Trotziges Balg

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"Also, zieh mich aus."

Wie ein gemeines Echo hallte der Satz immer wieder im Kopf des Bärtigen wider und wider, bis er sich mittlerweile fragte, wie Jako gleichzeitig so betrunken und nüchtern zugleich agieren konnte.
Seine Pupillen sagten eindeutig betrunken, die Körperhaltung auch, aber wie er sprach, klang einfach zu nüchtern. Viel zu nüchtern.
Warum sollte sein bester Freund nur betrunken spielen, selbst wenn er womöglich sogar wirklich angetrunken war?
Felix kam einfach nicht darauf,
vor Allem, wenn sein Sorgenkind sich wieder leise kichernd auf der Matratze leicht hin und her wand, als hätte er nicht gerade mehrere Sätze ohne Fehler und dann noch so eindeutig gesagt.

Nein.
Felix würde einfach nicht darauf eingehen, er würde ihm einfach die nach Zigarettenrauch und Alkohol riechenden Klamotten ausziehen, dann bequeme überziehen, sich umarmen lassen(damit Jako seinen Willen hatte), und schnellstmöglich aus diesem Zimmer verschwinden. Dann würde er Jako nie wieder darauf ansprechen.

Der Plan klang logisch.
Aber er bezweifelte, dass die Person auf dem Bett da mitspielen wollte.

Geh einfach nicht auf was auch immer von ihm ein.

Das dachte Felix, als er sich neben Jakos' Schuhe auf den Boden setzte
und gerade den Klettverschluss aufmachte und den ersten Sneaker über den Fuß zog.

Lass dich bloß nicht darauf ein, Felix.
Er wird mit Sicherheit fiese Tricks drauf haben, und womöglich wird er sein ganzes Gewicht an dich dran hängen, bis du zu Boden gehst und dann wird er dich auffressen wie einen Schinken, dem man einem Katzenbaby zugeworfen hat. Eiskalt.

"Du machst es ja ganz schön spannend, Felix.", grinste Jako ihn von unten an, als dieser gerade den zweiten Schuh auszog.
"Ich bin wirklich gespannt, was du als Nächstes ausziehen wirst."
"Ich möchte einfach nicht, dass du in stinkenden Sachen schläfst."
"Oder du willst mich einfach ausziehen. Nutzt du etwa meine Betrunkenheit aus?"
Der Ältere stoppte in seinem Tun und blickte Jako von der Seite an.
"Ich glaube nein.", sagte er langsam und runzelte die Stirn.
"Ich möchte einfach-"
"Felix."
"Was?"
"Deine Hände zittern.
Ich werde sie beruhigen."
Felix reagierte nicht, jedoch starrte er ihn fragwürdig an.
Seine Hände zitterten tatsächlich.
Kein Wunder bei dem Puls.

Jako ist betrunkenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt