Kapitel 1●•

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✨07.07.2015✨
Helene saß auf dem Bett eines kleinen, hübsch eingerichteten Hotelzimmers und telefonierte mit Flo. Nebenbei blätterte sie in einem kleinen Fotoalbum, was sie immer mit sich trug.
"Schade das du nicht hier bist",sagte Helene, traurigkeit schwang in ihrer Stimme mit.
"Ich würde so gerne",sagte er sanft,"aber wir sind so im Stress mit den Vorbereitungen für die Show."
"Ich weiß",gab sie knapp zurück.
Natürlich wusste sie es, nur wollte sie es nicht war haben und hoffte dauernt, Flo würde plötzlich vor ihr stehen und sie überraschen.

Sie blieb an einer Seite mit dem Bild eines kleinen, braunhaarigen Mädchens hängen.
"Glaubt Du sie lebt noch?",fragte sie leise und strich mit dem Finger über das Bild.
"Was? Wer?",fragte Flo verwirrt, erst jetzt merkte sie, dass er ja garnicht sehen konnte was sie gerade machte.
"Leyla, meine Schwester",antworte sie so leise, dass Flo es vermutlich kaum gehört hatte.

Eine lange Zeit war es am anderen Ende der Leitung still.

"Ich...ich weiß es nicht",gestand er,"ich kann es dir nicht sagen, aber eins weiß ich, sie ist bestimmt eine genauso große Kämpferin wie ihre Schwester,"sagte er sanft,"oder sie war",fügte Helene leise hinzu. "Ganz genau wie du."
"Danke das du so ehrlich bist",sagte sie und ein kleines Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.

"Darf ich dir was über sie erzählen",fragte sie zögerlich.
"Natürlich",sagte Flo sanft und war leicht verwirrt warum sie so etwas fragte. Er hatte es vielleicht schon hunderte male gehört, aber es half Helene damit umzugehen, das sah er, also hörte er es sich gerne immer wieder von neuem an.

"Ich kann mich eigentlich kaum an sie erinnern",fing Helene an, ihr Blick ruhte die ganze Zeit auf dem Bild. "Das einzigste an was ich mich noch genau erinnern kann waren ihre glänzenden grünen Augen."
Nochnie hatte sie jemanden mit solch grünen und Ausdrucksstarken Augen gesehen. "Sie war 5 als sie entführt wurde",erzählte sie weiter,"ich drei, es war ein halbes Jahr bevor wir Russland verließen, meine Eltern hatten Angst, dass mir das gleiche passieren würde, also zogen wir weg. Sie wäre jetzt 30."
Flo musste etwas mit den Tränen kämpfen, als er ihre Stimme so leise und brüchig durch das Telefon vernahm.
Helene tat ihm einfach unendlich leid, sie war zwar klein gewesen, aber es ist sicherlich schwer seine Schwester zu verlieren.

Bei dem Gedanken, dass sie Leyla Wiedersehen würde, kullerte ihr eine kleine Träne über die Wange, das war mehr als sie sich erträumen könnte.
Innerlich hoffte sie sogar auf die Nachricht, dass sie tot war. Alles war besser als diese ständige Ungewissheit die sie plagte.

"Ich hoffe das ich sie irgendwann Wiedersehen werde",sagte sie traurig.
"Das wirst du",versicherte ihr Flo.

Die beiden telefonierten noch lange miteinander, bis Flo sagte:"Schatz, lass uns Schluss machen. Wir wollen ja nicht das du bei dem letzten Konzert auf der Bühne einschläfst.
"Helene fing herzlich an zu lachen. Wie er dieses lachen liebte, es war so glockenklar und engelsgleich."Ja das wäre doof",sagte Helene belustigt,"sonst steht wieder überall: 'Verlassen sie ihre Kräfte? Wird ihr alles zu viel?' .Das wollen wir ja nicht."
Jetzt lachten beide, der Gedanke daran war auch zu Lustig. Plötzlich klopfte es an der Tür...

"Du Flo",sagte Helene,"es hat geklopft. Ich rufe dich morgen nochmal an. Ich Liebe dich." "Ich liebe dich auch. Schlaf gut."
Nachdem er zuende gesprochen hatte legte sie legte auf und ging zur Tür. Sie öffnete sie einen Spalt.

"Ja?",fragte sie, als eine ältere Frau vor ihrer Tür stand.
"Könnten sie vielleicht etwas leiser sein? Meine Enkelin versucht zu schlafen.
"Sie öffnete die Tür nun ganz.
"Äh..ja..ja klar",stammelte sie. "Ich hoffe ich habe sie nicht geweckt?",fragte Helene aufrichtig, aber trotzdem etwas peinlich berührt. Noch wärend sie sprach wurden die Augen der älteren Frau immer größer.
"Oh Frau Fischer, was eine Überraschung sie hier zu sehen",sagte die Frau und wurde dabei leicht rot,"meine Enkelin ist ein riesen Fan von ihenen."
Helene lächelte."Könnte ich ein Autogramm für sie haben?"
Sie überlegte kurz.
"Wäre es nicht viel schöner für sie",fing sie an,"wenn sie es persönlich bekommen würde?"
"Ich will ihnen keine Umstände machen und..",meinte die Frau, würde aber von Helene unterbrochen.
"Machen Sie nicht",sie lächelte,"ich finde es immer so schön Kindern eine Freude zu machen."
Es war für sie immer der schönste Moment, wenn sie in die freudestrahlenden Augen von Kindern blicken konnte.
"Morgen um 9 Uhr im Speisesaal?",fragte Helene lächelnd.
"Sehr gerne und vielen dank, Frau Fischer",sagte die Frau glücklich,"ihnen eine gute Nacht." "Ihnen auch",gab Helene zurück und schloss dann langsam die Tür als die Frau im Nebenzimmer verschwand. Sie ließ sich rücklings auf das weiche Doppelbett fallen und schloss zufrieden die Augen.

