Kyla

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In Christophers Hütte
10:00 Uhr

Ich verstecke mich hinter Alex Haaren und starre den Mann an, der gerade Jaspers Hand schüttelt.
Irgendwie finde ich den gruselig.
"Was macht ihr hier?", fragt dieser Christopher.
"Der Strom in der Lodge ist ausgefallen. Wir haben uns auf die Suche nach dem Notfallgenerator gemacht. Wir haben wohl das Haus verwechselt", sagt Jasper höflich und schaut in die Augen des Mannes. Er hat blaue Augen, die denen von Alex ähneln.
Die von Alex sind natürlich viel schöner, aber sie sind trotzdem beeindruckend blau.
"Nein. Ich wurde damals noch von den Washingtons engagiert, hier auf dem Berg für Ordnung zu sorgen. Ihr müsst wissen, dass ein Berg in der Natur nicht der sicherste Ort für Kinder ist. Das Sanatorium hat dem ein oder anderen ganz schön erschreckt."
Okay, dieser Typ ist echt gruselig. Dieser Berg ist gruselig. Jaspers Partywochenende ist gruselig.
Generell ist alles auf diesem Berg gruselig und nein!
Kyla!
Nicht hyperventilieren!
Ist das etwa Angstschweiß auf deiner Stirn?
Nein!
Doch!
Nein!
Doch!
Okay Kyla, du brauchst vor diesem Christopher keine Angst zu haben.
Er wurde von den Washingtons engagiert und den Washingtons hat dieser Berg vor Jaspers und Katys Eltern gehört.
Das macht ihn vertrauenswürdig.
Wirklich?
Nein. Eigentlich nicht.
"Wären Sie so freundlich, uns den Weg zum Notfallgenerator zu beschreiben?", fragt Jasper.
"Ich bring euch", raunt Christopher und läd sein Gewähr, dass er vorher von der Wand genommen hat.
Outdoor ist doch gruseliger als ich dachte.
Alex nimmt meine Hand und flüstert mir darauf etwas zu: "Er will uns nur Angst machen"
Ich schaue hoch in seine Augen und grinse.
Er ist schon toll.
Achja toll ist ja eigentlich böse.
Er ist süß, er ist einfach Alex.
Mein Alex.
Hach.
Ich vergesse vor lauter Alex sogar schon meine Angst.
Ich gebe es ja zu.
Ich bin verknallt.
Aber nur ein ganz kleines bisschen!
Kyla!
Du hast Angst!
Da denkt man nicht an Alex!
Da hat man Angst, zittert und bekommt Panikattacken.
Aber Alex!
Okay.
Ich muss aufhören an ihn zu denken.
"Alles in Ordnung Kyla?", fragt darauf Jasper.
Oh man, sehe ich schon so verknallt aus?
"Lass sie doch. Sie hyperventiliert gerade wahrscheinlich vor ihrer babyhaften Angst", meckert Charlotte, die ganz hinten mitstapft.

Wir kommen nun an der richtigen Hütte an.
Neben dem Gebilde ist eine modrige Mauer zu erkennen.
Wer weiß, wir lange dort schon niemand mehr entlang gegangen ist.
Die Hütte ist wesentlich kleiner, als die Gartenlaube von Christopher.
Innen sind einige Kabel und Schalter.
Hab ich mal erwähnt, dass ich froh bin zu wissen, wie man ein Handy läd?
Christopher zieht an einem Kabel und irgend etwas fängt an zu brummen und zu röhren.
Er zieht wieder an dieser Schnur, Kabel was auch immer.
Plötzlich brummt etwas im selben Rhythmus. Ich denke mal, dass der Generator jetzt eingeschaltet ist.
"Seid ihr mit Familie McCloud befreundet?", fragt dieser.
"Indirekt", antwortet Jasper.
"Erzählt ihnen lieber nicht, dass ich hier oben bin. Es war ein ausdrücklicher Wunsch der Familie Washington", entweder erkennt er Jas nicht, oder er hat echt keine Ahnung wer er ist.
"Ist in Ordnung", bestätigt Alex.
"Ich gehe jetzt. Genießt noch eure freien Tage", wünscht uns der Mann, "so lange ihr noch könnt."
"Wie bitte?", kreische ich entsetzt.
"Beruhige dich Kyla", flüstert mir Alex ins Ohr.
Christopher ist gerade hinter einem Zaun verschwunden als sich Charlotte umdreht.
"Können wir dann jetzt? Meinen Gucci Stiefeln gefällt das Klima nicht"
"Deine Gucci Stiefel sollten sich besser daran gewöhnen. Der Winter ist noch lang", empfehle ich.
Bei Charlotte fällt es mir irgendwie besonders leicht das Maul aufzureißen. Bei ihr flutschen die Beleidigungen förmlich. Sonst fällt mir so etwas wahnsinnig schwer.
"Miese Sumpfkuh!", murmelt Charlotte und geht eins, zwei Schritte schneller.

Written by: L.

Until Dawn 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt