Mehrere Jahre. Ja, fast schon eine ganze Ewigkeit waren die Menschen der Station hier gefangen. Der Platz teilte sich nämlich in 3 Zonen auf. Die ersten zwei grenzten an verschütteten Hochhäusern, die ohne Seile und professioneller Ausrüstung nicht besteigbar sind. Sie hatten auch kein Material, um den Schutt freizusprengen oder mühsam zu entfernen. Entschlossene hatten oft versucht, es dennoch zu probieren, scheiterten jedoch an zu glatten Stellen oder an schweren Bruchsteinen, die nicht zur Seite geräumt werden konnten. Die dritte Zone ist halbwegs noch als ein Überrest eines wohlhabenden Stadtviertels identifizierbar. Das Problem ist aber ein anderes. Die Zone führt nur in Richtung der Autobahn quer aus der Stadt. Diese Ausfahrt liegt nah am Hafen, welches eine wesentlich höhere Konzentration an radioaktiven Stoffen aufweist als im Stadtzentrum. Man braucht nicht weiter zu erwähnen, wie menschenunfreundlich die Gegend ist. Es gab mehrere Versuche, aus der Stadt über die Autobahn aufs Land zu fliehen. Es entstanden zwei Gruppen. Diejenigen die vernünftig waren, und zurückbleiben wollten und die, die alles riskierten. Der Commander, damals noch jung und gutaussehend, hatte versucht alle Leute davon abzuraten, doch manche blieben stur. Darunter auch Anna, Korstis Frau..
Sie blieb weiterhin stur, selbst als Korsti auf sie einredete. Anna war sich sicher, dass dies die einzige Möglichkeit ist, ein "normales" Leben ohne Angst zu führen. Happy wife, happy life dachte sich Korsti und beschloss sie schlussendlich doch zu begleiten, um Anna nicht im Stich zu lassen. Unter großer Diskussion wurde darum gekämpft, dass Korsti vernünftig bleiben soll, und diese Station unter keinen Umständen verlässt. Sein Wissen sei zu kostbar, fiel oft der Satz dabei. Doch es brachte nichts..
"Sie ist mein Ein und Alles. Ohne sie treibt mich nichts mehr an. Nur an ihrer Seite fühle ich mich vollkommen." Mit diesen Worten drehte sich Korsti um und verschwand mit der Gruppe in Richtung Zone 3.
45 Leute, darunter 14 schwerbewaffnete Truppen, schlugen in der Nacht den Weg Richtung "Stadtausfahrt" ein. Das Gelände war noch frisch bewachsen. Unter klarem Himmel erkannten sie schon die Autobahneinfahrt. Eine Menge Autos sind hier stehen geblieben, genauso verlassen wie an dem Tag beim Ausbruch der Apokalyspe. Demnach vermuteten manche, dass sich viele brauchbare Sachen finden lassen, was sicherlich nicht unwahrscheinlich ist. Aber die Devise lautete, niemals länger irgendwo stehen zu bleiben. Kein Licht einschalten und möglichst leise verhalten. Doch dann stolperte eine junge Frau vor lauter Erschöpfung und fiel auf den Asphalt mit einem Baby um den Rücken gewickelt. Dabei hatte sich das Kleinkind nicht verletzt, jedoch erschrak derart, dass es anfing zu flennen. Ruckartig drehten sich alle um, selbst die drei Soldaten, die vorne in 80 m Entfernung voranliefen. Aus Reflex hatte die Mutter schnell die Hand vor den Mund des Babys gehalten, doch es war zwecklos. Aus lauter Panik schaltete sie die Taschenlampe ein, um ein Schattentheater auf dem Boden nachzuspielen, um das Kind zu beruhigen. Bis auch der letzte Depp es merkte, dass sie innerhalb einer Minute alle drei Regeln konsequent brach. Bevor einer ansatzweise die Taschenlampe aus der Hand der Mutter reißen konnte, bebte der Asphalt ruckartig und ein entsetzliches Heulen vibrierte im Nachthimmel. Mit einem kurzem Befehl stellten sich die Truppen innerhalb Sekunden in einem Halbkreis zusammen und bildeten zwei Frontlinien. Dutzende Keuch-Laute kamen immer näher und das Heulen wurde immer unerträglicher. Bisher hatte Korsti nur einen Worm in seinem Leben gesehen, als ein Sturmtrupp stolz einen erlegt hatte und mit in die Station brachte. Doch diese Exemplare waren mindestens doppelt so groß.
"FEUER", schrie der Seargent und ein monotones Rattern erfüllte die Atmosphäre. Nacheinander verschoss jeder sein Magazin auf das nächste Tier. "Bloß nicht alle gemeinsam schießen, damit nich alle gleichzeitig nachladen müssen!!", rufte Korsti aus Reflex. Doch die Soldaten waren geübt. Was man aber nich üben kann, ist das Schießen ohne Munition. Nach und nach verbrauchte jeder auch sein Reservemagazin und es kommen immer weitere Worms angestürmt. "WIR MÜSSEN UNS ZURÜCKZIEHEN", meinte der Seargent und verdeutlichte das mit einer Handbewegung. Doch der Befehl kam zu spät. Die Worms hatten erkannt, dass hinter der Front die Menschen unbewaffnet und unvorbereitet sind. In Gruppen haben sie sich ungemerkt vom Schlachtfeld entfernt, um die Gruppe von hinten anzugreifen. Von zwei Seiten attackiert, konnten sie dem Druck nicht standhalten.
In dem Moment, als Korsti sich dachte, dass alles verloren sei und schon die Augen schloss, explodierte eine Granate in unmittelbarer Nähe. Eine 30 Mann Truppe, löschten in kurzer Zeit die verbliebenen Worm aus und eine komische Stille machte sich breit. Der Commander schritt langsam durch die Leichenmassen und schüttelte dabei den Kopf.
"Ist alles okay?", fragte er Korsti.
"Wo ist sie..?..",stammelte er zurück.
Er blickte sich um und erkannte die Überreste von Annas Jacke. "Ein Worm hatte sie gebissen, aber nicht getötet.", antwortete der Commander."Sie hat aber keine Chance mehr zu überleben...7 Jahre später
Niklas prüfte noch ein letztes Mal seine Waffen, bevor er aus dem Zelt stapft. Nebeldunst machte sich breit und der Platz war nur mit Mühe zu erkennen. Im Fernen sah er ein paar Lichter umherschweifen, die zwischendurch aber immer wieder vom Dunst verschluckt wurden. Mit großen Schritten lief er weiter darauf zu, bis sich 6 verzerrte Umrisse eines Menschen so langsam zeigten.
"Endlich kommst du", sagte Viktor.
"Warum dauerte das solange?", fragte Dennis.
Die beiden schmissen gleichzeitig ihre Zigaretten auf den Boden und standen auf.
"Ihr kennt doch Niklas", wendete sich Marcel an die beiden und lachte. "Er braucht für alles so lange."
"Hey, das stimmt doch nicht!", antwortete Niklas entrüst und rollte die Augen.
"Ist doch egal jez", sagte Simon, "wir dürfen keine Zeit verlieren."
Korsti stand nun auch auf und fummelte an seiner Ausrüstung.
"Ich bin startklar", meinte er.
"Dann lasst uns losgehen..", sagte der Commander.
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After 28 years (feat. MCL)
Adventure2056. Eine Seuche, die vor 28 Jahren ausgebrochen ist, bestimmt die Lebensverhältnisse derjeniger, die übrig geblieben sind. Julia, eine angepasste Überlebenskämpferin, seit Jahren getrennt von ihrer Gruppe dank eines verheerenden Säure-Sturms, mach...