Kapitel 2●•

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"Ja?",fragte sie als sie in der Tür stand.
"Ich habe eine Aufgabe für dich",sagte er und ginste dabei hinterhältig.
Fragend blickte sie ihn an.
Ihr Blick durchbohrte ihn, warum grinste er so?
"Und was?",fragte sie ungeduldig.
Er zog ein Bild hervor und reichte es ihr.
"Bring sie hier hin",murrte er. Leyla blickte erst zu ihm, dann auf das Bild.
Es war eine blonde Frau abgebildet. In der Hand ein Mikrofon.
Es war keine Nahaufnahme, sodass sie ihr Gesicht kaum erkennen konnte.
"Ich soll sie entführen?",fragte sie etwas ungläubig. Nikolaj nickte."Und warum genau?",hakte sie nach.
"Ich will nur gucken ob du es schaffst",gab er zurück und lächelte dabei wieder so,"ob du es durch ziehst oder zurückweichst."
"Wo finde ich sie",fragte Leyla.
"Sie gibt heute Abend ein Konzert in Dresden. Fang sie direkt danach ab!"
"Sie hat doch sicher Bodyguards, wenn sie eine Sängerin ist oder?",fragte sie unsicher.
"Das ist dein Problem, nicht meins",sagte er noch ehe er den Raum verließ und zuckte unbeteiligt mit den Schultern.
Na das konnte ja noch was werden.

***

Das laute klingeln des Handyweckers drang durch den Raum an ihr Ohr, wurde von den Wänden zurückgeworfen und so entstand ein Wirrwar aus dem nervigsten, ihr bekannten Ton.

Verschlafen tastete sie nach dem Handy und schaltete den Wecker aus.
Müde schlug sie die Augen auf und die Bettdecke zur Seite. Sie blickte auf die Uhr. "Verdammt!",entfuhr es ihr, es war bereits halb 9 in einer halben Stunde musste sie fertig sein.
Sie nahm eine schnelle dusche, zog sich ein schwarz-weißes Sommerkleid an, machte ihre Haare und Schminkte sich dezent. Das wichtigste pfefferte sie in ihre Handtasche und schloss dann die Zimmertür hinter sich.

Ich lief an Uwe vorbei, der etwas verwirrt im Flur stehen blieb. "Du schon fertig?",fragte er ungläubig. "Gib mir noch 10 Minuten,dann können wir",rief ich ihm hinterher. Normalerweise war sie nichtmal angezogen wenn er kam.

***

"Omi? Was ist denn die Überraschung?",fragte Mia ungeduldig.
"Wenn ich dir das jetzt sage, dann wäre es ja keine Überraschung mehr",gab sie lächelnd zurück und tippte ihr auf die Nasenspitze. Sie nahm ihre kleine Hand und fuhr mit ihr zusammen im Aufzug nach unten, runter zum Eingangsbereich um von da aus zum Speisesaal zu gelangen.

***

Als Helene ankam sah sie schon die Frau an einem kleinen 4 - Personen Tisch sitzen. Ihre Enkelin saß mit dem Rücken zu ihr. Sie ging auf sie zu und setzte sich lächelnd an den Tisch."Guten morgen",sagte sie fröhlich.
Sie musste sich das Lachen verkneifen, als sie in das verdatterte Gesicht der kleinen sah, es war zu süß. "Guten morgen Frau Fischer",begrüßte sie die ältere Frau freundlich.
"Und du bist...",fing Helene an. "..Mia",beendete sie mit ihrer süßen Kinderstimme.
"Schön dich kennen zu lernen",sagte Helene lachend.
Sie sah wie Mia mit der Sonne um die Wette strahlte und wie sich klitze kleine Tränen der Freude in ihren Augen bildeten.
Sie machten noch ein paar schöne Fotos und Helene gab ihr ein Autogramm. Sie redeten noch eine ganze weile miteinander, bis es immer voller wurde.

"Ich würde ja gerne noch bleiben",sagte Helene schließlich,"aber um ehrlich zu sein wird es mir zu voll hier. Ich will nicht das ganze Hotel auf mich aufmerksam machen. Ich hoffe Sie verstehen das." "Natürlich Frau Fischer",sagte die ältere Frau lächelnd,"Vielen Dank das sie sich Zeit genommen haben."
"Immer gerne",gab Helene zurück. Sie hockte sich vor Mia die aufgestanden war.
"Auf Wiedersehen",sagte sie zu ihr.
Sie sah ihr an das sie nicht wollte, dass dieser kleine, aber magische Moment zuende ging, zudem kullerte eine große Träne über ihre schmale Wange. Sie nahm Mia in den Arm und drückte sich leicht an sich.  Dann stand sie auf und verabschiedete sich erneut bevor sie im Aufzug verschwand.

Laut klopfte sie an die Zimmertür von Uwe. "Ich bin soweit",sagte sie als dieser die Tür öffnete. "Gut",sagte er knapp,"dann können wir ja zum Stadion fahren. Wo sind deine Koffer?" Sie stockte. "Ähm....also die...die sind nicht ansatzweise gepackt",gestand sie und lächelte dabei unschuldig,"keine Sorge, ich mache das noch schnell nach dem Konzert."
Nicht ganz überzeugt guckte Uwe sie an, nickte aber trotzdem.
Sie verließen das Hotel aus dem Hinterausgang und stiegen dann in das Auto und fuhren los zum Station.
Als sie ankamen war schon viel los. Zahlreiche Bühnenbauer schraubten noch an der riesigen Bühne herum, damit auch alles perfekt laufen würde heute Abend.
"Endspurt",sagte Cale, als er auf sie zukam.
"Hey",begrüßte sie ihn und sie umarmten sich kurz.
Das Wort 'Endspurt' machte sie traurig. Nicht nur, weil mit dem heutigen Abend die wunderschöne Tournee vorbei war, sondern auch weil es heute das letzte mal sein würde dass sie mit Cale zusammen tanzen würde...

Sie ließ sich müde auf das Sofa in ihrer Umkleidekabine sinken. Die Nacht war wirklich etwas kurz gewesen. Langsam fielen ihr die Augen zu und sie fiel in einen leichten Schlaf

***

Wenn dieser Stau nicht gleich zuende seien würde, dann würde sie noch einen Wutanfall bekommen, dass ging bei ihr deutlich zu schnell. Sie strich eine braune Haarsträhne aus ihrem Gesicht und warf einen kurzen Blick in einen kleinen Spiegel. Ihr schmales Gesicht war mit blauen Flecken und Blutergüssen überzogen, ihre früher so ausdrucksstarken Augen wirkten leer und gläsern. Sie spiegelten wortwörtlich ihr Inneres wieder. Auch dort befand sich seit langem nur Leere...

***

Verschlafen öffnete sie ihre Augen.
"Ich hoffe ich habe dich nicht geweckt",hörte sie Serena's Stimme.
"Was du? Nein, ich bin schon ewig wach",sagte sie und gähnte dabei. Ausgibig streckte sie sich und stand dann langsam auf.
"Wie viel Uhr ist es?",fragte sie und gähnte dabei erneut.
"15 Uhr",antwortete ihr Serena.
Helene's Augen wurden größer.
"Oups",entfuhr es ihr.
Serena musste lachen."Du bist doch verpeilter als ich dachte",Schluss folgerte sie nachdem sie sich von ihrem Lachanfall beruhigt hatte.

"Sehr, sehr dünnes Eis",sagte Helene gespielt beleidigt.
"Nee du, sonst kannst du heute ungeschminkt auf die Bühne gehen."
Beleidigt sah ich sie an."Na und?",fragte ich eingeschnappt,"wahre Schönheit kommt von innen."
"Du hast nen Knall",lachte Serena. Helene stimmte mit ein.
"Ich geh mal zu den anderen",sagte Helene und verließ die Umkleide.
Serena bereitete in der Zeit schonmal die Schminksachen vor.

Es war 18Uhr.

Helene ließ sich auf dem Stuhl vor dem großen Spiegel sinken und wartete auf Serena. Kaum eine Minute später kam sie auch schon herein.
"So letzte mal für diese Tour",sagte sie gut gelaunt."Ja",gab Helene etwas traurig zurück. Klar zerrte so eine Tour an den Nerven und Kräften, aber jeder Moment auf der Bühne war einfach unsagbar schön und unvergesslich, sodass die ganzen Strapazen und der ganze Stress vergessen war.

"Was liegt dir auf der Seele liebes?",fragte Serena sie.
"Naja, ein bisschen traurig bin ich schon. Die ganzen Vorbereitungen und das alles und jetzt ist es schon fast zuende",gab sie zurück.
"Ja da hast du recht."

Serena begann sie zu schminken. Sie hatte es echt noch schöner gemacht als sonst, fiel Helene auf als sie das fertige Resultat im Spiegel bestaunte.
Sie umarmte Serena einmal fest und flüsterte ihr:"Danke das du es immer so toll hinbekommen hast",zu und verwandte dann kurz um sich ihr erstes Outfit anzuziehen.
Als sie wieder zu Serena kam hielt sie ihr noch die Schleppe entgegen.
"Wenn ich darf",sagte sie gespielt vornehm.
"Gewiss",gab Helene ebenso gehoben zurück. Als alles perfekt saß hob sie die Schleppe am Ende hoch.
"Eure Hoheit wir sind bereit."
Helene konnte sich ein Lachen nichtmehr verkneifen und fing lauthals an zu lachen. Sie hatte mühe mich überhaupt noch einzubekommen.

Plötzlich sah sie Uwes Kopf der durch die halb offene Tür guckte.
"Alles in Ordnung bei euch?",fragte er verwirrt. Serena und sie sahen sich an, dann nickten sie.
"Alles bestens",sagte Helene bestens gelaunt. Ihr Kopf wäre warscheinlich knall rot vor Lachen, aber durch das Make-up sah man es warscheinlich so gut wie garnicht.

You are my sister? (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt