Sie ist es.

8 0 0
                                    

"Sie ist toll." Ja das war sie wirklich. Mit ihrer Art, immer gut drauf, nachdenklich, abenteuerlustig und doch besorgt und ihrem Lächeln, welches das schönste ist, dass ich je gesehen habe. "Sie macht die Jungs ganz schön fertig." Ja das tat sie wirklich. Ich musste grinsen.  Wasserball konnte sie auf wundersame Weise doch ganz gut. Und nicht nur ich staunte immer wieder, dass sie sich komplett ins Wasser schmiss um den Ball noch zu erwischen. "Heiß ist sie auch noch." Ja das war sie wirklich. Ich schüttelte meinen Kopf und warf ihm einen warnenden Blick zu. Er verstand und nickte und wir lachten. Sie gehörte zu mir. Das wusste er. Und auch die anderen. "Sie liebt dich." Wie aufs Stichwort sah sie aus dem Wasser zu mir und strahlte mich an. Ja das tut sie wirklich. Sie winkte mich zu sich ins Wasser, doch ich schüttelte meinen Kopf. "Geh du ruhig, ich bleibe hier." Ich sah weiterhin auf das Wasser während ich ihm antwortete: "Nein, ich will wissen, was sie macht." Er schüttelte den Kopf und wie erhofft kam sie auf uns zu und stand nun genau vor mir. Ich fuhr mit meinen Blicken ihre Beine hinauf, über ihren wunderschönen Bauch und landete schließlich bei ihren wunderschönen grün-braunen Augen. "Kommst du mit ins Wasser?" Ich schüttelte den Kopf. Sie stemmte eine Hand in ihre Hüfte, behielt jedoch ihr Lächeln im Gesicht. "Bist du heute etwa  Wasserscheu?" Ich schüttelte meinen Kopf. "Einfach nur faul also", schlussfolgerte sie. Ich nickte. Sie seufzte resigniert, blieb jedoch noch ein wenig so stehen. Währendessen kamen meine Freunde auch aus dem Wasser und schmissen sich auf die Handtücher. Plötzlich begann sie zu grinsen. ich sah sie fragend an und plötzlich ließ sie sich auf mich drauf fallen. Ich stöhnte auf und sie fing an zu lachen. "Jetzt bist du trotzdem nass." "Und du bist schwer," antwortete ich ihr. Sie lachte und rutschte in eine bequemere Position und schloss ihre Augen. Ich legte meine Arme um sie und sie lächelte.

Ich liebe sie. Dies wurde mir in diesem Moment wieder bewusst. Schmerzlich bewusst. Denn bald müsste ich sie gehen lassen. Ich schüttelte schnell meinen Kopf und verscheuchte so diesen traurigen Gedanken. Die Jungs verteilten was zu trinken, lachten und machten irgendwelchen Quatsch. Ein typischer Tag am See. Und doch ist er etwas besonderes. Ich habe sie ihnen schon vor längerer Zeit vorgestellt, sie mochte sie. Und heute haben sie vorgeschlagen, dass ich sie mitnehme. Ich glaube, sie mögen sie wirklich. Vorallem, da es endlich ein würdiger Gegner und Mitspieler in allem Möglichen ist. Neulich hat sie das Wett-Trinken gewonnen.  Aber nicht nur im Feiern ist sie fast unschlagbar, ihre Schlagfertigkeit, ihre Selbstverteidigung und ihre Natürlichkeit machen sie noch um einiges schöner, als sie eigentlich ist. Ich schlang meine Arme fester um sie und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. Die Jungs schüttelten die Köpfe: "Ihr seid schon echt ekelig!" Wir fingen beide an zu lachen und ihr Handy began zu klingeln. Sie schnappte es sich, ging ein Stück von uns weg und sagte noch im Gehen: "Ihr seid mich ja jetzt los."

Sie lachten. Ich nicht. "Ach komm schon Romeo, Julia kommt doch gleich wieder." Ich schüttelte meinen Kopf. Meine Finger rannen durch den Sand als ich ansetzte: "Noch diesen Monate geht sie. Ihr Vater schickt sie für ein Jahr auf ein Internat in sein Heimatland." Sie waren geschockt. Das war ich auch, als ich es erfahren habe. Er möchte Tradition bewahren und sie soll erwchsener werden. Da hane ich angefangen zu lachen. Sie stieg ein und zusammen lachten wir weiter und verdrängten das Thema für diesen Abend aus unseren Köpfen. Aber jetzt können wir es nicht mehr verdrängen. "Hey komm schon", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, "aber danach ist sie doch wieder da." Ja das stimmt. "Aber ich bin dann fertig und ich weiß nicht, was nach der Schule passiert. Es ist alles ungewiss." Zum Teil nickten sie, zum Teil sahen sie einfach auf den See. "Sie kommt wieder", sagte einer und sofort änderte sich die Stimmung. Sie erzählten sie witze und sahen mich aufmunternd an. Doch sie sah betrübt aus. "Morgen geht es schon los", erzählte sie sofort. Und ganz plötzlich war es wieder stumm. Ich sah die aufkommenden Tränen in ihren Augen. "Dann schmeißen wir noch heute eine Party!", und das taten wir. Und mir wurde bewusst, dass ich dieses Mädchen liebe. So sehr, dass ich auf sie warten werde.

KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt