Kapitel 7.1: Dienstage sind ein schlechtes Omen. . .Oder?

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Kapitel 7.1: Dienstage sind ein schlechtes Omen. . .Oder?

Lias POV

Woran liegt es, dass Dienstage immer die schlimmsten Tage der Woche darstellen? Ist das bei allen Menschen so oder liegt das speziell an mir? Jedenfalls ist es für mich so seit ich denken kann. So war es damals in der Schule und so ist es auch heute. An Dienstagen bleibt man besser sofort zu Hause und steht gar nicht erst auf. Der ganze Dienstag selbst ist ein schlechtes Omen.

Leider geht das aber nicht, denn wenn man im Berufsleben steckt, ist es gar nicht mal so einfach blau zu machen und dazu brauche ich auch noch dringend das Geld. Max' Geburstag rückt immer näher, ich habe schon manchmal das Gefühl, dass ich zwischendurch einfach ein paar Tage überspringe, weil die Zeit so schnell vergeht.

"Entschuldigen sie bitte, ich glaube meinem Enkel geht es nicht so gut, könnte ich vielleicht ein Glas Wasser für ihn haben?" Fragte mich eine ältere Dame. Kurz zuvor kam sie mit ihrem Enkel in den Laden und kaufte die gesamte Essenskarte von oben bis unten durch. Kein Wunder, dass es ihm schlecht ging.

"Oh ja, natürlich." Ich blickte kurz hinter sie und sah den Jungen vollgestopft und mit Flecken auf seinem T-Shirt auf dem Stuhl sitzen. Sein Gesicht wurde mit jeder Sekunde die ich auf ihn starrte grüner also lief ich schnell in die Küche um ihm ein Glas Wasser zu bringen. Leider kam ich nicht mehr rechtzeitig bei ihm an, denn als ich zurückkam, bekam ich nur noch mit, wie er sich vollstens auf dem gefliesten Boden entleerte. Auch, wenn er etwas rundlicher war, hätte ich es nie für möglich gehalten dass so viel aus ihm rauskommen könnte.

"Oh nein, Billy Schätzchen. Lass es alles raus, dann gehts dir besser." Ohne mich sonderlich zu beachten nahm die Dame das Glas Wasser aus meiner Hand und reichte es dem reihernden Jungen während sie mit ihrer Hand über seinen Rücken fuhr. Selbst für mich war diese Szene neu. Da stand diese Frau und sprach ihrem Enkel völlig ruhig gut dabei zu während er den ganzen Boden vollkotzte.

Etwa 30-40 Sekunden nahm das ganze Schauspiel seinen Lauf, bis er anscheinend endlich fertig war. Ich setzte das falscheste Lächeln auf, das ich hatte und starrte einfach ins Nichts. Die Dame nahm ihren Enkel an die Hand und drehte sich zu mir um. "Das tut mir wirklich Leid. Der Ärmste ist wohl krank." Sagte sie als wäre nichts passiert.

Oder es liegt daran, dass sie ihn kurz zuvor gemästet haben. Dachte ich mir.

"Ich bin sicher, das passiert öfter." Sie lachte kurz auf, so als wolle sie die Situation überspielen, verabschiedete sich dann kurz und ging mit ihm aus den Laden. Ein paar Sekunden stand ich reglos vor der riesigen Pfütze und stellte mir vor wie ich mit seinem Gesicht den Boden aufwischte bevor ich mich zur Abstellkammer begab, einen Eimer und einen Mopp rausholte und das Disaster beseitigte.

"Nur noch eine Stunde und dann kann ich gehen, nur noch eine Stunde dann kann ich gehen. . ." Murmelte ich immer wieder zu mir selbst während ich meine Wut und den Ärger runterschluckte.

Hinter mir ertönte die Glocke was bedeutete, dass jemand den Laden betrat. "Eine Sekunde bitte ich bin gleich da." Sagte ich während ich der Person immer noch den Rücken zudrehte. Ich wollte das so schnell wie möglich aufwischen und dann so schnell es geht meine Hände desinfizieren.

"Wow, appetitlich." Ich erkannte Michaels Stimme und drehte mich verwundert zu ihm um. Bis jetzt bin ich ihm in diesem Laden bloß einmal unter der Woche begenet und anscheinend war heute das zweite mal. Er verzog angeekelt das Gesicht und rümpfte die Nase. "Was zum Teufel ist denn da gestorben?" Fragte er. Bevor ich antworten konnte kam er näher und sah mich ernst an. "Hast du jemanden umgebracht? Denn wenn ja, dann lügst du jetzt besser und sagst mir, dass du das nie tun würdest denn ich kann mit Druck nicht gut umgehen. Ich würde wahrscheinlich zur Polizei gehen und dich verpetzen auch wenn ich es wirklich nicht wollen würde. Es sei denn es war dieser Kollege von dir von Samstag. In dem Fall könnte ich ein Auge zudrücken." Er zwinkerte mir zu und brachte mich somit-wie so oft-zum Lachen.

Serendipity // Michael CliffordWo Geschichten leben. Entdecke jetzt