Kapitel 2

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Es fing langsam an zu dämmern und ich musste schon bald wieder zum Training um ein paar Vampirärsche zu versohlen, also stand ich auf, denn es hatte keine Sinn mehr weiter vor sich hin zu liegen und zu überlegen "was wäre wenn." Träume sind Schäume und darum zu kämpfen ist jegliche Zeitverschwendung. Ich hob meine Decke langsam nach oben und schwang meine Beine aus dem Bett. Ich berührte den kalten Holzfußboden mit meinen Sohlen und ließ die Kälte durch meinen ganzen Körper gleiten. Leise stand ich auf um das Holz nicht zum knarzen zu bringen und meinen Bruder nicht aufzuwecken. Schnell zog ich meine Sachen an und schmiss die schwarze Lederjacke über mich. Das Leder war immer noch so weich und der Geruch meines Vaters noch nicht rausgewaschen. Ich hob noch mein Schwert auf, das in der aufgehenden Sonne die Schreie und das Leid wiederspiegelte, die die Vampire von sich gaben als dieses ihr Herz durchbohrte, erst durch die Hand meines Vaters und jetzt durch die meine. Ich stand vor der Zimmertür und blickte zurück zu Thomas, der nichts von dem ganzen mitbekommen hatte. Ich wusste wie an jeden anderem Tag, wenn ich durch diese Tür trete, dann schalte ich ab. Jegliches Gefühl, jegliche Gedanken, die mich davon hindern meine Aufgaben zu erfüllen und zu tätigen bleiben verschlossen in der Kälte meines Herzens. Gefühle sind Schwäche.

Ich rannte die Treppen zum Speisesaal hinunter und stieß die schwere Holztür mit der Eisenverzierung auf. Ich sah Mandy und Josh wie sie miteinander lachten. Ich verdrehte die Augen und beachtete sie gar nicht mehr weiter. Sie sind beide meine Partner mit denen ich gemeinsam auf Vampirjagt gehe. Beide sind Okay und keine Freunde, denn irgendwann werden sie nun mal nicht mehr da sein und über jemanden, der nicht einen Schlüssel zu deinem Herzen hat, trauert man nicht. Sie wären beide kein allzu großer Verlust für mich. "Na Cat, weist du schon die große Neuigkeit?" fragte Josh und wurde schnell durch Mandy unterbrochen "Ja Halius wird heiraten." Im Inneren habe ich mich übergeben und im Äußeren war ich kurz davor, als die Neuigkeit bei mir ankam. Halius unser Trainer, der uns immer eingetrichtert hatte, dass die Liebe in einer solchen Welt nichts verloren hätte ist selbst in die Falle seines Herzens gefallen. "Die Liebe ist bloß eine Illusion deines Herzen" sagte ich zu den beiden und ging weiter zur Küche. Georg, die Köchin stand am Herd und bereitete die frischen Spiegeleier vor. Als sie mich sah lächelte sie freundlich:"Na meine kleine Cat, willst du auch eins?" "Nein Danke ich habe zurzeit keinen großen Appetit auf irgendetwas. Nichts gegen dein Essen, denn das ist eine Kunst", antwortete ich amüsiert. Georg ist eine von den wenigen Personen denen ich vertraue und denen ich mich öffne. Sie war sowas wie eine Mutter für mich als meine Richtige es nicht war. Sie respektiert meine Entscheidungen und macht außerdem das köstlichste Essen im ganzen Land.

Die Trainingsanlage ist auf der anderen Seite vom Schloss. Um dahinzukommen muss man durch einen kleinen Wald. Ich genoss die Stille um mich rum, als ich durch den Wald ging. Das Vogelgezwitscher klang wie Musik in meinen Ohren. Der Wald lässt einen manchmal Dinge sehen, die es gar nicht gibt oder geben sollte. Vor allem bei Einbruch der Dämmerung sollte kein Wald betreten werden. Es lauern Gefahren dort, die unsere Vorstellungskraft sprengen können. Von denen man gar nicht weiß, ob sie nun Real oder eine Illusion unserer Fantasie sind. Manchmal sollten Verborgene Sachen im Verborgenen bleiben und das auch für immer. Ich sah den Trainingsplatz vor mir. Es war eher eine Arena anstatt nur ein Platz. Im Inneren befanden sich verschiedene Räume. Zum einen befindet sich dort ein Trainingsraum, in dem uns beigebracht wird wie man mit verschiedenen Waffen umgeht. In einem anderen Raum, mit offenem Dach befindet sich ein Platz, an dem wir Ausdauer lernen. Und der Hauptteil der Arena ist die Jagdhalle. In ihr befindet sich ein kleiner eigener Wald mit verschiedenen Höhlen und Häusern. Sie ist komplett ausgedunkelt bis auf ein paar verschiedene Laternen, die in der kompletten Halle verteilt sind. In ihr werden unsere Fähigkeiten getestet. Alles was wir gelernt haben. Dort finden auch die Abschlussprüfungen zum Vampirjäger statt. Vampire, die wir gefangen genommen haben werden dort freigelassen und dienen zu Trainingszwecken. Eine Gruppe von drei Vampirjägern begiebt sich am Ende in diese Halle um gegen den Feind anzutreten. Nicht alle Jäger überleben diese Prüfung. Ich weis wie es dort innen zugeht. Als ich meine Prüfung hatte, wusste ich nicht wie ich mich fühlen sollte. Ich hatte keine Angst, aber ein mulmiges, komisches Gefühl war da, man ist schutzlos dem Tode ausgesetzt. Da drinnen gibt es nur dich und die Vampire. Die anderen Jäger haben keine Zeit dir zu helfen, da sie selber um ihr eigenes Leben kämpfen müssen. Die Aufgabe dieser Prüfung besteht darin, alle sich in der Arena befindenden Vampire auszulöschen. Ich erinnere mich noch an alles. Wie sich die Tür öffnete und hinter mir schloss. Mit mir waren noch zwei andere Vampirjäger in der Arena. Ein Junge, der mir immer etwas still und zurückgezogen vorkam doch beim Training ein richtiger Killer wurde und ein Mädchen an deren Name ich mich noch ganz genau erinnere. Maren. Sie wusste etwas über meine Mutter, das ich nicht wissen durfte. So machte es jedenfalls den Anschein. Sie wollte mich vor etwas warnen, aber vor was genau weiß ich nicht.

Cat UnbornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt