt nach der Schule arbeiten?" fragte er.

"Ja. Ich bin die meiste Zeit bei meinem Onkel im Restaurant." antwortete ich trocken. Ich wollte nicht unfreundlich klingen, aber ich musste jetzt wirklich Becky finden. 

Ich schaute über Liams Schulter und hielt Ausschau nach Becky.

Liam bemerkte was ich tat und drehte sich nun auch um.

"Suchst du nach jemandem?" fragte er.

"Ja, sorry Liam, aber ich muss jetzt wirklich Becky finden." entschuldigte ich mich. Es war unfreundlich von mir, ihn zu ignorieren, aber ich musste Becky finden. Sie war meine Fahrt nach Hause.

"Kein Problem, man sieht sich. Hoffentlich." lächelte er optimistisch.

Ich hoffte, dass Becky nicht mit irgendjemandem von dieser Party rummachte. Sie hatte die Angewohnheit, von Junge zu Junge zu gehen, oder manchmal von einem Collegejunge zu einem verheirateten Mann zu einem Jungen. Ich hasste es, diejenige zu sein, die alle Stücke aufheben musste, jedes Mal wenn einer von ihnen sie betrogen hatte, oder wenn sie denjenigen betrogen hatte oder wenn einer mit ihr schlussmachte.

Danny sagt mir immer, dass Becky einen schlechten Einfluss auf mich hat, aber es ist nicht so als hätte er einen guten Geschmack für die Auswahl seiner Freunde. Ich dachte an Dannys Freund Harry, wie er es immer schaffte in eine Schlägerei zu geraten und wie er vor zwei Jahren die Schule abbrach, obwohl er kurz davor war seinen Abschluss mit Danny zu machen.

Harry schien immer auf der Flucht zu sein, egal ob vor seinem Vater oder vor den Cops. Aber, Harry war immer loyal zu Danny und dem Rest ihrer Freunde gewesen: Tony, Zayn und Niall. Ich war irgendwie das Eigengewicht der Gruppe, aber Danny würde sich lieber vor einen Zug werfen als mich nachts alleine durch unsere Nachbarschaft laufen zu lassen. Tony, Niall und Zayn hatten nie ein Problem mit mir, aber es war immer Harry gewesen, der es als Last aufsich nahm, wenn einer von ihnen mich begleiten und auf mich aufpassen sollte.

Und siehe da, mein Blick fiel in zwei dunkle, wald-grüne Augen, hart und kalt wie Murmeln. Lippen: scharlachrot wie Blut. Haut: elfenbeinweiß, wie Porzellan verdunkelt von einem bevorstehenden Schatten. 

Harry erkannte mich, aber der Ausdruck auf seinem Gesicht war nicht von Freude, meiner auch nicht.

"Angela?" sagte er halbfragend, halbschreiend.

Seine große, schlanke Figur stand in der Masse voller betrunkener Körper hervor, als er anfing sich an den Leuten vorbeizuschieben, um zu mir zu gelangen.

Ich drehte mich um und begann mich durch die Menge hinter mir durchzuquetschen, suchend nach einem Versteck. Wenn Harry mich erstmal hatte, dann würde er mich hieraus schleppen und zu Danny bringen. Ich wollte verdammt nochmal aus dieser Hölle hier raus, aber auf keinen Fall mit Harry. Nicht über meine Leiche.

"Angela!" hörte ich schreien, aber die Musik ließ seine tiefe, raue Stimme untergehen.

Ich schaffte es, aus dem Wohnzimmer und der Küche herauszukommen- beide Räume sahen so verwüstet aus, dass ich sie kaum voneinander unterscheiden konnte. Dann drehte ich mich um, um zu sehen wo Harry war, aber ich sah ihn in der Menge nicht.

Aus der Hintertür herauslehnend, seufzte ich erleichtert. Vielleicht wird er einfach vergessen, dass er mich gesehen hatte. Immerhin waren in diesem Haus dutzende Gesichter und warscheinlich war er mindestens halb betrunken und wird sich an nichts mehr erinnern, wenn er morgen Früh aufwacht.

The Knight In Leather Armor » German TranslationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt