Das geheimnissvolle weiße Pulver

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Jenny beobachtete, wie Jasmin in den Rettungswagen geschoben wurde. Sie hatte ein bisschen Mitleid mit ihr, aber im Grunde war sie ja selbst schuld. Floh reagierte nun mal sehr feinfühlig und wird gerne sanft behandelt. Bei Jasmin hat sich aber leider das Gegenteil bewiesen. Die Zuschauer hatten sich in kleinen Gruppen in der Reithalle zum Buffet gesellt und unterhielten sich aufgeregt über den Vorfall. "Die Stimme des Sprechers ertönte:"Das Turnier verzögert sich um zwanzig Minuten! Ich bitte Startnummer 31 aus der Startbox zu kommen und ihr Pferd auf den Abreiteplatz zu führen!" Jenny wendete Cookie, wurde aber von Mr.Raines, Jasmins Vater, aufgehalten:"Bitte warte kurz! Ich möchte meine Tochter Jasmin mit ins Krankenhaus begleiten. Wärst du so nett und verstaust die Sachen aus dem Schrank im Hänger und bereitest Flying Boy für die Fahrt vor? Unser Pferdepfleger ist gerade auf dem Weg den Pferdeanhänger zu holen. Ich meine, du kennst das Pony ja gut!" "Aber natürlich, Mr. Reines!", sagte sie mit gespielter freundlichkeit zu ihm. Insgeheim freute sie sich schon sehr darauf Floh wieder zu sehen, wollte aber auch nicht für Jasmin das "Pferdemädchen" spielen.

"Floh! Komm her mein Süßer!" Als ich Jenny enteckte grummelte ich ihr fröhlich zu. Sie winkte mir mit einen roten saftigen Apfel entgegen. Den könnte ich nach diesem Anstrengenden Turnier dringend gebrauchen. Ich trabte in die Box und streckte ihr meinen Kopf entgegen. Jenny strich mir über den Kopf und schob mir den Apfel unter die Nase. Genüsslich kaute ich darauf herum. Jenny fiel wieder ein warum sie überhaupt hier war. Sie öffntete den Kasten neben der Box und staunte nicht schlecht was sie darin sah. Mr.Hallen sponserte Jasmin besonders viel Geld in ihr Hobby. Sofort stachen Jenny die giftgrünen Transportgamaschen ins Auge. Ich folgte Jenny mit aumerksamen Blicken. Nach und nach verstaute sie meinen Springsattel, Putzzeug, Zaumzeug und sämtliches Turnierzubehör in einer geräumigen Sporttasche. "Schau mal!", Jenny zeigte mir die Transportgamaschen. Ich beschnupperte sie misstrauisch, ließ sie dann aber ohne Probleme von Jenny an meinen Beinen anbringen. "Hoffentlich hast du dich draußen am Paddock nicht verkühlt!", meinte Jenny. Zur Sicherheit legte sie mir eine leichte Fleecedecke über. "Kann ich diese Tasche schon in den Transporter bringen?", fragte Jenny ein junger Mann. "Oh, sorry ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Mark, ein Pferdepfleger von hier. Das Pony sollte ich verladen. Du weißt schon das was den Unfall vorhin hatte. Anscheinend ist es aber wohlauf!" "Hi, ich bin Jenny. Warte, du kannst ihn gleich mitnehmen. Schnell hakte sie noch einen Führstrick ein, bevor sie Mark Floh übergab. Mit einen hastigen Blick in den Kasten, merkte sie, dass darin noch ein kleines Säckchen in der hinteren Ecke liegt. "Das hätte glatt übersehen!", murmelte Jenny. Die Öffnung des Säckchens wurde nicht richtig verschlossen. Ein bisschen lag davon verstreut im Regal. Wird schon nichts besonderes sein. Mit einer schnellen Handbewegung wischte sie es weg. Plötzlich musste sie heftig niesen. Ihre Hand hatte sich auffallend rötlich verfärbt und juckte dermaßen. "Was ist das für ein Zeug!", fluchte Jenny ärgerlich. In spätestens zehn Minuten muss sie am Start sein. Bevor sie das Säckchen in die Tasche schmieß, schweifte ihr Blick auf einen schwarzen Schriftzug. "Juckpulver" stand am Boden des Säckchens. Warum liegt das hier ausgerechnet in Jasmins Kasten. Das war bestimmt kein Zufall. Warte, da war ja auch der Vorfall mit Cookie heute morgen. Jasmin wollte sie an einen Start am Turnier hindern. Sie musste gewusst haben, dass Cookie am Bauch sehr sensibel reagiert. Jenny kochte vor Wut. Zur Sicherheit steckte sie den Beutel in ihre Hosentasche, damit sie wenigstens ein Beweisstück hatte. In Jenny schwirrten viele Gefühle umher. Eine Mischung aus Wut, Aufregung und gleichzeitig die Vorfreude auf das Turnier.

Stolz betrachtete Jenny das Bild über ihrem Bett, auf dem sie mit Cookie abgebildet war. In Cookies Mähne schimmerte eine goldene Schleife hervor. Eine Reihe von Pferden mit Reitern standen in einer Reihe. Zwei Reiter links von Jenny lachte Melissa in die Kamera. Sie hatte mit Charles den Platz drei errungen. Die beiden waren mächtig Stolz auf diesen Erfolg. Mit einer Zeit von 53.76 Sekunden und 0 Fehlerpunkten hatten es Jenny und Cookie auf Platz eins geschafft. Cookie ist absolut nicht fotogen. Ausgerechnet auf diesem besonderen Foto musste sie die Zunge aus den Maul hängen lassen. Keiner konnte sich dabei ein Grinsen verkneifen. Als Preis hat Jenny eine dunkelblaue Schabracke von der Marke "Cavallo" gewonnen. Mit einen Seufzer ließ sich Jenny ins Bett fallen. Aus Müdigkeit schloss sie die Augenlider. Sie hatte sich während der Heimfahrt fest entschlossen Jasmin sobald wie möglich im Krankenhaus einen Besuch abzustatten. Sie fand es für vernünftig mit ihr zu reden, obwohl es ihr bestimmt schwer fallen wird, damit diese angespannte Luft endlich ein Ende nahm. Wer weiß auf welche Ideen sie noch kommen würde?

Ein Pony und ein Mädchen: Zusammen für immer? *Wird Überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt