2. Kapitel

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Anfang Oktober 1996

Lustlos stocherte Mina in ihrem Essen herum. Sie hatte keinen Hunger. Nicht nach dem was heute passiert war. Ihr Blick wanderte zum Slytherintisch und blieb bei Montague stehen. Der Slytherin lachte ausgelassen und ihn schien es überhaupt nichts auszumachen. Was hatte sie bitte erwartete? Das er ein schlechtes Gewissen hatte? Er? Montague? Es war ja nicht so, als ob sie nicht gewusst hatte, wer er war. Warum fühlte sie sich eigentlich so elend? Immerhin hatte es ihr doch auch Spaß gemacht?

Sie wendete ihren Blick ab und sah zu ihrer besten Freundin. Megan schien von all dem nichts mit zu bekommen. Seelenruhig saß sie da und ass ihr Essen. Willamina atmete tief ein und begann dann zu reden: „Meg, ich...ich...wir müssen reden." Ihre beste Freundin sah sie etwas verwirrt an. Vermutlich war das nicht die beste Wortwahl gewesen. Sie wusste, dass sich Megan jetzt bestimmt große Sorgen machte. „Ich mein, ich muss dir was erzählen", verbesserte sie sich. „Können wir nach dem Essen reden?"

Verwirrt nickte Megan und musterte ihre beste Freundin etwas genauer. Mina wendete sich wieder ihrem Essen zu und startet einen neuen Versuch, etwas hinunter zu bekommen - erfloglos.

Nach dem Essen waren die beiden Mädchen schnell zum Gemeinaschaftsraum gegangen. Sie hatten es sich auf einem der quietschgelben Sofas gemütlich gemacht. Den Blick auf ihre Hände, die sie auf ihrem Schoß lagen gerichtet begann die Willamina zu erzählen. „Also, dir ist bestimmt aufgefallen, dass ich heute Nachmittag nicht im Unterricht war", begann sie zaghaft. Tief atmete die Hufflepuff ein. Es fiel so unglaublich schwer die Wort, die sie sich schon den ganzen Nachmittag überlegte über die Lippen zu bringen. „Ich glaube ich hab etwas dummes gemacht", erklärte sie weiter und sah Meg kurz an. Schnell wendete sie den Blick ab. Sie wollte ihrer beste Freundin nicht in die Augen schauen, während sie es erzählte. „Es geht um Gr...Montague."

„Ojemine", stieß es Megan hervor. Sie mochte Graham wirklich sehr. Meg ist einer der einzigen die glaubt das aus Grey was richtiges werden könnte, doch trotzdem wusste sie, dass dies nichts Gutes zu bedeuten hatte.

Willa spürte wie ihre Stimme sie verließ. Wieder kreuzten Bilder und Gefühle von den heutigen Tag ihre Gedanken. Ihr Haut begann wieder zu glühen. „Ich...ich...ich...", stammelte sie. Verdammt Willamina! Jetzt reiß dich doch zusammen!, schimpfte sie sich selber. „Meg, du musst mir versprechen mich nicht zu verurteilen", sagte sie und sah der braunhaarigen Hufflepuff in die Augen. Sofort fing diese an den Kopf heftig hoch und runter zu bewegen. So heftig das er ihr plötzlich weh tat und sie sich leicht an die Schläfe fasste. „Egal was ich dir erzähle, du musst versprechen mich nicht zu hassen!" Meg nickte abermals - diesmal sanfter.

„Ich habe mit Montague geschlafen."

Mit aufgerissenen Augen starrte das Mädchen Willamina an. „Mit ihm geschlafen? Also so richtig? Ich meine... so richtig?", stammelte Megan sichtlich verwirrt. Ihre beste Freundin hatte mit dem besten Freund ihres Freundes geschlafen. Soll sie sich darüber freuen. „Ähm, soll ich mich darüber freuen. Also hast du es freiwillig getan, oder hat er etwa? Er hat doch nicht etwa? Also wenn er.. dann... dann... geh ich zu Andrew!! Oder wolltest du es? Und wie war es? Schön? Habt ihr euch geküsst? Vermutlich. Kann er gut küssen? Ich hab mich schon oft gefragt ob er gut küssen kann. Bestimmt nicht so gut wie mein Andrew. Und...", plötzlich hielt Megan inne. Mist, sie hatte schon wieder wie eine aufgezogene Puppe geredet. Vermutlich ist Willa zum Weinen zu mute. Oder war sie glücklich. „Bist du traurig oder glücklich?" jetzt machte sie es schon wieder. Megan, seit still und hör deiner Freundin zu!

„Nein weißt du Megan, natürlich haben wir uns nicht geküsst. Ist das normal das man in einer Besenkammer Sex hat, ohne sich davor zu küssen", sagte sie lachend und zog eine Braue auch.

Schlagartig wurde die Hufflepuff wieder ernst. „Ich weiß nicht was ich fühlen soll. Natürlich war es schön...auf verrückte Art. Aber du kannst dir nicht vorstellen wie ich mich danach geschämt hatte. Wie ich so vor ihm stand. Es war einfach nur grauenvoll. Eigentlich dachte ich immer, ich wäre nicht so schwach, so schwach wie die Mädchen, die ihm verfallen waren. Aber ich habe mich getäuscht! Ich bin genauso schwach geworden. Habe mich von ihm verführen lassen. Habe zugelassen das er solche Gefühle mit seinen Berührungen in mir auslöste." Mina Stimme wurde immer brüchiger. „Wie konnte ich nur so doof sein? Wie hatte es Montague geschafft das ich mit ihm in diese verflixte Besenkammer ging", schluchzte sie und spürte eine Träne ihre Wange hinunter rinnen. Die Hufflepuff schlang die Arme an sich und sah zu Boden. „Du kennst ihn besser als ich Meg. Glaubst du er hat es getan um mir zu beweisen, dass er der Stärkere ist. Das er mich sehr wohl auch in der Hand hat?" Ihre Augen suchten, die ihrer besten Freundin.

Megan nickte bloß als Willa sprach. Sie wollte sie dieses Mal wirklich nicht unterbrechen. Während sie Mina so zuhörte bekam sie immer mehr Mitleid mit ihr. Mina konnte damit wirklich nicht so leicht umgehen wie es vermutlich Graham tat. Beruhigend strich Meg über Willas Rücken. „Nicht weinen, Minaleichnchen. Das bringt dich nicht weiter.", sagte Meg naiv und dachte natürlich, dass es Willa dadurch gleich viel besser ging.

„Ich muss ganz ehrlich sagen Graham ist immer noch ein verschlossenes Buch für mich. Alles was ich von ihm weiß, habe ich von Andrew erfahren. Soweit ich mich erinnere hatte Grey eine schlimme und brutale Kindheit und konnte sich auf niemanden wirklich verlassen - bis auch meinen Andrew natürlich. Und gerade deswegen weil er oft geschlagen und angeschrien wurde, würde er eigentlich nie jemanden ohne Grund verletzt wollen. Egal on physisch oder psychisch. Zu oft haben sein Vater und Großvater im Zeigen wollen das sie das sagen hatten und einfach die größten sind."

Aufmerksam hörte Mina Megans Erzählungen zu. Sie hatte sich nie wirklich Gedanken um Gra...Monatgues Kindheit gemacht. Doch jetzt hatte sie irgendwie Mitleid mit ihm. Moment - hatte sie gerade wirklich Mitleid mit Graham Montague? Das war doch...absolut angebracht! Niemand hatte so eine Geschichte verdient! Nicht einmal jemand wie er!

„Ich glaube nicht das Graham so sein wollen würde. Und es hört sich vermutlich dumm an aber entweder war ihm wirklich nur langweilig - und wenn das so ist dann... dann wird er was erleben - oder er mag dich wirklich. Vielleicht solltest du einmal mit ihm reden? Oder Andrew redet mit ihm. Oder... ähm ja. Das war's"

Willamina sah erschrocken auf. Sie mögen? Das war doch wirklich das dümmste, was sie je gehört hatte! Ausgeschlossen! Graham Montague konnte sie doch nicht wirklich mögen, oder?

Außerdem war es doch vollkommen egal, ob er sie mochte oder nicht. Es konnte ihr wirklich völlig egal sein, was dieser Typ von ihr dachte. Aber warum war es es ihr dann nicht?

Externer Link: Grahams Sicht by NbdyGrl


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