"Entspann dich"

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"Entspann dich!", dass sagte ich mir immer wieder während ich das heiße Wasser auf mich prasseln ließ. Er will es. Das weißt du. Und du willst es doch auch. Entspann dich und er wird dich schon leiten.

Ich wusste, dass meine innere Stimme Recht hatte. Aber entspannen konnte ich mich trotzdem nicht. Es ist ok. Er wartet auf dich, Ja, das stimmt auch. Aber ich merkte, dass ich nicht mehr warten wollte. Aber ich habe Angst. Davor, dass es weh tut. Dass ich nicht weiß, was ich machen muss. Dass etwas schief läuft. Dass ich schlecht bin. Dass er es nicht mit mir mag. Ich habe einfach große Angst. Aber hat man nicht vor allen ersten Malen Angst? Meine Gedanken wollten erneut abdriften, doch ich versuchte sie zurück zu bringen. Ich kann nicht immer weglaufen. Entspannen. Das war es, was ich tun wollte. Doch es klappte nicht.
Das Wasser rieselte weiterhin auf mich herab und ich rutschte die Duschwand entlang. Theatralisch wie in einem Hollywood-Film saß ich mit dem Kopf zwischen den Knien auf dem Boden der Dusche unseres Hotelzimmers. Schon eine Woche waren wir im Urlaub. Eine weitere folgt noch.

Ich merkte es genau. Seine Küsse sind nicht wie sonst. Sie sind voller Leidenschaft. Seine Berührungen brennen mehr denn je auf meiner Haut. Es ist alles viel intensiver. Seine Blicke, unsere Küsse, die Stimmung. Ich war bereit. Und doch wieder nicht. Hier würde uns niemand stören. Nicht wie Zuhause, wo seine Eltern, meine Geschwister oder sogar manchmal seine Freunde unangemeldet reingeschneit sind. Es ist entspannt. Wir haben Zeit. Und doch habe ich Angst. Aber ich brauche sie nicht zu haben, das hat er mir versprochen. Ich glaube und vertraue ihm. Und doch geht es nicht aus meinem Kopf. Seine Berührungen hinterließen Spuren auf meiner Haut, die sich anfühlten, als brennen sie sich in meine Haut hinein. Seine Küsse in meinen Nacken oder hinter mein Ohr hinterließen eine Gänsehaut an meinem Körper und ich wollte es.

Mir kamen die Tränen. Sie vermischten sich mit dem mittlerweile nicht mehr so heißem Wasser, das aus dem Duschkopf auf mich rieselte. Ich kam mir so schwach vor. Es war doch lächerlich. Ich war lächerlich. Plötzlich klopfte es gegen die Tür des Badezimmers. "Maus? Ist alles ok bei dir.. du bist schon so lange da drin.." Er machte sich wirklich Sorgen. Ich krächzte mehr, als ich ihm antwortete, dass alles in Ordnung sei. Mir war klar, dass er mir nicht glaubte, als ich höre wie die Tür aufging und er vorsichtig durch den Duschvorhang blickte. Ich musste ein jämmerliches Bild abgeben. Er drehte das Wasser aus, setzte sich zu mir in die Dusche und zog mich auf seinen Schoß. Er schloss mich in seine Arme und ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte.

Wir saßen lange so. Keiner sagte ein Wort. Ich wusste auch nicht was ih hätte sagen können. Nichts wäre richtig. Irgendwann raffte ich mich auf und sah ihm ins Gesicht: "Es tut mir.." Doch er schnitt mirr das Wort ab. "Entschuldige dich nicht dauernd für etwas, was dir nicht Leid tun muss." Ich nickte und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Er war mit Klamotten in die Dusche gekommen. "Du bist ganz nass", stellte ich fest. Kopf schüttelnd sagte er nur, es sei nicht schlimm. "Wichtiger ist, dass es dir gut geht und du mir bitte sagst, was los ist.." Ich wusste, dass er es weiß. Er wusste, dass ich weiß, dass er es wusste. Und trotzdem konnte ich es nicht aussprechen.

Ich setzte mich auf, sodass ich genau vor ihm saß und er ließ mich. Ich sah ihn an und er sah aufmunternd und doch fragend zurück. Ich konnte ihm nicht antworten. Also lehnte ich mich einfach nach vorne und küsste ihn. Es war ein sanfter Kuss. Voller Liebe und Vertrauen. Doch nach einiger Zeit kam dieses Feuer, was mir in letzter Zeit aufgefallen ist, zurück. Langsam fuhren seine Hände von meinen Armen zu meinem Rücken und hinterließen eine heiße Spur. Ich bekam eine Gänsehaut. Ich legte eine meiner Hände in seinen Nacken, zog ihn näher heran zu mir. Die andere ließ ich auf seiner Brust auf und abfahren. Er unterbrach den Kuss und fuhr eine Spur aus zärtlichen Küssen hinab zu mienem Kinn und von dort aus zu meinem Ohr. "Ich glaube dir ist kalt.." Ich schüttelte den Kopf und lehnte mich ein Stück zurück. Er grinste mich an, ich wurde rot und schaute beschämt runter. Und mir fiel auf, dass ich die ganze Zeit nackt vor ihm saß. Ich wurde noch roter - wenn überhaupt möglich.

Er lachte auf und hob sachte mein Kinn mit zwei seiner Finger an. "Schäm dich nicht. Du bist wunderschön", er hauchte den zweiten Satz und zog mich zu sich und küsste mich. Und ich bekam nicht genug von ihm. Ich krabbelte auf seinen Schoß, zog ihn näher zu mir und der Kuss wurde leidenschaftlicher als alle, die wir bis jetzt hatten. Er bestärkte mich. Ich wollte es. Und er wollte es auch. Dass sah ich und spürte auch ich deutlich. Ich brach den Kuss abrupt ab, stand auf, nahm seine Hand und zog ihn zum Bett. Er drehte mich zu sich um, nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich zärtlich. "Bist du sicher?" War ich das? Ich nickte und er drückte mich auf das Bett, kniete sich über mich und küsste mich erneut. Aber nicht mehr so vorsichtig, als sei ich zerbrechlich. Ich schmeckte die Lust, die Leidenschaft und die Liebe. Kläglich versuchte ich ihn aus seinen Klamotten zu befreien und als auch er verstand, was ich da tat, verschwand er über mir und war kurz darauf, komplett entkleidet wieder da.

Ich zog ihn zu mir und verlor mich in seinen Küssen, die über meinen Körper wanderten, seinen Händen, die Brände auf meiner Haut erzeugten. Meine Gedanken kreisten nur noch darum, wie schön sich seine Berührungen auf mir anfühlten. Ich hatte keine Angst mehr. Ich folgte ihm und er führte mich. Nichts lief schief. Es war wunderschön. Es war perfekt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 25, 2016 ⏰

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