***

Hart traf die Handfläche auf ihre Wange.
"Kannst du überhaupt irgendwas?",schrie Nikolaj dabei sauer.
Erneut holte er aus. Schützend hielt sie ihre dünnen Arme über den Kopf.
"Nicht! Bitte",winselte sie. Das Russisch von Nikolaj klang hart und böse.
Vorsichtig lugte sie zu ihm rüber, langsam ließ sie ihre Deckung sinken und blickte ihn aus ihren grünen Augen erwartungsvoll an.
"Wenn du nächste mal versagst",sagte er sauer, aber die Frau unterbrach ihn. "Werde ich nicht, Ich schwöre es",versicherte sie ihm und Klang dabei so überzeugend wie möglich. Nikolaj ließ sich nicht beirren und setzte erneut an. "Wenn du nochmal versagst, dann weist du was mit dir passiert." Mit einer langssmkeit und prazision zog er seinen Finger über seine Kehle und sie wusste sofort was er meinte.
Langsam nickte sie und wantd ihren Blick ab.

"Leyla,Leyla,Leyla",sagte er kopfschüttelnd,"du hast noch viel zu lernen. Es wäre Schade wenn es jetzt mit dir schon vorbei wäre, aus dir könnte noch was werden."
Sie zog fragend eine Augenbraue hoch, aber tasächlich schien er es Erst zu meinen.
Sie war einfach unendlich müde, aber solange er sie nicht gehen ließ, musste sie hier bleiben.
Sie warf einen flüchtigen Blick auf die kleine Uhr an der Wand.

0:17 Uhr.

Sie sehnte sich nach der ranzig Matratze, die in ihrem kleinen, kahlen und dreckigen Zimmer auf dem Boden lag, wie gerne würde sie sich jetzt einfach hinlegen und niemehr aufwachen.
"Leyla!",schrie Nikolaj sauer. Vor schreck zuckte sie zusammen.
"Du sollst aufpassen",schrie er und wieder spürte sie einen heftigen schlag, diesmal auf den Hinterkopf.
Sie versuchte sich auf das was Nikolaj sagte zu konzentrieren, aber das hämmern in ihrem Kopf war so laut, dass es fast unmöglich war.

"Morgen hast du deine letzte Chance!",zischte er sie an, aber sie hörte ihn nur wie durch Watte. Sie nickte trotzdem stumm. "Geh!",schrie er. Sie drehte sich um und verließ mit festen Schritten den Raum. Doch kaum war die Tür ins Schloss gefallen, sakte sie zusammen und hielt sich ihren Kopf. Nach einiger Zeit stämmte sie sich hoch und schlich langsam den Flur entlang. Kraftlos schob sie die Eisentür auf und ließ sich auf die Matratze sinken.
Sie war eingeschlafen ehe ihr Kopf das Kissen auch nur berührte.

***

Die Tür von dem kleinem Zimmer wurde aufgerissen und eine dunkle kalte Männerstimme riss sie aus dem Schlaf.
"Aufstehen",rief er. Es war Alexej, der Liebling von Nikolaj, er durfte so gut wie alles machen was er wollte und niemand hinderte ihn daran. Er war Jünger als sie, hätte noch nie sein können bewiesen und trotzdem stand er über ihr.

Patzig blieb sie liegen, dann hörte sie seine schweren Schritte auf sie zu kommen.
Er hockte sich über sie und begutachtete ihr Gesicht. Vorsichtig striff er ihr eine dunkelbraune Haarsträhne aus dem Gesicht. Als sein Finger ihre Haut berührte, sträubte sich alles in ihr dagegen, aber sie ließ es geschehen. Mit seinen Händen hielt er nun ihre Arme fest, so dass sie sich kaum noch rühren konnte.
Er kam mit seinem Gesicht näher und drückte seine Lippen auf ihre. Hektisch schlug sie mit ihrem Kopf hin und her um ihm auszuweichen, doch es klappte nicht.
"Hau ab!",zischte sie durch zusammen gebissene Zähne. "Wird da etwa einer sauer?",fragte er und hatte dabei ein unechtes Grinsen auf den Lippen.

"Leyla!",hörte sie die Stimme von Nikolaj,"komm sofort her!"
Alexej ließ von ihr ab. Schnell stand sie auf und verließ das Zimmer. Auf dem Weg strich sie sich einmal mit den Fingern durch die Haare, dann betrat sie sein 'Büro'.

You are my sister? (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt