Teil 2

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Das mit dem langen Schlafen hat nicht so gut geklappt, denn heute ist endlich mein 10. Geburtstag. Oma und Mama kamen singend im mein kleines Zimmer und sie hatten jede ein Päckchen in der Hand. Sofort öffnete ich beide. In einem war eine Uhr und in dem anderen ein Brief. Aufgeregt las ich ihn durch, doch freuen wollte ich mich gar nicht! Eine Schwester?!? Und dabei hasse ich doch Geschwister. Mit einem gespieltem Lächeln ging ich in die Küche. Mama kam mir hinterher und ging direkt auf das kleine Baby auf dem Küchentisch zu. "Ja! Da muss die Mama dem kleinen Schnuckiputzi mal wieder die Nase putzen." Angeekelt sah ich zu, wie Mama dem kleinem "Schnuckiputzi" die Nase saubermachte. Da kam Oma auf mich zu und sagte, dass ich doch nur neidisch auf Lilly bin. Lilly - was für ein blöder Name.  Meiner ist da ja schon Tausend mal besser!

Und das musste ich noch sechs Jahre aushalten.

Wieder war mein Geburtstag, diesmal mein 16. Lilly ist jetzt sechs Jahre alt und dass Schlimme ist, dass wir ausgerechnet am selben Tag Geburtstag hatten. Oma und Mama kamen mit viel mehr Geschenken in unser Zimmer (ich musste mein Zimmer mit Lilly teilen, da wir ja nur zwei Zimmer hatten). Vier Geschenke bekam Lilly - und ich? Ich bekam nur ein Geschenk! Voll unfair! Meine Überraschung war ein Brief von Oma: "Liebe Venus, alles Gute zu deinem 16.Geburtstag! Hiermit erhältst du einen Gutenachtgeschichtengutschein! Viel Spaß beim Zuhören. Deine Omi!"
Klar und Lilly bekam einen Teddy, ein Kartenspiel, einen Ball und eine Erbsenschleuder! Doch trotzdem wollte ich Omas Geschichte hören, schließlich wollte Oma mir vor sechs Jahren nicht sagen was es mit dem Tagebuch  und dem Bären auf sich hatte. Sofort lief ich zu ihr und wollte, dass sie zu mir kam. Und eine gewisse Lilly soll bitte draußen bleiben. Ich ging mit Oma in mein Zimmer und wir setzten uns auf mein Bett. Doch Lilly wollte natürlich wissen, was ich mit Oma redete und krabbelte durch irgendein Loch ins Zimmer und belauschte uns...
Ich bettelte Oma an, dass sie mir erzählte,  was das alles zu bedeuten hatte und sie erzählte es mir:
Dein Opa liebte Abenteuerreisen. Und dann fand er als junger Mann auf dem Schreibtisch seines Vaters das Bild, das  du gesehen hast. Es war ein Trank und aus Abenteuerlust mixte dein Opa den Trank und schluckte mehrere Schlücke. Er zwinkerte und schon war er an einer Küste die er noch nie zuvor gesehen hatte. Es blitzte und donnerte und regnete, doch dein Opa sah in einem Berg Licht! Er beeilte  sich und rannte mit klitschnassen Sachen einen steilen Berg hinauf. Der Himmel verfärbte sich rot und dein Opa dachte, der Himmel stürzt ein, doch da war er schon an der Höhle angekommen. Es war keine normale Höhle, denn dort stand ein Bett,  und da war eine Tür mit einem Schild, auf dem stand: "Es ist noch nicht Freitag, der dreizehnte erst in sechs Tagen öffnet sich die Tür zur Höhle des Grauens!" Andere hätten jetzt Angst, doch dein Opa freute sich auf ein neues Abenteuer.
Es waren sechs Tage ohne Essen und Trinken vergangen und die Tür öffnete sich. Es war ein langer Gang, umringt von heißer Lava, die nur so vor sich hin sprudelte. Die Belohnung stand am Ende des langen Ganges: Ein ganzer Sack voll Gold! Doch es sah leichter aus, als es war, denn plötzlich tauchten alle Sachen auf, vor denen dein Großvater Angst hatte.  Außerdem waren alle schlimmen Erinnerungen von ihm wieder da. So musste Oma die Geschichte beenden, denn plötzlich fing jemand an zu weinen. Lilly! War ja klar. Jetzt war mein und Omas kleines Geheimnis geplatzt. Deswegen kann ich Geschwister nicht leiden! Oma sagte zu meiner Schwester, dass das alles nur ausgedacht war und dann ging es ihr auch schon wieder besser. Sie legte sich in ihr Bett und schlief ein. Irgendwie war ich jetzt auch müde geworden und legte mich ebenfalls in mein Bett und schlief sofort ein.

Venus und die Höhle des GrauensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt