Nur wenige Minuten später stand Helene bereit und sie würde auf die Bühne gefahren.
Es war ein unglaubliches Gefühl,
noch ein letztes mal dort oben zu stehen und in die strahlenden Gesichter zu blicken. Tatsächlich erblickte sie sofort die kleine Mia mit ihrer Oma, die ganz vorne standen.
Als die Musik erklang und Helene anfing zu singen, stimmten sie mit ein, genau wie der Rest des großen Stations.Es war ein wunderschöner Abend und doch stimmte er sie etwas traurig, wenn sie daran dachte das alles in einer halben Stunde vorbei sein würde.
***
Leyla stieg aus dem Auto und blickte sich um. Sie zog ihre Jacke fest an sich um sich vor dem kühlen Wind zu schützen.
'Du schaffst das Leyla',sagte sie die ganze Zeit zu sich selbst.
Es war wichtig, wichtiger als je zuvor, jetzt musste alles funktionieren. Es dürfte nicht fehlschlagen. Sie musste Nikolaj zufrieden stallen, wenigstens ein mal, sie durfte ihn einfach nichtmehr enttäuschen, er würde sie erschießen ohne mit der Wimper zu zucken. Sie hatte zwar alles andere als ein schönes Leben, aber sterben wollte sie nicht. Sie hatte Angst vor dem Tod, eine Höllenangst.Aus dem Station drang der Gesang einer Frau nach draußen und wurde vom Wind noch etliche Meter weiter durch die dunkle Nacht getragen. Die Stimme gehörte der Frau, die sie gleich entführen sollte.
Sie hatte wirklich eine wunderschöne Stimme. Allerdings verstand sie nichts von dem, was sie sang. In der Zeit die sie nun schon mit Nikolaj und seinem Gefolge in Deutschland war, hatte sie sich die wichtigsten Deutschen Kentnisse angeeignet, aber es war nicht viel und vor allem nicht gut. Sie lehnte sich mit dem Rücken an die kalte Steinwand und hielt starr den Personalausgang im Blick, durch den die Frau vermutlich raus kommen würde.
》Versau es nicht《 hallte es mit ihrer eigenen Stimme in ihrem Kopf.***
Helene konnte ein letztes mal in das große Stadion blicken, bevor sie zurück unter die Bühne gefahren wurde. Jetzt war es also wirklich vorbei, die ganze Tour, die ganzen schönen Momente waren jetzt nunmehr eine Erinnerung an diese unvergessliche Tournee. Eine kleine Tränen brannte in ihren Augen, ehe sie sich einen Weg über ihre Wangen bannten.
Sie umarmte Uwe als er auf sie zu kam und lächelte ihn müde und zugleich überglücklich an. "Das war eine super Show",sagte er und legte ihr stolz einen Arm um die Schultern. Er folgte er bis zu ihrer Gaderobe und blieb dann im Türrahmen stehen.
"Ich geh zu den anderen",sagte er,"kommst du gleich nach?"
"Ja ich komm gleich",sagte sie, schnappte sich ein großes Handtuch und ihre Tasche und verschwand im anliegenden Badezimmer.***
Das warme Wasser prasselte auf ihren verschwitzten Körper und es fühlte sich an als würde es sie mit neuer Energie versorgen. Kurz vergaß sie die Zeit und das sie nicht zuhause war und zurück zu ihrem Team musste. Als ihr das klar wurde sprang sie hektisch aus der Dusche und wäre fast auf dem Fliesenboden ausgerutscht. In letzter Sekunde hielt sie sich am Waschbecken fest. "Shit",fluchte sie leise, trocknete sich dann ab und zog sich schnell an, bevor sie aus ihrer Garderobe eilte um zu ihrem Team zu kommen.
***
Helene eilte den langen Gang entlang bis sie zu ihrem Team stieß. Als Uwe sie erblickte schaute er auf seine Uhr und warf ihr dann einen vorwürfigen Blick zu.
Sie formte ein leises 'sorry', mit den Lippen und ließ sich dann in eine schmale Lücke auf der Couch, zwischen Meri und Cale, fallen.Sie saßen noch eine Ewigkeit zusammen und redeten über die vergangen Wochen, was alles passiert war. Von Minute zu Minute wurde Helene müder und nickte immer wieder kurz ein. Sie fixierte abwesend einen undefinierbaren Punkt an der weißen Wand ihr gegenüber und merkte garnicht das Cale ihr eine Frage gestellt hatte.
"Helene?",fragte er nochmal, diesmal mit Nachdruck und sah sie forschend an. "Was?",fragte sie verwirrt",tut mir Leid ich habe nicht zugehört." "Habe ich gemerkt",entgegnete er lachend.
Langsam würde es Helene zu viel. Ihr fehlte Schlaf und sie wollte nurnoch in ihr weiches Bett fallen, Zuhause, nicht in irgendeinem Hotel.
Und sie wollte zu Flo, jetzt sofort, er fehlte ihr, unendlich.
Das ganze Gerede von ihrem Team hallte in ihrem Kopf wieder und ließ ihn anfangen zu dröhnen."Ich geh kurz ein wenig frische Luft schnappen",sagte sie leise zu Meri und Cale, so das es kaum jemand anderes hörte, stand auf und verschwand dann kurzer Hand nach draußen.
Der Gang schien ihr endlos und so länger sie lief, umso weiter kam ihr ihr Ziel entfernt vor. Sie atmete erleichtert aus als sie an der dicken Tür, mit der Aufschrift 'Ausgang', ankam, die Tür die sie von der kühlen und wohltuenden Nachtluft trennte.
Sie schob die dicke Eisentür auf und trat in die dunkle Nacht.
Sie trat hinaus lehnte sich an die Mauer des Stadions und lauschte in die Dunkelheit.
Die Stille und die frische Luft taten ihren hämmernden Kopf wirklich gut und solangsam wurde das Hämmern leiser.***
Wie auch immer sie es Geschäft hatte in dieser Dunkelheit etwas zu erkennen, sah sie eine blonde, kleine Frau durch eine Hintertür aus dem Stadion treten.
Sie musste garnicht näher heran um zu erkennen, dass es ihre Zielperson war.Vielleicht hatte sie tatsächlich einmal im Leben Glück. Mit schnellen, aber leisen Schritten ging sie auf die Frau zu, im Schutz der Dunkelheit war sie mit den schwarzen Sachen und den braunen Haaren sogut wie unsichtbar und bewegte sich im Schutz der Schatten vorwärts, das war ihre Chance ihr Leben zu retten, sie durfte sie also nicht versauen...
***
Helene zog ihr Handy aus der Tasche und tippte auf Florians Chat.
》Ich vermisse dich《
Schrieb sie ihm und schaltete
es anschließen wieder in den Stand-by-Modus.Sie schloss die Augen und genoss die Stille die sie umgab, das einzige was zu hören war, waren Motorgeräusche, welche aber nur leise aus weiter Ferne zu ihr drangen.
Ihr Herz setzte aus und ihre Atmung erstarb als sie die Augen öffnete und vor ihr eine schwarze Gestalt stand.
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You are my sister? (Pausiert)
FanficSie hob ihren Blick und sah direkt in ihre grünen Augen. Sie durchbohrten sie und ließen sie erschaudern. Das Blut gefror in ihren Adern und die Luft blieb ihr für einige Sekunden weg. Sie kannte die Frau vor ihr, auch wenn sie seltsam fremd auf si...